Wie kommt es zu einer Fehlgeburt und wo finde ich Hilfe?

Eine junge Frau sitzt traurig auf einem Bett vor einem leeren Kinderbett.

Eine Fehlgeburt ist für die werdenden Eltern ein schmerzhaftes und trauriges Ereignis. Aber warum kann es überhaupt zu einer Fehlgeburt kommen, wie können Sie Abschied nehmen und wo finden Sie Hilfe und Unterstützung?

Eine Fehlgeburt ist der Albtraum aller werdenden Eltern. Aus der Vorfreude wird jäh Trauer und Hilflosigkeit. In der Gesellschaft ist das Thema Fehlgeburt zudem leider noch zu häufig mit einem Tabu belegt.

Das Thema Fehlgeburt ist zudem hochemotional und zutiefst persönlich. Wir versuchen im folgenden Artikel grundlegend zu dem Thema zu informieren. Dabei geht es auch um medizinische Beschreibungen und Definitionen, die gerade für Betroffene sehr distanziert wirken können. Sollte die sensible Thematik bei Ihnen negative Reaktionen hervorrufen, empfehlen wir daher, sich direkt mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt oder Ihrer Hebamme auszutauschen oder den persönlichen Kontakt in einer Beratungsstelle zu suchen. Links zu Beratungsstellen finden Sie am Ende der Seite.

Die allermeisten Fehlgeburten sind so früh, dass die Schwangere es gar nicht bemerkt. Bei bestätigten Schwangerschaften kommt es in etwa 11 bis 15 Prozent der Fälle zu Fehlgeburten. Ungefähr 80 Prozent der Fehlgeburten finden im ersten Drittel der Schwangerschaft – also bis zur 12. Woche – statt. 

Gründe für eine Fehlgeburt

Die Gründe für eine Fehlgeburt können vielfältig sein. In den ersten 12 Wochen sind Unregelmäßigkeiten in den Erbanlagen von Eizelle oder Spermium bei über der Hälfte der Fälle die Ursache. Ein Grund kann auch sein, dass sich die Eizelle nicht richtig in die Gebärmutter eingenistet hat oder nicht richtig versorgt wird. 

Weitere Ursachen können Fehlbildungen an der Gebärmutter, gutartige Knoten am Gebärmuttermuskel – sogenannte Myome, hormonelle Störungen oder Erkrankungen des mütterlichen Immun- oder Blutgerinnungssystems sein. 

Ab einem Alter von 35 Jahren spricht die Medizin von einer sogenannten Risikoschwangerschaft. Hier steigt das Risiko von Komplikationen und für Fehlgeburten.

In den allermeisten Fällen haben die Eltern also keinen unmittelbaren Einfluss auf das Risiko eine Fehlgeburt zu erleiden.

Dennoch können Sie bei der Berücksichtigung einiger Faktoren auch selbst das Risiko einer Fehlgeburt senken. So können unbehandelte oder unzureichend eingestellte Stoffwechselstörungen der Mutter wie Diabetes mellitus ebenfalls zu einer Fehlgeburt führen. Wer schwanger werden möchte, sollte mögliche Stoffwechselstörungen vorher ärztlich abklären lassen. Chlamydien und andere Infektionskrankheiten, Drogen- oder Alkoholkonsum, Mangelernährung sowie extreme körperliche Überanstrengung der Mutter sind ebenfalls Faktoren, die das Risiko einer Fehlgeburt erhöhen.

  • Was ist der Unterschied zwischen einer Fehlgeburt und einer Totgeburt?

    Eine Fehlgeburt wird in der medizinischen Fachsprache „Abort“ genannt. Von einem Abort spricht medizinisches Personal, wenn das Kind bis zur 24. Schwangerschaftswoche im Mutterleib stirbt, bevor es ein Gewicht von 500 Gramm erreicht hat. Das ist auch die Grenze, bei der das Kind trotz moderner Technik nicht außerhalb des Mutterleibs lebensfähig wäre. 

    Danach handelt es sich um eine Totgeburt oder „Stille Geburt“.

  • Gibt es Symptome für eine Fehlgeburt?

    Kommt es zu Komplikationen während einer Schwangerschaft, gehen diese oft mit von Unterleibsschmerzen begleiteten Blutungen einher. 

    Die häufigsten Symptome einer beginnenden und nicht mehr aufhaltbaren Fehlgeburt sind ungewöhnlich starke oder verfrüht einsetzende Blutungen und krampfähnliche Unterbauchschmerzen.
    Andere Komplikationen die früh erkannt werden, können unter Umständen behandelt werden und eine Fehlgeburt verhindern. Zögern Sie also nicht, bei Unwohlsein oder einem der folgenden Symptome eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen.

    • Ziehen im Unterleib
    • Krampfartige Unterbauchschmerzen
    • Fieber oder Schüttelfrost, generelles Unwohlsein
    • Trüber vaginaler Ausfluss
    • Schmerzen im unteren Rückenbereich
  • Was passiert bei einer Fehlgeburt?

    Entweder die Schwangerschaft endet überraschend, begleitet von Blutungen und krampfartigen Schmerzen oder es wird bei einer Ultraschall-Untersuchung festgestellt, dass das Herz des Kindes nicht mehr schlägt. Die behandelnde Ärztin beziehungsweise der behandelnde Arzt entscheiden dann gemeinsam mit der Patientin über die notwendige Behandlung. Die möglichen Behandlungen hängen auch davon ab, wie weit die Schwangerschaft bereits fortgeschritten war.

    Fehlgeburt im ersten Schwangerschaftsdrittel

    Wie oben geschrieben sind die allermeisten Fehlgeburten so früh, dass die schwangere Person es gar nicht bemerkt. In den ersten vier Wochen der Schwangerschaft unterscheidet sich der Abgang der befruchteten Eizelle in der Regel nicht von einer normalen Monatsblutung. 

    Auch nach der vierten Woche kann der Körper den Embryo und den Mutterkuchen von allein ausstoßen. Wenn die Patientin den Prozess beschleunigen möchte, starke Blutungen oder andere Komplikationen auftreten oder Gewebereste in der Gebärmutter verbleiben, kann unter Vollnarkose eine sogenannte Ausschabung (Abrasio uteri, Kürettage) durchgeführt werden. Alternativ ist auch die schonendere Absaugung (Saugkürettage) möglich oder es können Medikamente gegeben werden. Letztlich entscheiden die Ärztin beziehungsweise der Arzt gemeinsam mit der Patientin, den Zeitplan und die angewandte Methode.

    Fehlgeburt im zweiten Schwangerschaftsdrittel

    Wenn das Kind im zweiten Schwangerschaftsdrittel verstirbt, ist es für die oben genannten Behandlungsmethoden schon zu groß. Daher muss das verstorbene Kind auf natürlichen Weg oder per Kaiserschnitt geboren werden. Die Geburt kann durch die Gabe von künstlichen Hormonen eingeleitet werden. Wenn keine medizinischen Bedenken dagegensprechen, ist es auch möglich in Absprache mit der betreuenden Ärztin, dem Arzt oder der Hebamme eine gewisse Zeit abzuwarten, bis die Wehen ohne Medikamente einsetzen.

  • Kann ich nach einer Fehlgeburt wieder schwanger werden?

    Wenn medizinisch nichts dagegenspricht, können Sie bald wieder schwanger werden. Vorher empfiehlt sich ein Gespräch mit Ihrer Hebamme, Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. 

Abschied nehmen

Eine Fehlgeburt ist nicht einfach zu verarbeiten. Daher ist es für manche Eltern wichtig, Abschied nehmen zu können. Auf Wunsch können Eltern sogenannte Sternenkinder standesamtlich eintragen und bestatten lassen. 

Hilfe und Unterstützung finden

Es gibt kein allgemeingültiges Rezept mit der Trauer nach einer Fehlgeburt umzugehen. Doch niemand muss dieses einschneidende Erlebnis mit sich selbst ausmachen. Manche Eltern finden Trost darin, mit Freundinnen, Freunden oder Verwandten über das Erlebte zu sprechen. Entbindungspflegerinnen und -pfleger oder Hebammen können ebenfalls zur Nachbetreuung zur Seite stehen. Ein weiterer Schritt kann sein, sich an Selbsthilfegruppen zu wenden oder professionelle psychologische Betreuung zu suchen.

Ansprechpartner nach einer Fehlgeburt:

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