Grund genug zu gehen

Bühnenbild Mitteldeutscher Verlag Halle

_von Rudolf Winterfeldt_

Der Mitteldeutsche Verlag stellte mir den Roman von Dieter Bub “Grund genug zu gehen” zur Verfügung und bat mich um eine Rezension.

Da ich kein Literatur-Spezialist bin, gebe ich hier nur meine persönliche Meinung wieder. Der Roman ist in einem Stil geschrieben, der schwer zu lesen ist. Keine vollständigen Sätze, oftmals nur ein Wort als Satz. Man muss schon sehr aufpassen, damit man die Aussage überhaupt erfasst. Diese Art und Weise setzt sich im gesamten Roman fort. Oftmals musste ich zweimal lesen oder auch zurückblättern, um den Inhalt zu begreifen. Eine kronologische Handlung ist überhaupt nicht zu erkennen und somit erschloss sich mir der Inhalt nur lückenhaft. Die Ausdrucksweise ließ in vielen Passagen zu wünschen übrig. Vulgäre Ausdrücke und Redensarten sind nicht meine Sache.

Nun einige Bemerkungen zum Inhalt dieses Buches. Nach den ersten Seiten wollte ich schon nicht mehr weiter lesen. Der Tod und insbesondere der Selbstmord waren hier vorherrschend. Wer als älterer Mensch will sowas lesen?

Sicherlich sind die Schilderungen von Krankheiten, Behinderungen und Gebrechen aus dem Leben gegriffen, aber wer selbst darunter zu leiden hat, will das nicht auch noch lesen. Das mag für jüngere Leute eventuell anders sein.

Manche Kapitel erinnerten mich zu stark an die Vergangenheit, in der Euthanasie Staatspolitik war. Es stellt sich mir die Frage, wo fängt die Hilfe zum selbstbestimmten Sterben an und wo hört sie auf? Warum kommt dann die Feuerwehr mit ihren Geräten zum Einsatz, wenn jemand vom Hochhaus oder von der Brücke springen will? Dann könnte man denjenigen doch springen lassen.

Insofern kann man die Handlungen und Gedanken des Protagonisten Phillipp als Anleitung zum Handeln verstehen. Die gesamte Thematik ist ja sehr aktuell und sicherlich auch wert, dass man darüber sprechen muss. Allerdings würde ich den Schwerpunkt mehr auf die Patientenverfügung legen. Dort kann man schon rechtzeitig Festlegungen treffen und seinen letzten Willen kundtun.

Die Medizin-Forschung ist zum anderen heute in der Lage, viele Leiden zu heilen oder zumindest zu lindern. Sollte man später nicht mehr entscheidungsfähig sein, kann man doch den Angehörigen die Last der Entscheidungen nicht aufbürden.

Auf der anderen Seite, wer kann schon einschätzen, wann der Zeitpunkt gekommen ist, von der Welt abzutreten.

Einzelne Beschreibungen sind gute Zeitzeugnisse und diese kann ich aus eigenem Erleben nachvollziehen. Den Bombenangriff auf Hamburg 1943 habe ich selbst miterlebt. Meine Frau wurde auch 1946 aus Ostpreußen vertrieben.

Aus meiner Sicht kann ich das Buch für die ältere Generation nicht empfehlen. aber besser ist es wohl, wenn Sie, liebe User, sich selbst ein Urteil bilden.

Zu beziehen ist dieser Roman unter der ISBN 978-3-89812-995-4 zum Preis von 12,95