Stralauer Allee

Zoll- und Grenzsteg in der Spree am Osthafen

Zoll- und Grenzsteg in der Spree am Osthafen

Steganlage in der Spree

Grenzschutz auf dem Wasser

Die Steganlage am Osthafen diente bis 1989/90 neben der Grenzabfertigung des Schiffsverkehrs zwischen Ost- und Westberlin auch als Grenzsperranlage. Sie besteht aus einem ca. 55 Meter langen und 2,28 Meter breiten Zugangssteg am Südufer der Spree und einem 480 Meter langen und 1,95 Meter breitem Stahlbetonsteg. Die Steganlage ragt ca. 80 Meter in die Spree hinein und ist der letzte materielle Rest der einst zahlreichen Wassersperren der Berliner Mauer. Man denke nur an die “Kettensperren” für Schiffe an der Bertini-Enge in Potsdam oder an die Sperranlagen an der Einfahrt in den Teltowkanal im Vorfeldbereich des Parks Babelsberg.

Eine erste Wassersperre war hier bereits 1962 nach der spektakulären Flucht des Ausflugsschiffes “Friedrich Wolf” entstanden. Die “Friedrich Wolf” war hier mit zahlreichen Passagieren über den Landwehrkanal nach West-Berlin entkommen. Dieser erfolgreiche “Grenzdurchbruch” führte in der Folge zum Bau eines sich hier tief staffelnden Grenzsicherheitssystems. Darüber hinaus diente die Steganlage am Osthafen als Grenzübergangsstelle für Schiffe zum Flutgraben, der von der Spree in den auf Kreuzberger Gebiet liegenden Landwehrkanal mündet. Die Steganlage war ursprünglich durch eine inzwischen abgebaute Brücke mit dem Westkai der Spree auf der Treptower Seite verbunden. Sie verlief in zwei getrennten Stegen, die nur am Flutgraben einen Durchlass ließen, bis in die Nähe der Oberbaumbrücke und sperrte so den Zugang nach Westberlin großräumig ab. Der nördliche Teil der Steganlage ist bereits verschwunden, ebenso der den Durchlass kontrollierende Wachturm sowie die die gesamte Steganlage bis zum Flussgrund sichernden Sperrgitter, die ein durchtauchen verhindern sollten.

Die Steganlage am Osthafen ist Teil eines Areals, in dem die Dichte der materiellen Reste der Berliner Mauer mit dem Wachturm am Schlesischen Busch, den Resten der Hinterlandsicherungsmauer nördlich der Puschkinallee und der Kunstfabrik am Flutgraben noch vergleichsweise hoch ist. Sie bilden eine eindrucksvolle Sachgesamtheit von großer geschichtlicher Bedeutung.