Ein Temperament, mir selbst fast unbekannt

Charlotte E. Pauly (1886 -1981)

Arbeiten auf Papier

Ausstellung vom 26.09. bis 04.11.2012
in Zusammenarbeit mit dem Berliner Kabinett e. V.

  • Charlotte E. Pauly: Portugal, Wallfahrtsberg, 1930, Wasserfarben, 30 x 36 cm

    Charlotte E. Pauly: Portugal, Wallfahrtsberg, 1930, Wasserfarben, 30 x 36 cm

  • Charlotte E. Pauly: Fischer mit Netzen am Strand von Nazaré, 1930, Wasserfarben, 44 x 55 cm

    Charlotte E. Pauly: Fischer mit Netzen am Strand von Nazaré, 1930, Wasserfarben, 44 x 55 cm

  • Charlotte E. Pauly: Nazaré, 1930, Wasserfarben, 22,5 x 33,3 cm

    Charlotte E. Pauly: Nazaré, 1930, Wasserfarben, 22,5 x 33,3 cm

  • Charlotte E. Pauly: Hof in Berlin Friedrichshagen, 1949, Wasserfarben, 39,8 x 50,7 cm

    Charlotte E. Pauly: Hof in Berlin Friedrichshagen, 1949, Wasserfarben, 39,8 x 50,7 cm

  • Charlotte E. Pauly: Höhlenstadt Guadix, 1959, Monotypie, 47 x 56 cm

    Charlotte E. Pauly: Höhlenstadt Guadix, 1959, Monotypie, 47 x 56 cm

  • Charlotte E. Pauly: Strand und Hafen von Nazaré · 1959 · Lithographie · 48,0 x 62,5 cm

    Charlotte E. Pauly: Strand und Hafen von Nazaré · 1959 · Lithographie · 48,0 x 62,5 cm

  • Charlotte E. Pauly: Portugiesischer Fischer aus Nazaré, um 1960, Monotypie, übermalt, 62,7 x 41,5 cm

    Charlotte E. Pauly: Portugiesischer Fischer aus Nazaré, um 1960, Monotypie, übermalt, 62,7 x 41,5 cm

  • Charlotte E. Pauly: Junge Zigeunerin · 1965 · Kaltnadel · 32,7 x 23,6 cm

    Charlotte E. Pauly: Junge Zigeunerin · 1965 · Kaltnadel · 32,7 x 23,6 cm

„Ich habe mich in diesem Winter sehr angestrengt, nicht nur Schneiden und Zeichnen, sondern auch mit dem Druck­vorgang selber, da der eigentliche Drucker ausgefallen war für Lithografie, und ich dem alten Aushilfs­mann beim Schieben der Litho­presse helfen musste. Ich habe aber auch etwas zuwege gebracht, eine Menge Kaltnadel, gegen 60/ von denen noch nicht alle abgezogen sind, und zehn meist große Lithos. Diese Technik habe ich in diesem Winter schön gelernt, überhaupt hat mir diese Graphik unsägliche Freude gemacht. – […] es ist doch eine gute Sache, Dinge, die man seit bald dreißig Jahren im Kopf trägt, endlich verwirk­lichen zu können. Ich muss sagen, dass diese Arbeit in diesem Halbjahr seit Weih­nachten zusammen mit meinem reizenden Gärtchen und der Wohnung in diesem liebens­würdigen Hause, eine Art von Verwurze­lung fertig gebracht hat, wie sie vorher noch nicht da war“ (Brief an Sella Hasse, Juni 1959)

Die Ausstellung in der Galerie Parterre zeigt etwa 85 Arbeiten auf Papier aus den Jahren 1929 bis 1966. Die frühesten Blätter sind Aquarelle und Deck­farben­malereien, die während des ersten Portugal­aufenthaltes der Pauly entstanden sind. Eine weitere Reihe steht unter dem Eindruck ihrer Reisen zu Beginn der 30er Jahre in den Libanon, Nahen Osten, nach Palästina, Vorderasien, Persien und den Süden der Sowjetunion. Die Mono­typien und Radie­rungen der späten 50er und der 60er Jahre verarbeiten die in ihrer Jugend gewonnen Ein­drücke und Motive, die sich oftmals auch in ihren Gemälden finden, noch einmal neu. Das Unakade­mische des Werkes der Pauly, seine Offenheit und Lebendig­keit, seine Eigen­ständig­keit faszinieren bis heute. Ein ausführ­licher Lebens­lauf dieser ungewöhn­lichen Künstlerin findet sich auf der Webseite des Freundes­kreises unter www.galerieparterre.de

Ausstellungseröffnung

  • Dienstag
    25.09.2012
    20.00 Uhr

    Es sprach: Dr. Anita Kühnel (Kunstwissen­schaftlerin Berlin)
    Begrüßung: Kathleen Krenzlin (Leiterin der Galerie)
    Parallel zur Ausstellung erscheint die Publikation: »Ein schlesisches Fräulein wird Welt­bürgerin. Die Malerin und Schrift­stellerin Charlotte E. Pauly in Selbstzeugnissen« (Hrsg. Anita Kühnel)

Begleitveranstaltungen

  • Sonntag
    14.10.2012
    15.00 – 18.00 Uhr
    THE BIG DRAW BERLIN – Das ganz große Zeichnen 2012

    Monotypie – Ein einziges Bild

    Zum dritten Mal lud das Zeichenfestival THE BIG DRAW BERLIN zum Mitmachen ein. An drei Tagen, vom 12. bis 14. Oktober 2012 wurde in ganz Berlin gezeichnet: In der U-Bahn, vor dem Fernseher, auf der Straße, in Projekt­räumen, Galerien, Gärten und Museen.

    Die Galerie Parterre beteiligte sich mit der Veranstaltung »Monotypie – Ein einziges Bild«.

    Die Kunstpädagogin Danielle Herr zeigte, wie sich in dieser Technik zeichnerische und malerische Momente verbinden lassen und eine unver­wechsel­bare Wirkung erzielt wird. Das Publikum ist eingeladen, sich in die Vielfalt dieser Technik zu vertiefen und sie selbst zu er­proben. Die Veran­staltung ist für (fast) alle Altersgruppen geeignet.

  • Dienstag
    16.10.2012
    18.00 Uhr
    Buchpremiere

    Ein schlesisches Fräulein wird Weltbürgerin
    Die Malerin und Schrift­stellerin Charlotte E. Pauly in Selbst­zeug­nissen

    Anschließend unterhielten sich Anita Kühnel und Kathleen Krenzlin mit Michael Augustinski, Dieter Goltzsche, Ursula Lang und Wolfgang Leber, die u. a. von ihren Begegnungen, persön­lichen Erfahrungen und Erlebnissen mit dem Werk Charlotte E. Paulys und ihrer beson­deren Wert­schätzung dieser unge­wöhn­lichen Künstlerin berichten.

    Eine Stunde vor Veranstaltungs­beginn und im Anschluss an die Ver­an­staltung war der Film »Charlotte E. Pauly. Gespräch mit Dieter Goltzsche« zu sehen.
    [D 1976, Regie: Heiner Sylvester, 19 min]

Finissage

  • Sonntag
    04.11.2012
    17.00 Uhr

    Die bunte und herbe Welt seiner Lieder
    Charlotte E. Pauly hat viel Lebens­zeit in Spanien und Portugal ver­bracht. Während ihrer zweiten Spanien­reise lernte sie die Dichtung Federico García Lorcas kennen und übersetzte, vermutlich als erste, seine Zigeuner­romanzen ins Deutsche. Diese Über­setzungen sind weit­gehend unbe­kannt geblieben.

    „Die bunte und herbe Welt seiner Lieder“ schrieb sie rück­blickend, „begleitete mich durch die ganzen spanischen Jahre. Erst jetzt sehe ich ganz, wieviel ich diesem poetischen Schlüssel verdanke: Wer Lorca versteht, wird der arabischen und andalusi­schen Musik, die viele Nord­europäer nicht mögen, gleichfalls zugäng­lich sein, damit aber auch der spanischen Seele in gewissen Abwand­lungen gerecht werden können. Denn, so vortrefflich er auch die Grund­stimmung des Zigeunertums traf, Allgültiges verbarg sich in diesem Kostüm. Die Stimmung einer Jugend, die vor der abend­ländischen Technisierung teils zurück­schreckte, teils ihr entgegen­bebte, die Mechani­sierung des Menschen aber immer zurückwies, fand hier ihre Sprache, ihre Klage, ihre Hoffnung. /…/ ich habe mich bemüht, so viel wie möglich von diesem Wesenhaften auch ins Deutsche zu bringen, von der Heftigkeit der Kontraste.“
    [Charlotte E. Pauly: Federico Garcia Lorca. In: Ost und West, 1948, H. 3, S. 32]

    Prof. Dr. Dieter Ingenschay forscht zur spanischen und latein­amerika­nischen Literatur und lehrt seit 1995 am Institut für Romanistik der Humboldt-Universität zu Berlin. In seinem Vortrag spricht er u. a. über die Rezeptions- und Ent­stehungs­geschichte des Romancero gitano und seine unter­schiedliche Übersetzung ins Deutsche. Einige der Über­setzungen Charlotte E. Paulys werden in diesem Zusammen­hang vorgetragen.

  • 18.00 Uhr

    Flamenco trifft Charlotte E. Pauly
    Charlotte E. Pauly hat selbst Tänze choreographiert und vorgeführt, vorzugsweise auf Familienfesten.

    Cornelia La Minera hat durch ihren Lehrer Dieter Goltzsche früh mit dem Werk der Pauly Bekannt­schaft geschlossen und zahlreiche Geschichten und Erzählungen über sie gehört. Aus ihnen wird sie ihre eigene Choreographie des Lebens der Pauly entwerfen. Cornelia La Minera (Tanz) kommt aus Stollberg/Erzgeb. studierte Malerei und Grafik an der Kunst­hoch­schule Berlin-Weißensee, in Salamanca und in Granada, wo sie mehrere Jahre lebte und Zugang zum Wesen des Flamenco fand. Sie nahm Tanz­unterricht bei heraus­ragenden Flamenco­künstlern und besuchte die renommierte Schule »Amor de Dios« in Madrid.

    Olga Iturri Franco (Gesang) kommt aus Sevilla. Seit ihrer Kind­heit mit dem Flamenco vertraut, studierte sie nach einer fundierten Aus­bildung im klassi­schen Gesang an der Fundacion Christina Heeren, Flamencogesang.

    Ulrich Gottwald “El Rizos” (Gitarre) kommt aus München und ent­deckte nach lang­jährigem Geigen­unterricht als Siebzehn­jähriger die Flamen­cogitarre für sich. Er nahm Unterricht bei Meistern der Gitarre – u. a. bei Paco Serrano, Carlos Heredia, Miguel Angel Cortés, Eduardo Rebollar.

Publikation

  • Buch

    Anita Kühnel: Ein schlesisches Fräulein wird Weltbürgerin
    Die Malerin und Schrift­stellerin Charlotte E. Pauly in Selbst­zeugnissen
    360 Seiten, 80 Abbildungen, Hardcover, Format: 16,5 × 23,5 cm, Verlag für Berlin-Brandenburg | Preis: 22,95 €
    ISBN: 978-3-942476-36-2

  • Kunstblatt

    Ein Temperament, mir selbst fast unbekannt. – Charlotte E. Pauly (1886-1981) – Arbeiten auf Papier | Text: Anita Kühnel
    ISBN 978-3-943244-07-6

  • Kunstblatt: "Ein Temperament, mir selbst fast unbekannt" - Charlotte E. Pauly (1886 -1981) - Arbeiten auf Papier

    PDF-Dokument (440.9 kB)

Pressestimmen

  • Bunte Reise: Naive Malerei von Charlotte E. Pauly

    JPG-Dokument (953.0 kB)
    Bild: Annika Brockschmidt im Tagesspiegel vom 11.10.2012

  • Das unbekannte Temeprament. Die Zeichnerin Charlotte E. Pauly in der Galerie Parterre

    JPG-Dokument (205.9 kB)
    Bild: Ingeborg Ruthe in der Berliner Zeitung vom 09.10.2012

  • Grande Dame. Arbeiten auf Papier von Charlotte E. Pauly

    JPG-Dokument (6.9 MB)
    Bild: Klaus Hammer im Neuen Deutschland vom 13.10.2012

  • Ihr unbekanntes Temperament

    JPG-Dokument (5.6 MB)
    Bild: Sarah Zimmermann in der taz vom 02.10.2012