Waldbrandüberwachung noch besser im Griff

Blick in die modernisierte Waldbrandzentrale Süd am Standort Wünsdorf (Teltow-Fläming) – Forstbeschäftigte werten die Sensordaten aus

Blick in die modernisierte Waldbrandzentrale Süd am Standort Wünsdorf (Teltow-Fläming) – Forstbeschäftigte werten die Sensordaten aus

von Ursula A. Kolbe

Als der „Tagesspiegel“ in seiner Ausgabe vom 29. März 2020 daran erinnerte, dass in der Nacht die Uhren auf Sommerzeit umgestellt worden sind, wurde den Leserinnen und Lesern auch die Gefahr für Waldbrände im Osten Deutschlands deutlich gemacht. Der trockene Boden, Gras und Laub sowie Wind erhöhen weiter die Waldbrandgefahr. „Die Trockenjahre 2018 und 2019 wirken noch nach“, erklärte der Waldbrandschutzbeauftragte des Landes Brandenburg Rainer Engel.

Umso erleichterter wurde die Meldung aufgenommen, dass vor dem Start in die „Waldbrandsaison“ die modernisierte Waldbrandzentrale Süd des Landesbetriebs Forst Brandenburg offiziell in Betrieb genommen wurde – wegen der Corona-Situation ohne Öffentlichkeit. Der Landesbetrieb wird zukünftig zwei Zentralen für Süd- und Nordbrandenburg betreiben.

In Wünsdorf und in Eberswalde. 4,2 Millionen Euro aus dem EU-Agrarfonds ELER wurden in die Modernisierung des Waldbrandüberwachungssystems investiert. Modernisierung, Umbau und Testbetrieb sind in Wünsdorf erfolgreich abgeschlossen; die Waldbrandzentrale in Eberswalde soll im Frühjahr 2021 an den Start gehen.

„Die Herausforderungen durch den Klimawandel werden immer größer. Großflächige Waldbrände sind dabei eine der Hauptgefahren im Land“, konstatierte Forstminister Axel Vogel, und betonte weiter : „Die frisch modernisierte Waldbrandzentrale mit neuer Technik und neu ausgestatteten Arbeitsplätzen ermöglicht es unserem Landesforst, möglichen Waldbränden in Zukunft noch besser entgegen treten zu können.“

Der Landesbetrieb Forst Brandenburg lässt die Wälder mit 106 Sensoren überwachen und bekommt so frühzeitig jede Rauchentwicklung über den Baumkronen gemeldet. Entdeckt die Software eine Rauchwolke, schlägt das System Alarm. Identifizieren die geschulten Forstmitarbeiterinnen und – mitarbeiter bei der umgehenden Datenauswertung die Rauchsäule als Waldbrandgefahr, werden die genaue Lage und die Informationen sofort an die zuständige Leitstelle der Feuerwehr übermittelt.

Die Zentrale ist immer besetzt, wenn in einem Landkreis südlich von Berlin die Waldbrandgefahrenstufe 3 (mittlere Waldbrandgefahr) ausgerufen wird und je nach Gefahrenlage von 10 bis 18 Uhr bzw. 20 Uhr mit bis zu sieben Forstbeschäftigten in einer Tagesschicht.

Wichtig auch weiterhin aufmerksame Bürger

Aber weiterhin wird eine Reihe von Bränden auch durch aufmerksame Bürger erkannt. Wer einen Waldbrand entdeckt, sollte sofort diesen über den Notruf 112 an die Feuerwehr melden. Die Leitstellen der Feuerwehr und die Waldbrandzentralen im Land arbeiten eng zusammen. Brandenburg wurde damit zum Spitzenreiter beim Einsatz dieses sensorgestützten Systems, das dazu beitragen kann, Waldbrände frühzeitig zu lokalisieren und die Bekämpfung zu verbessern. Besucher aus fünf Kontinenten haben sich inzwischen über Fire Watch in Brandenburg informiert. Seit fast 20 Jahren setzt die brandenburgische Forstverwaltung auf eine automatisierte Früherkennung.

Der technische Fortschritt ermöglicht die Reduzierung der Anzahl von Waldbrandzentralen. Künftig werden die eingehenden Sensordaten in zwei Zentralen im Land Brandenburg – an den Standorten der Verwaltungszentren in Eberswalde und Wünsdorf – ausgewertet. Sachverstand und Erfahrung von geschultem Forstpersonal bleiben weiterhin erforderlich.

Brandenburg wird auch weiterhin mit den Nachbarländern, die ebenfalls in den waldbrandgefährdeten Regionen über das Waldbrandfrüherkennungssystem Fire Watch verfügen, enger kooperieren. Die gegenseitige Mitnutzung der Sensordaten beim Blick über die Landesgrenzen werden das Früherkennungssystem komplettieren. Eine verbesserte Digitalübertragung und die lagegenaue Detektion des Brandortes verkürzen die Informationswege zu den Leitstellen der Feuerwehr.

(Anmerkung der Redaktion: Bis zum Redaktionsschluss gab es keine einschneidende Wetterveränderung.)