21.März – traditionell Tag des Waldes

Vom Sonnenlicht durchfluteter Wald

von Ursula A. Kolbe

21. März – Tag des Waldes. Von der FAO, der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, in den 70er Jahren als Reaktion auf die globale Waldvernichtung ins Leben gerufen und seitdem traditionell gewürdigt.

Eine kurze Bestandsaufnahme: Rund ein Drittel der weltweiten Landmassen, etwa, vier Milliarden Hektar, sind von Wäldern bedeckt – von den Tropen über die gemäßigten Breiten bis zu den borealen Weiten des Nordens und den „kalten“ Regenwäldern des Südens.

Sie alle sind Heimat für unzählige Tier- und Pflanzenarten. Von den etwa 1,8 Millionen beschriebenen Tier- und Pflanzenarten auf der Erde leben laut des renommierten World Resources Institute in Washington etwa zwei Drittel im Wald, also die artenreichsten Lebensräume überhaupt.

Sie sind aber nicht nur außerordentlich wichtig für die biologische Vielfalt. Sie sind zugleich Wasserspeicher, schützen vor Überschwemmungen und bewahren den Boden vor Erosion. Wissenschaftlichen Schätzungen zufolge stellen Wälder im globalen Durchschnitt Dienstleistungen und Rohstoffe im Wert von etwa 750 Euro pro Hektar und Jahr zur Verfügung.

Aber unsere Wälder sind in Gefahr. Weltweit sind bereits mehr als die Hälfte der Wälder vernichtet worden. Und die Entwaldungsrate ist nach wie vor ungebremst. Rund um den Globus gehen jedes Jahr 13 Millionen Hektar Wald verloren –so viel wie 35 Fußballfelder pro Minute.

Alarmierend: Europa hat in den vergangenen 8.000 Jahren bereits 80 bis 90 Prozent seiner einstigen Bewaldung verloren. Gleichzeitig nimmt auch die ökologische Qualität der Wälder ab. Nur noch etwa 40 Prozent der verbliebenen Wälder können als intakt und unzerschnitten angesehen werden. Knapp 40 Prozent davon wiederum gelten als ernsthaft bedroht – von Abholzungen, Straßenbau, durch von Menschen gelegte Feuer und Umwandlung in landwirtschaftliche Flächen.

Das größte Waldschutzprogramm der Welt

Mit mehr als 300 Projekten in fast 90 Ländern setzt sich der WWF (World Wide Fund For Future, zu Deutsch: Welt-Naturstiftung) für die Bewahrung der Wälder ein – durch Ausweisung von Schutzgebieten genauso wie durch die Förderung naturnaher Forstwirtschaft. Gleichzeitig versucht der WWF, mit Hilfe einer nachhaltigen Naturschutzfinanzierung das Schutzgebietsnetz dauerhaft zu sichern.

Dank des größten Waldschutzprogramms der Welt kann der WWF konkrete Erfolge vorweisen: Bis heute stehen weltweit bereits rund zehn Prozent aller Wälder unter Schutz. Zugleich sind inzwischen über 134 Millionen ha Wald weltweit durch nachhaltige Nutzung vor Raubbau geschützt – durch das vom WWF geförderte Zertifizierungssystem des Forest Stewardship Council (FSC).

Fakten zum deutschen Wald

Mit einer Gesamtwaldfläche von rund 11,1 Millionen Hektar (das entspricht knapp einem Drittel der Gesamtfläche Deutschlands) zählt Deutschland zu den waldreichsten Ländern der Europäischen Union. Den größten Anteil daran haben die Bundesländer Rheinland-Pfalz (42,1% und Hessen (41,7%).

Rund 44 Prozent des Waldes befinden sich in Privatbesitz, weitere knapp 30 Prozent in den einzelnen Bundesländern sowie in Städten und Gemeinden knapp 20 Prozent. Dem Bund gehören rund 3,5 Prozent der Waldfläche; 3,6 Prozent sind Treuhandwald – Wald der ehemaligen DDR, der im Zuge der Bodenreform enteignet und in Volkseigentum überführt worden war und jetzt rückübertragen wird.

Hierzulande gibt es rund 90 Baum- und Straucharten. Die vierthäufigsten Baumarten sind die Nadelbäume Fichte (26%), und Kiefer (23%) sowie die Laubbäume Buche (16%) und Eiche (9%). Insgesamt sind 1.215 Pflanzenarten registriert, darunter allein 90 verschiedene Baum- und Straucharten sowie tausende unterschiedliche Tierarten, die meisten davon Insekten.

Eine wichtige Rolle spielt der Schutz der Wälder. So sind 47 Prozent der Wälder ausgewiesene Landschaftsschutzgebiete, 38 Prozent Naturparks. Intensivere Schutzbestimmungen und damit Nutzungseinschränkungen wirken sich in Wäldern aus, die zu Natura 2000 Gebieten (24%), Naturschutzgebieten (6%), Biosphärenreservate (4%) oder Nationalparks (1%) gehören.

Jedes Jahr wachsen in den Wäldern rund 110 Mio. Kubikmeter Holz nach. Das entspricht etwa vierzigmal dem Volumen der Cheops-Pyramide. Davon geerntet werden rund 64 Mio. Kubikmeter. Damit wird in Deutschland nach wie vor weniger Holz geerntet als im Durchschnitt pro Jahr nachwächst – ein Indiz für die nachhaltige Forst- und Waldbewirtschaftung hierzulande.
Übrigens speichert der Wald in jedem Jahr rund 2,6 Mrd. Tonnen Kohlenstoff und ist damit ein richtiger Klimaschützer.

Mehr als 70 Prozent der deutschen Gesamtfläche werden nach den strengen Kriterien unabhängiger Forstzertifikate wie dem PEFC- und FSC-Siegel bewirtschaftet. Sie gelten als Nachweis einer nachhaltigen Forstbewirtschaftung, die die Grundlage für die positive Entwicklung ist.

Mit einer zertifizierten Waldfläche von etwa 7,3 Millionen Hektar (Stand 2012) ist PEFC sowohl national als auch international das meist verbreitete Zertifizierungssystem. Nach FSC-Standard sind in Deutschland (Stand Januar 2013) rund 586.631 Hektar Wald zertifiziert.

Brilon PEFC-Waldhauptstadt 2017

Brilon ist PEFC-Waldhauptstadt 2017. Mit dem Gewinn der Wahl konnte sich die Stadt im Sauerland (NRW) gegen acht weitere Mitbewerber durchsetzen. Sie wird den Titel „PEFC-Waldhauptstadt“ ein Jahr zur Bekanntmachung der zahlreichen Aktivitäten rund um das Thema nachhaltige Waldbewirtschaftung aktiv einsetzen. Den 2. Platz sicherte sich Heidelberg in Baden-Württemberg, auf Platz 3 folgte Immenstadt im Allgäu.

Die Stadt Brilon ist mit 7.750 Hektar der größte kommunale Waldbesitzer Deutschlands und bereits seit 2001 PEFC-zertifiziert. Brilon überzeugte die Jury besonders durch kontinuierliche Presse- und Aufklärungsarbeit über PEFC durch die Verantwortlichen vor Ort, die damit aktiv auf eine Bekanntheitssteigerung des Siegels regional wie überregional hinarbeiten.

Ebenso trugen die vielfältigen Ideen, mit denen Brilon 2017 seinen Titel „PEFC-Waldhauptstadt“ bekanntmachen wird, u. a. die Einbindung von PEFC auf den DLG-Waldtagen im September 2017, einer speziellen Aktion mit der Briloner „Waldfee“ anlässlich des AGDW-Waldbesitzerempfangs in Berlin oder PEFC-Informationsstationen in den viel bewanderten „Bürgerwäldern“ zur positiven Bewertung der Jury bei.

„Unsere Wälder werden mit strenger Sorgfalt und nachhaltig von unseren forstwirtschaftlichen Mitarbeitern bewirtschaftet, damit sie für nachfolgende Generationen erhalten werden… Wir empfinden es als große bundesweite Wertschätzung, dass unser Engagement mit der Wahl zur Waldhauptstadt auf diese Weise ausgezeichnet wird“, gab Forstamtsleiter Dr. Gerrit Friedrich Bub seiner Freude über die Auszeichnung Ausdruck.

Als Preis erhält die Stadt 1.000 Forstpflanzen für die Pflanzung im Stadtwald. Zudem unterstützt PEFC Deutschland Brilon für die weitere Öffentlichkeitsarbeit mit 3.000 Euro.

Ein Wort zu PEFC: 1999 gegründet, ist sie die größte Institution zur Sicherstellung nachhaltiger Waldbewirtschaftung durch ein unabhängiges Zertifizierungssystem. Holz und Holzprodukte mit dem PEFC-Siegel stammen nachweislich aus ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltiger Forstwirtschaft. Mit 7,3 Millionen Hektar zertifizierter Waldfläche sind bereits zwei Drittel der deutschen Wälder PEFC-zertifiziert.

Grüne Woche: NABU-Waldmedaille 2016 verliehen

Auf einer Festveranstaltung im Rahmen der diesjährigen Grünen Woche hat der Naturschutzbund Deutschland (NABU) den Brandenburger Forstwissenschaftler Dietrich Mehl für seinen konsequenten Einsatz für den Naturschutz im Wald mit der NABU-Waldmedaille 2016 geehrt.

Als Leiter der brandenburgischen Landeswaldoberförsterei Reiersdorf betreut er mit seinem Kollektiv rund 21.500 Hektar Wald im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. Dort setzt er sich dafür ein, wichtige Waldstrukturen für die Artenvielfalt zu erhalten und naturferne Forste zu naturnahen Laubmischwäldern zu entwickeln.

NABU-Präsident Olaf Tschimpke würdigte diesen engagierten Kämpfer für naturnahe Wälder und betonte u. a., Waldbesitzer und Bewirtschafter zu motivieren, sich in ähnlicher Weise zu engagieren, die Artenvielfalt zu erhalten und Wege aufzuzeigen, wie die Interessen von Forstwirtschaft und Naturschutz modern umgesetzt werden können.

Dietrich Mehl, zugleich auch Vorsitzender der AG Naturgemäße Waldwirtschaft (ANW) Brandenburg, setzt seine wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Waldschutz effektiv in seinem Waldbewirtschaftungskonzept um. Z. B. werden hunderte Jahre alte Baumriesen und Waldstrukturen, die vielen Tieren und Pflanzen einen wichtigen Lebensraum bieten, erhalten und gefördert.

So werden frühzeitig Biotopbäume ausgewiesen, die ihre natürlichen Alterungsprozesse ungestört durchlaufen können. Vogelarten wie Spechte oder Eulen finden Platz für ihre Höhlen. Gut sechs Prozent der Waldfläche seiner Oberförsterei werden forstwirtschaftlich nicht mehr genutzt, können sich so natürlich entwickeln.

Dass Jagd und Waldbau eine untrennbare Einheit sind, weil nur ein anspruchsvolles Wildmanagement einen sich natürlich verjüngenden Wald ermöglicht, ist eine der zentralen Erfahrungen Mehls, die er selbst vorbildlich umsetzt. Gleichzeitig sind solche Wälder begehrte Erholungsorte und bieten über Generationen hinweg Möglichkeiten zur Nutzung nachwachsender Rohstoffe.