Fahrtziel Natur: Umweltfreundlich in schöne Gegenden

Mit dem IC hinein in die Natur

von Ursula A. Kolbe

15 Jahre Fahrtziel Natur sind 15 Jahre gelebte Nachhaltigkeit, gelebtes Engagement für Klima- und Naturschutz der Umweltverbände BUND, NABU, VCD und Deutsche Bahn. Diese Kooperation engagiert sich gemeinsam mit Nationalparken, Naturparken und Biosphärenreservaten in Deutschland, der Schweiz und Österreich dafür, durch die Verlagerung touristischer Verkehre auf umweltfreundliche Verkehrsmittel einen Beitrag zum Klimaschutz und zum Erhalt der Biologischen Vielfalt zu leisten.

Im April 2001 startete Fahrtziel Natur mit sechs deutschen Schutzgebieten. Heute engagieren sich 28 Nationalparke, Naturparke und Biosphärenreservate in 22 Fahrtziel Natur-Gebieten in Deutschland, der Schweiz und Österreich. Alle fördern die nachhaltige Entwicklung ihrer ländlich geprägten Regionen.

Rund 200 Gäste waren der Einladung zur Jubiläumsfeier in den wunderschön restaurierten Kaiserbahnhof am Neuen Palais in Potsdam gefolgt, stellvertretend als Dank an all jene, die sich für den Schutz der nationalen Landschaften und nachhaltigen Tourismus einsetzen.

Diese Leistungen würdigten der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn, Dr. Rüdiger Grube, die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, Rita Schwarzelühr-Sutter, der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, Rainer Bomba, und weitere Persönlichkeiten. Auch Gäste aus dem Netzwerk Schweizer Pärke waren in den Kaiserbahnhof gekommen.

Dr. Grube konkretisierte die Ziele, die mit Fahrtziel Natur verfolgt werden. So soll der sanfte Tourismus gefördert und mit umweltfreundlichen, klimaschonenden öffentlichen Nahverkehrsangeboten die Mobilität vor Ort sichergestellt werden. Die Urlauber sollten das Auto gar nicht erst vermissen, sondern im Gegenteil die Freiheit ohne Auto zu schätzen wissen.

Zweitens gelte es, die einzigartigen Großschutzgebiete bekannter zu machen und die regionale Wertschöpfung im ländlichen Raum zu fördern. Und drittens solle das Bewusstsein für den Reichtum geschaffen werden, den unsere Naturräume bieten. Nachhaltiges Reisen trage dazu bei, diesen zu erhalten.

Im Blick lag die Verlagerung touristischer Verkehre auf öffentliche Verkehrsmittel und Förderung spezieller Angebote für Touristen. Das kommt natürlich auch den Einheimischen zugute.
Die verschiedenen Mobilitätsangebote werden vielerorts besser vernetzt, ganz im Sinne der Ökonomie und des Klima- und Naturschutzes.

In zehn Fahrtziel Natur-Gebieten sind für Urlauber Angebote zur kostenlosen Mobilität auf Gästekarte entwickelt, Bahnstrecken etwa im Thüringer Wald oder in der Sächsischen Schweiz reaktiviert und die Busverbindungen verbessert worden. Überall hat sich die Kommunikation der Reisemöglichkeiten mit umweltfreundlichen Verkehrsmitteln an den Gast stark verbessert.

Bayerischer Wald gewann Fahrtziel Natur-Award 2016

Seit 2009 wird mit dem Fahrtziel Natur-Award das Engagement zur Vernetzung von nachhaltigem Tourismus und umweltfreundlicher Mobilität in Fahrtziel Natur-Gebieten gewürdigt. Ausgezeichnet werden ausschließlich bereits umgesetzte Projekte mit Vorbildcharakter.

Den Fahrtziel Natur-Award 2016 hat die Nationalpark- und Naturpark-Region Bayerischer Wald mit dem „Gästeservice Umwelt-Ticket“ (GUTi) gewonnen.
Diesen GUTi erhalten Übernachtungsgäste in 21 Gemeinden in ihrem Beherbergungsbetrieb.

Er ist eine Weiterentwicklung des bereits 2009 mit dem Fahrtziel Natur- Award prämierten Bayerwald-Tickets. Mit öffentlichen Angeboten wie Waldbahn und Igelbussen sind die wichtigsten Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten gut erreichbar. Und die Fahrgastzahlen sind deutlich gestiegen.

Auch das Naturschutzgebiet Ammergauer Alpen mit der „elektronischen Gästekarte“ und der „KönigsCard“ sowie das Biosphärenreservat Südost-Rügen mit der Kurkarte „Bus frei“ überzeugten die Jury und wurden ausgezeichnet.
In den Ammergauer Alpen können die Gäste beispielslweise mit der „elektronischen Gästekarte“ die öffentlichen Buslinien der Region während ihres Aufenthaltes jederzeit kostenlos nutzen.

Mehr als 70 Gastgeber bieten darüber hinaus die „KönigsCard“ an, die zusätzlich zur Nutzung der Busse mehr als 250 Leistungen kostenfrei erlebbar macht. Das sichert ebenso den Einheimischen ein für eine ländliche Region überdurchschnittlich gutes öffentliches Verkehrsangebot.

„Bus frei“ heißt das Leuchtturmprojekt für umweltfreundliche Mobilität auf der Insel Rügen. Urlauber im Biosphärenreservat Südost-Rügen, die in den Ostseebädern Göhren, Sellin und Baabe übernachten, können mit ihrer Kurkarte die Bäderbahnen und Ortsbusse innerhalb der drei Ostseebäder sowie die Busse der Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen (VVR) in der Region kostenlos nutzen.
Ab Sommer dann auch der Fahrradtransport mit den RADzfatz-Bussen. „Bus frei“ hat nachweislich dazu beigetragen, den Pkw-Verkehr zu verringern. Davon profitieren Anwohner und Umwelt gleichermaßen.

Broschüre: „Fahrtziel Natur“ – Der Reiseführer zu 22 Naturschätzen in Deutschland, Österreich und der Schweiz“

Ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltung war die Auszeichnung des neuen Reiseführers „Fahrtziel Natur zu 22 Naturschätzen in Deutschland, Österreich und der Schweiz“ des J. P. Bachem-Verlages. Autor ist Bernd Pieper.
Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter würdigte das Werk als wertvollen Beitrag zu UN-Dekade Biologische Vielfalt. Das Buch zeigt, wie einzigartige Biodiversität in nationalen Naturlandschaften umweltfreundlich erlebbar ist.

Ob ein Abstecher in das Reich des Steinadlers im Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen, eine Tour entlang der Narzissenwiesen in den Bachtälern des Nationalparks Eifel, auf Deutschlands bekanntestem Höhenwanderweg, dem Rennsteig im Thüringer Wald entlang, oder im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer zu Meeresgebieten, Salzwiesen, Sandbänken, Dünen und Stränden zwischen Dollart und der Elbmündung bei Cuxhaven: Auf 240 Seiten findet der Leser ausgewählte Touren in den 22 Fahrtziel Natur-Gebieten.

Es gibt Tipps für eine umweltfreundliche Anreise, Fortbewegung vor Ort und Übernachtung sowie Hinweise auf Naturschätze und kulturelle Sehenswürdigkeiten für einen nachhaltigen Urlaub, bei dem das Auto zu Hause gelassen werden kann.
Die Exemplare enthalten des weiteren einen Faltplan mit einem Überblick barrierefreier Angebote sowie einen 10 Euro-Online-Gutschein für die Deutsche Bahn.

Fahrtziel Natur in Graubünden

Stolz waren die Träger der Kooperation darauf, dass ihr Modell im Jubiläumsjahr auch in die Schweiz übertragen wurde. Tina Müller, Bereichsleiterin Tourismus im Netzwerk Schweizer Pärke, hob u.a. hervor, dass sich seit dem Frühjahr 2016 das Netzwerk Schweizer Pärke, der Verkehrsclub der Schweiz, der Bündner Vogelschutz, die Rhätische Bahn und PostAuto Graubünden in der Kooperation Fahrtziel Natur engagieren.

Die ÖV-Erreichbarkeit ist ein Markenzeichen des Natur- und Kulturtourismus der Schweizer Pärke. Gemeinsam verfolgen sie hier das Ziel, den Besucherverkehr zunehmend auf die öffentlichen Mobilitätsangebote zu verlagern.
Lebendig schilderte Tina Müller die Schönheiten ihrer hiesigen Natur, wie über den Bartgeier im Alpenland, der eine Spannbreite von 2,80 Meter hat.
In der Schweiz gibt Graubünden den Takt vor und mobilisiert – für einen sanften Pärke-Tourismus. Die fünf Bündner Pärke und ein UNESCO-Weltnaturerbe sind die ersten Fahrtziel Destinationen der Schweiz.

Im aktuellen Pilotprojekt machen der Schweizerische Nationalpark, der Parc Adula, der Parc Ela, der Naturpark Beverin, die Biosfera Val Müstair und das UNESCO-Weltnaturerbe Tektonikarena Sardona mit. In Zukunft sollen alle Schweizer Pärke Fahrtziel Natur Destinationen werden.

Im Rahmen von Fahrtziel Natur werden Reiseangebote in die Pärke mit attraktiven Preisen für den öffentlichen Verkehr entwickelt und kommuniziert. Vor Ort sorgen innovative Mobilitätslösungen für eine flexible und nachhaltige Mobilität.
Dank dem RailAway-Kombi-Angebot „Naturerlebnis in den Bündner Pärken“ reisen Gäste bequem mit den Öffentlichen in die Parkregionen und profitieren von 20 Prozent Rabatt auf der Reise vom Wohnort nach Graubünden in den Park seiner Wahl.

Hinzu kommt freie Fahrt dank dem graubündenPASS zu einem Spezialpreis. Bus alpin und das Alpen-Taxi sorgen dafür, auch die letzte Meile zu erreichen. Noch buchbar bis 31. Oktober 2016 unter www.sbb.ch/fahrtziel-natur.
Weitere Infos zu Fahrtziel Natur unter www.fahrtziel-natur.de und www.fahrtziel-natur.ch