Das Mausoleum Kunzemann wurde 1868 nach Plänen von Wilhelm Kunzemann für seine früh verstorbene Frau auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof II, unmittelbar an der Bergmannstraße errichtet. Der spätklassizistische Grabbau ist ein Paradebeispiel historistischer Bau- und Gestaltungskunst und gehört zu den bemerkenswertesten sepulkralen Kleinarchitekturen des 19. Jahrhunderts in Berlin und darüber hinaus.
Von außen präsentiert sich das Mausoleum Kunzemann als dorischer Tempel in Anlehnung an das Mausoleum der Königin Luise im Schlosspark Charlottenburg. Rückwärtig grenzt unmittelbar das Mausoleum der Familie Bornhagen an, das 1898 nach einem Entwurf von Louis Arndt als gotisierender Backsteinbau errichtet wurde und heute als rückwärtiger Zugang zum Mausoleum Kunzemann genutzt werden kann.
Im Inneren zeigt das Gebäude ein großzügiges Treppenhaus mit hohem Kreuzrippengewölbe und Marmorfußboden sowie eine doppelläufige Treppe mit einem Gitterlauf, der an Schinkels Gitterlauf im Eingangsbereich des Schlosses Charlottenhof in Sanssouci erinnert. Eine steile Treppe führt zur Gruft, die mit einer zweiflügligen Eisentür verschlossen wurde. Ein Sarg ist nicht erhalten. Der Hauptraum, der sich oberhalb der Eingangshalle anschließt, zeigt aufgrund schwerer Schäden und Verluste nicht mehr sein ursprüngliches Erscheinungsbild. Der Aufbau eines neuen Daches auf der Grundlage der ursprünglichen Holzkonstruktion wurde erforderlich. Originale Stuckteile konnten teilweise in den umlaufenden Fries integriert werden, gliedernde Pilaster und Kapitelle wurden in vereinfachter Form ersetzt. Der aufwendig gestaltete Marmorfußboden konnte in großen Teilen restauriert werden.