Abwärme

BSR-Müllheizkraftwerk in Berlin-Ruhleben aus der Luft

BSR-Müllheizkraftwerk in Berlin-Ruhleben

Die Potenziale von Abwärme in Berlin wurden im Zeitraum Januar bis September 2023 durch das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und das Institut für Energie- und Umweltforschung (IFEU) im Auftrag der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt (SenMVKU) erhoben.

Kernelement der Erhebung war eine Online-Unternehmensbefragung, die sich an Betriebe des verarbeitenden Gewerbes sowie des Dienstleistungssektors wie etwa Rechenzentren richtete. Im Austausch mit den verantwortlichen Akteuren wurden außerdem die Abwärmepotenziale aus unterirdischen U-Bahn-Stationen, Umspannwerken und aus der zukünftigen Wasserstofferzeugung sowie die Potenziale an Restwärme im Rauchgas der Müllverbrennung und ihre zukünftige Entwicklung abgeschätzt. Neben den Ergebnissen zu den Potenzialen enthält der Abschlussbericht ein Maßnahmenset, mit dem das Land Berlin die Erschließung der Potenziale unterstützen kann.

In zwei Workshops mit Akteuren u.a. aus Wirtschaft, Energieversorgung, Verwaltung und Verbänden wurden die Ergebnisse vorgestellt und diskutiert sowie gemeinsam Maßnahmen zur Unterstützung der Umsetzung von Abwärmeprojekten identifiziert und priorisiert. SenMVKU prüft das vorgeschlagene Maßnahmenset, um anschließend die Umsetzung von Maßnahmen zu initiieren.

Gesamtstädtische Potenziale an Abwärme

Die Potenziale im Status quo belaufen sich in der Summe auf knapp 1.200 GWh pro Jahr. Für 2030 wird ein Anstieg auf 2.600 GWh und für 2045 auf 3.800 GWh pro Jahr angenommen. Aktuell fallen im verarbeitenden Gewerbe jährlich mindestens 339 GWh an Abwärme an, vor allem in den Branchen Herstellung pharmazeutischer Erzeugnisse und Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln. Aus Rechenzentren sind weitere ca. 120 GWh pro Jahr an Abwärme zu erwarten, 460 GWh pro Jahr aus U-Bahn-Stationen, knapp 50 GWh pro Jahr aus Umspannwerken und ca. 225 GWh an bislang ungenutzter Restwärme in der Müllverbrennung, gebunden an das Rauchgas.

Die starke Zunahme an Abwärme bis 2030 und bis 2045 ist primär auf den aktuell hohen erwarteten Zubau an Rechenzentren und den Aufbau an Elektrolyseuren für die Wasserstofferzeugung in Berlin zurückzuführen.

Übersicht Abwärmequellen und Prozesse

Übersicht Abwärmequellen und Prozesse

Standortbezogene Abwärmepotenziale

Die standortbezogenen Daten zu den Abwärmepotenzialen in Berlin werden für die Integration in das sich in Entwicklung befindliche Wärmekataster aufbereitet. Zudem soll die Datengrundlage zu den Abwärmeströmen stetig erweitert und verbessert werden.

In der unten verlinkten Karte sind erste Informationen zu den erhobenen standortbezogenen Abwärmepotenzialen dargestellt. Die Legende ist wie folgt zu interpretieren: Ein Kreis markiert einen Standort, an dem mit hoher Sicherheit Abwärme anfällt. Die Information stammt entweder von den Unternehmen selbst, sofern es sich an der Unternehmensbefragung beteiligt hat, oder sie konnte aus den Emissionserklärungen nach der Bundesimmissionsschutzverordnung abgeleitet werden. Ein Dreieck markiert Standorte, an denen eine höhere Unsicherheit darüber besteht, ob und in welchem Umfang Abwärme anfällt. Eine Unsicherheit kann dadurch bestehen, dass Unternehmen die Befragung unvollständig ausgefüllt haben.

Karte „Standorte mit Abwärmepotenziale aus dem Gewerbe“

Generell kann aus den Informationen nicht abgeleitet werden, ob eine externe Nutzung der Abwärme z.B. in Wärmenetzen in Frage kommt. Tendenziell eignen sich eher größere Potenziale für eine Einspeisung in Wärmenetze. Eine quantitative Einschätzung zum Umfang des Abwärmepotenzials findet sich über die Größe des Symbols ebenfalls in der Karte.

  • Karte „Standorte mit Abwärmepotenziale aus dem Gewerbe“

    PDF-Dokument (7.1 MB)

  • Bestimmung des Potenzials von Abwärme in Berlin

    Abschlussbericht

    PDF-Dokument (5.0 MB)