Unterwegs auf der Brandenburgischen Whiskystraße

Das Brandenburger Whisky-Sortiment

von Otto Knackfuß

Ihre etwas ungewöhnlich klingenden Markennamen sind u.a. Mammoth, Der Kolonist, Preussischer Whisky, Stork oder Glina. Insgesamt sieben Whiskydestillerien brennen in Brandenburg den hochbegehrten Schnaps. Insgesamt führt unsere Whiskyroute zu drei Clustern im Havelgebiet, im Spreewald und in der Uckermark.

Destillerie und Siedlerhof
In Werder/Havel empfängt uns Master Distiller Michael Schultz auf seinem beeindruckenden Hof mit einer der modernsten Destillen Europas. Dank eigener Ackerflächen wächst das Getreide für den Whisky praktisch vor dem Hof. „Whisky ist für uns nicht einfach ein Getränk, Whisky ist für uns Lebensqualität“ sagt Schultz. Mit seinem Team hat er sich das Ziel gestellt, den vielleicht besten Whisky Deutschlands herzustellen. Seine verschiedenen Sorten der Marke „Glina“ leiten sich ab vom uralten Namen des heutigen Glindow. Neben handgemachten Whisky werden bei Schultzens auch Obstler, Gin und Liköre gebrannt sowie Fruchtweine gekeltert. Ein breites Angebot auch von Führungen und Verkostungen im Hofladen, der täglich geöffnet hat.

Whisky- & Edelbrandmanufaktur
Zweite Station unserer Whiskyexpedition ist die Sandhill Whisky Destillerie in Bad Belzig. Hier destilliert die Familie Eggenstein seit 2012 in traditioneller Handarbeit den einzigartigen Single Malt Cask Whisky „Old Sandhill“. Für die Herstellung verwendet werden die besten Rohstoffe und ausschließlich Gerstenmalz, Wasser aus dem Naturpark Hoher Fläming und speziell entwickelte Whisky-Hefe. Der Single Malt Whisky lagert mindestens 5 Jahre im Barrique – Eichenfass, bevor er sich Whisky nennen darf. Gebrannt werden insgesamt acht verschiedene Sorten, ergänzt durch Gin und Feinbrände. Nach den Stationen Werder/Havel und Bad Belzig setzen wir unsere Whiskytour fort auf der 430 km langen Gesamtstrecke in Richtung Spreewald.

Burger Hofbrennerei
In Burg im Spreewald begrüßt uns Brennmeister Arno Ballaschk in der kleinsten Obst- und Whiskybrennerei Brandenburgs. Seine Stammsorte „Der Kolonist“ ist ein Single Malt bester Güte. Ausgezeichnet bereits 2015 auf der Whisky National mit einer Bronzemedaille. Die kleine Brennerei besteht seit 2007 und ab 2012 wird erfolgreich Whisky produziert. Für Ballaschk besteht die Faszination des Whiskybrennens in der Vielfalt der Geschmacksnoten des Hochprozentigen aus dem Spreewald.

Stork Club Rye Whisky Destillerie
Von Burg aus ist es nicht mehr weit bis zum malerischen Dorf Schlepzig, dem Ort von Deutschlands erster Roggen-Whiskey-Destillerie. Seit 2004 werden dort prämierte Whisk(e)ys von höchster Qualität gebrannt und gereift. 2010 wurde der Whisky Stork erstmals international durch Jim Murray`s Whisky Bible mit 94 Punkten prämiert. Der Vorteil des Teams der Whiskybrenner: Die fruchtbaren Getreidefelder liegen direkt vor Ort. Geschäftsführer Steffen Lohr erinnert sich an den Anfang seiner Whiskyepoche: „Wir waren auf der Suche nach einem Whiskey-Fass und kamen mit der ganzen Destillerie nach Hause zurück. Die Vorbesitzer wollten das Geschäft aus Altersgründen aufgeben. In der Situation haben meine Partner und ich die Chance ergriffen. Denn der Spreewald mit seinem einzigartigen Mikroklima bietet die beste Voraussetzung zur Produktion von Roggen-Whiskey“.

Auf der Brandenburgischen Whiskystraße reisen wir weiter nach Norden in die Uckermark. Dort wollen wir die letzten drei der bisher sieben Brennereien vom Land Brandenburg kennenlernen.

Sozietätsbrauerei und Brennerei Altlandsberg
Auf dem wiedererstandenen Schlossgut in Altlandsberg wird seit 2016 auch wieder Whisky gebrannt. Braumeister Jens Richter, zuständig vor allem für die traditionelle Brauerei am Ort, hat sich an das Hochprozentige gewagt und die Marke „ALTLANDSBERGER No. 1“ kreiert. Ein Single Malt, gut verpackt in einer ansprechenden Flasche und nachgefragt als Unikat. Er reiht sich ein in die erlesene Brandenburger Whiskyvielfalt.

Grumsiner Brennerei
Nach etlichen Autokilometern erreichen wir Grumsin in der Uckermark. Die Brennerei in einzigartiger Lage grenzt unmittelbar an das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. Ihr Name leitet sich vom Grumsiner Forst ab – der Buchenwald ist Teil des riesigen Reservats und zählt zum UNESCO Weltnaturerbe. Das Markenzeichen der Brennerei ist ein Mammut mit Verweis auf die von der Eiszeit geprägte Landschaft. Seit 2015 widmet sich Brennmeister Thomas Blätterlein den immer neuen Geheimnissen der Whiskyherstellung. Als Besonderheit der Gegend stellt er Destillate her, die einen regionalen Bezug haben. Dabei werden heimische und ökologisch erzeugte Rohstoffe aus eigenem Anbau oder von Bioproduzenten aus der Umgebung genutzt. Mit einem besonderen Anspruch hat sich die Brennerei der Rekultivierung alter, fast vergessener Getreide- und Obstsorten verschrieben, die einst typisch für diese Region waren.

Preussische Whisky Destillerie
Die siebente und finale Station unserer Whiskystraße finden wir in der kleinen Gemeinde Schönermark: Die Preussische Whisky Destillerie von Brennmeisterin Cornelia Bohn. Sie hat den 54,2% Vol. Organic Single Malt kreiert, dessen Charakter die Herstellung und die Region, aus der er kommt, großartig widerspiegelt: Erdig, kraftvoll und ungezähmt. Er wird in traditioneller Weise von Hand langsam destilliert und reift in ausgesuchten Eichenfässern zu seinem vollen Charakter heran, bevor er in Fassstärke abgefüllt wird. Mit ihrer Whiskybrennerei in Schönermark/UM setzt Cornelia Bohn eine mehr als 150 Jahre alte preußische Tradition fort.

  • Fazit: Mit den drei Schwerpunktregionen Havel, Spreewald, Uckermark verfügt die Brandenburgische Whiskystraße über ein gutes Basisnetz. Auf den Zwischenstrecken liegen aber noch nutzbringende Möglichkeiten…