Dolomitenstraße

Hinterlandmauer Hinterlandsicherungsmauer am Bahndamm

Hinterlandmauer Hinterlandsicherungsmauer am Bahndamm

Mauerfragmente am Bahndamm Dolomitenstraße

Wohnen an der Grenze

Am nordöstlichen Abschluss des Bereichs “Nasses Dreieck”, der sich nördlich des S-Bahnhofes Bornholmer Straße erstreckt, ist ein Stück der Hinterlandsicherungsmauer der einstigen Staatsgrenze von DDR und Westberlin erhalten. Die Mauerteile stehen auf einer Anböschung unterhalb und parallel des Bahndamms. Der untere erhaltene Abschnitt beginnt nahe der Grundstückseinfriedung zur Maximilianstraße. Durch dichten Bewuchs war die ursprüngliche Länge der Plattenwand kaum wahrnehmbar.

Dieses feuchte, heute naturbelassene Gebiet zwischen den Bahnlinien und Bahnbrücken galt als besonders sensibel für unerlaubte Grenzübertritte und bedurfte einer geräumigen Abschottung zur Hauptstadt der DDR. Daher wurde ab 1965 auf Ostberliner Seite zusätzlich und parallel zum Bahndamm der Nordoststrecke eine Hinterlandsicherungsmauer errichtet, die nahe der Bahnbrücke über die Maximilianstraße noch in ca. 12 m Länge erhalten ist. Grenztruppenfotos zeigen die Hinterlandsicherungsmauer nördlich der Straße Esplanade und belegen den gleichen verwendeten Typus wie die einzigen überlieferten Bauteile in diesem Abschnitt: Zwischen Stahlbetonpfeilern sind sieben übereinander geschobene Reihen von Betonplatten zu erkennen. Die Hinterlandsicherungsmauer hat keinen oberen Abschluss. Die erhaltenen Mauerteile entsprechen dem ab etwa 1965 verwendeten Bauprinzip der Grenzanlagen der “dritten Generation“.

Bis Mitte 2020 stand hinter der Garagenanlage Dolomitenstraße 47 ein größerer Mauerabschnitt von ca. 70 m. Die Betonplattenwand der Vorfeldbefestigung grenzte den Bahndamm von den für die Bewohner der AWG-Wohnhäuser (1955 gegründete Arbeiterwohngenossenschaft Neues Deutschland) errichteten Garagenkomplex mit drei Großgaragen ab. Die Bewohnerinnen und Bewohner sollten weiträumig von der Staatsgrenze abgehalten werden, was man durch umfangreiche sogenannte Hinterlandsicherungsmauern erreichen wollte. Diese gleichförmigen, rohen Betonwände wurde ab Mitte der 1960er Jahre entlang von Grundstücksgrenzen errichtet. In die grenznahen, zum Teil neu erbauten Wohnhäusern durften staatstreue Bürgerinnen und Bürger ziehen. Auch die zahlreichen Garagenanlagen entlang der Dolomitenstraße machen deutlich, dass hier gesellschaftlich und wirtschaftlich gut gestellte Familien wohnten. Sie bildeten einen zweiten, verlässlichen Schutz der Staatsgrenze.