Ein Besuch in Barcelona

Das Eingangstor zum Park Güell in Barcelona

von Edelgard Richter

Barcelona hat viele interessante Sehenswürdigkeiten. Eine davon ist der Sühnetempel der Heiligen Familie (Sagrada Familia). Im Jahr 1883 übernahm der Architekt Antoni Gaudi die Leitung der Bauarbeiten, die er bis zu seinem Tod 1926 leitete. Noch immer ist hier eine große Baustelle zu sehen.

An der Kirche wird nun schon seit vielen Jahren gebaut; die Vollendung steht in den Sternen. Wunderschöne Glasfenster in allen Farben lassen den Innenraum in einem zauberhaften Licht erstrahlen. Riesige Säulen wie Bäume, wunderschöne Deckenornamente wie Äste oder Baumkronen und Balkone geben der Kirche ein besonderes Flair.

Der Sühnetempel von Gaudi ist ein unvollendetes Jahrhundertwerk und eine immer währende Baustelle. Obwohl die Bauarbeiten bereits 1883 begannen, konnte nur ein geringer Teil bis zu Gaudis Tod im Jahr 1926 verwirklicht werden.

Der Bürgerkrieg in Spanien machte einen Weiterbau unmöglich. Erst 1956 wurden die Arbeiten wieder aufgenommen. Inzwischen wurde die Westfassade mit der Passion Christi fertiggestellt. Die Weihnachtsfassade und die Apsis sowie die Krypta nahm die UNESCO 2005 in die Welterbe-Liste auf.

Die Ostfassade, ein Meisterwerk des Modernismus, wurde noch von Gaudi konzipiert. Die Bauarbeiten werden bis heute bewusst durch Spenden finanziert. Gaudi hatte für die Kirche der Heiligen Familie eine Bauzeit von zwei Jahrhunderten veranschlagt, doch jetzt wird die Fertigstellung bis 2026 angestrebt, zum hundertsten Todesjahr des Architekten, dessen sterbliche Überreste sich in der Krypta befinden.

Von den achtzehn Türmen, die die Heilige Familie symbolisieren, existieren bereits über den beiden vollendeten Fassaden je vier Aposteltürme (mit Lift und Aussichtsgeschoß). Im Zentrum wird als höchster der Christusturm (170 m) stehen, umringt von vier Evangelisten-Türmen und begleitet vom 125 Meter hohen Turm der Mutter Gottes.

Die fünfschiffige Basilika erinnert an einen fantastischen Märchenwald mit schlanken Säulen und bis zu 75 Meter hoch aufragenden Gewölben, die an das Ast- und Blattwerk von Baumkronen erinnern. Tatsächlich war Gaudis größtes Vorbild die Natur. Die Basilika wurde 2010 geweiht.

In der Nähe befindet sich das imposante Eckhaus der Casa Mila, die von Gaudi in den Jahren 1906 bis 1910 für die Milá-Familie erbaut wurde und damals aufgrund der unregelmäßigen Fassade sehr umstritten war. Einige Räume werden heute von der Katalanischen Sparkasse für Ausstellungen genutzt. Die Dachterrasse mit den skurrilen Belüftungsschächten kann ebenso besichtigt werden, wie eine Musterwohnung, die mit dem Inventar von 1912 ausgestattet ist.

Im Norden von Barcelona befindet sich der Park Güell, der von Gaudi im Auftrag des Unternehmers Eusebi Güell in den Jahren von 1900 bis 1914 angelegt wurde. Es sollte ein Gartenstadt mit 60 Villen werden.

Wegen Finanzierungsschwierigkeiten wurden jedoch nur drei Häuser gebaut. Im Musterhaus lebte der Architekt Gaudi 20 Jahre lang. Heute ist es ein Museum. Neben diesem Haus stehen zwei Häuschen wie in einem Märchenwald mit einem zart schimmernden Schuppengeflecht aus Kacheln und wogenden Dächern.

Ein mit Keramik überzogener Treppenaufgang führt zu einer riesengroßen Terrasse mit einer schlangenförmigen hundert Meter langen Mosaikbank. Keramikabfall, bunte und gläsern schimmernde Kachelstücke wurden wie auf einem abstrakten Bild nach Anweisung von Gaudi darauf angebracht.

Die bekannteste Straße von Barcelona ist die Rambla. Sie beginnt am Hafen, wo die 60 Meter hohe Columbussäule steht, die zur Weltausstellung 1888 erbaut wurde und an den Entdecker Amerikas und Seefahrer Christoph Columbus erinnern soll. Die Bronzereliefs an ihrem Sockel schildern die Entdeckung der Neuen Welt, auf die Columbus mit seiner rechten Hand zeigt, nämlich nach Westen. Mit einem Aufzug gelangt man zur Aussichtsplattform und hat von dort eine wunderbare Aussicht auf Barcelona.

Sehenswert ist auch der Montjuic-Park in 213 Meter Höhe. Das Kastell auf dem Gipfel stammt aus dem Jahr 1751, in dem sich eine militärhistorische Ausstellung befindet. Eine Seilbahn fährt auf den Gipfel und bietet schon während der Fahrt einen grandiosen Blick auf die Stadt. Auf dem Montjuic kann auch das Museum des katalanischen Künstlers Joan Miró besucht werden.

Im Gotischen Viertel von Barcelona steht die Kathedrale Santa Eulalia, die in der Zeit von 1298 bis 1448 auf einem alten römischen Tempel erbaut wurde. Im Inneren der Kathedrale herrscht ein mystisches Dunkel. Das geschnitzte Chorgestühl stammt auf dem 14. Jahrhundert.

Kunstvolle Marmorreliefs schildern das Martyrium der Santa Eulalia, deren Gebeine in einem prächtigen Alabastersarg in der Krypta der Kathedrale ruhen. Am Platz Sant Jaume befand sich einstmals das Römische Forum. Heute sind hier der Regierungssitz der katalanischen Regierung sowie das Rathaus von Barcelona.

Das Gotische Viertel rund um die Kathedrale und den Königlichen Palast gehört zu den am besten erhaltenen Altstadt-Ensembles in Europa. Die meisten Gebäude stammen aus dem 14. Und 15. Jahrhundert, als Barcelona eine Seemacht war. Im großen gotischen Festsaal des Königlichen Palastes aus dem 14. Jahrhundert wurde Columbus nach seiner Rückkehr aus Amerika von dem König empfangen.

Im 15. Jahrhundert saß hier die Inquisition zu Gericht. Das Gotische Viertel hat einen mittelalterlichen Charme bewahrt und wurde in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts umfassend saniert. In den verwinkelten Gassen befinden sich viele kleine Geschäfte. In dem Wegelabyrinth kann man sich leicht verirren, was aber den Reiz dieses Viertels ausmacht.

Der Agbar-Turm, in dem sich die Hauptverwaltung der Wasserwerke von Barcelona befindet, sollte am besten bei Dunkelheit besichtigt werden. Der 142 Meter hohe Turm stellt eine Wasserfontäne dar, die je nach Lichteinfall ihre Farbe verändert. Wenn es dunkel ist, wird der Turm angestrahlt und ist derzeit eine viel besuchte Attraktion der Stadt.

Auch die Casa Batlló mit ihren Säulen, Türmchen und Schornsteinen ist eine Sehenswürdigkeit. Sie wurde 1877 von Antoni Gaudi für den Unternehmer Josep Batlló erbaut. Die Keramikschindeln des Daches erinnern an die Schuppen eines Drachen, gegen den der Heilige Georg, der Schutzpatron von Katalanien, gekämpft haben soll.

Im Inneren des Hauses bilden Holz, Keramik, Schmiedeeisen und Glas eine bunte Märchenwelt phantasievoller Formen. Die Decken ohne tragende Wände mit ihren herrlichen Kronleuchtern sind sehr beeindruckend. Das Haus hat eine wellenförmige Fassade, aus deren blaugrünen Mosaik totenschädelgleiche, eiserne Balkonbrüstungen vorspringen.

Seit 1962 steht das Haus unter Denkmalschutz. Zusammen mit anderen Werken von Antoni Gaudi wurde es 2005 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.

Im Stadtpark von Barcelona stehen zahlreiche Skulpturen. Hier fand 1888 die Weltausstellung statt, für die der noch vorhandene Triumphbogen aus Ziegelsteinen im maurischen Stil erbaut wurde. Es gibt hier auch noch mehrere andere Gebäude aus dieser Zeit. Im Park befinden ein Zoo mit einem großen Artenreichtum, ein See, auf dem man rudern kann und zahlreiche Museen, die zu einem Besuch einladen.

Die Fontana Magica an der Plaza Espanya, ein Verkehrsknotenpunkt mit Kreisverkehr, gehört ebenfalls zu den Sehenswürdigkeiten Barcelonas. Dabei handelt es sich um ein Gesamtkunstwerk, bestehend aus Bewegung, Wasser und Farbe. Die Fontänen sprühen zum Klang von Musik und sind nur abends in Betrieb. Ein wirklich magischer Anblick, den sehr viele Menschen sehen wollen.