Städtetrip Berlin-Hamburg zum Festpreis

Der IRE Berlin-Hamburg am Bahnsteig

von Ursula A. Kolbe

Seit nunmehr zwei Jahren bringt der IRE Berlin – Hamburg seine Fahrgäste von der Spree in die schöne Hansestadt und abends wieder zurück – zum Festpreis19.90 Euro eine Strecke, hin und zurück 29.90 Euro; feierte kürzlich seinen zweiten Geburtstag. Eigene Kinder und Enkelkinder bis 14 Jahren fahren kostenlos mit. Es gibt eine Platzreservierung; Fahrradmitnahme ist möglich.

Zudem gibt es kontingentierte Angebote für 14,90 Euro je einfacher Fahrt. An Wochenenden und zu den Feiertagen wird das Platzangebot erweitert. Das Catering hat verschiedenste Getränke und kleine Snacks; das kostenlose WLAN kann genutzt werden. Soweit praktische Fragen.

Wissenswert ist ebenso, dass der Zug in Stendal, Salzwedel, Uelzen, Lüneburg und Hamburg-Harburg hält. Die DB erschließt damit interessante Tourismusregionen wie die Lüneburger Heide oder die Altmark – für Tagestouren wie auch erholsame Ferientage.

Wir haben uns kürzlich sozusagen als „Geburtstagsfahrt“ früh auf dem Berliner Hauptbahnhof in den IRE gesetzt und ab ging’s. Nach Hamburg. Und es nicht bereut. Das Wetter stimmte, allen vorangegangenen unbeständigen Tagen zum Trotz. Es war ein Donnerstag und das Angebot ausreichend.

Was an Wochenenden gerade bei schönem Wetter und zu Feiertagen sicher schon anders aussieht. Aber einfach mal Hamburger Luft zu schnuppern…sie ist, zugegeben, natürlich keine Nordseebrise. Die beginnt ja erst mehr als 100 km elbabwärts.

Aber der Hamburger Hafen ist das „Tor zur Welt“, sagt man.
Für unseren Tagesaufenthalt ließen wir es gemütlich angehen. Also vom Hauptbahnhof in die Spitalerstraße, eine typische Geschäftsmeile. Und für Shopping-Freunde sicher eine Versuchung. Wir verweilten auf dem Rathausmarkt, schlenderten durch die Alsterarkaden.

Natürlich zog es uns dann zu den berühmten St.Pauli-Landungsbrücken. Also ab in die S-Bahn, zwei Stationen und schon am Ziel, an Hamburgs Wasserbahnhof. Gelegen zwischen Niederhafen und dem sprichwörtlichen Hamburger Fischmarkt an der Elbe.

Unser Blick fällt auf die Turmuhr, die nicht nur die Uhrzeit, sondern auch den Pegelstand der Elbe anzeigt .Schwarze Ziffern weisen auf die Höhe in Dezimetern über, rote Ziffern auf die Höhe unter dem normalen Niedrigwasser.
Ja, dieser Ort ist ebenso Verkehrsknotenpunkt von S- und U-Bahn, Bussen und HADAG-Schiffen.

Und die Landungsbrücken selbst natürlich eine Touristenattraktion, da man von hier eine interessante Sicht auf Norderelbe und Hafen hat. Wir suchten uns ein gemütliches geschütztes Plätzchen vor einem Restaurant und sahen dem geschäftigen Treiben zu. Stunden könnte man hier verbringen.

Der heutige Schiffsableger übrigens, ab 1907 errichtet, besteht aus schwimmenden Pontons, die über neun bewegliche Brücken vom Festland aus zugänglich sind. Ursprünglich dienten sie den Personaldampfern der Überseelinien. Heute verkehren nur noch Hafenfähren der HAPAG, Hafenrundfahrtschiffe und Barkassen, Passagierschiffe im Unterelbedienst sowie die Katamarane nach Helgoland.

Ebenso pendeln täglich Schiffe zum gegenüberliegenden Theater im Hafen Hamburg, ein Musical-Theater der Stage Entertainment Group auf der Elbinsel Steinwerder. Das zieht ja bekanntermaßen seine Besucher aus Nah und Fern an. Von unserem Platz aus konnten wir gut das Plakat erkennen, das auf die Aufführung „Das Wunder von Bern“ aufmerksam machte.

Als „Landratte“ konnte ich beim ganzen Treiben um uns herum das „Gefühl der großen weiten Welt“ noch nicht so richtig verspüren. Für eine Hafenrundfahrt wäre die Zeit doch ein wenig knapp geworden, anderes stand noch im Blick, aber wir wollen ja wiederkommen – bei der günstigen Zugverbindung.

Zumal nur zwei Tage später, ab Samstag, eine ganz neue Art der Sightseeing-Tour Premiere hatte: Der HafenCity RiverBus – ein Amphibienfahrzeug, das eine Stadt- mit einer Hafenrundfahrt kombiniert.

Seine Betreiber Jan Peter Mahlstedt und Fred Franken bieten mehrmals täglich ihre „Stadtkreuzfahrt“ und damit erste kombinierte Stadt- und Flussrundfahrt des Landes an. Bisher haben in Europa nur Rotterdam und Lissabon dieses Erlebnis zu bieten.
Die Tour startet am Brooktorkai in der Speicherstadt. Von dort fährt der Bus zum Elbpark Entenwerder in Rothenburgsort, wo es über eine Rampe in die Elbe geht.

Auf der Norderelbe schippert der schwimmende Bus schließlich in Richtung Landungsbrücken und wieder zurück nach Entenwerder. Hat der Bus wieder festes Ufer unter den Rädern, geht es zurück in die Speicherstadt.
Die Tour dauert zirka 80 Minuten, von denen sich der Bus knapp 35 Minuten auf der Elbe bewegt, der Rest an Land. Dort erreicht das Amphibienfahrzeug eine Höchstgeschwindigkeit von 65 Stundenkilometern, auf dem Wasser geht es mit bis zu sieben Knoten voran. Bis zu 36 Passagiere und drei Crew-Mitglieder haben Platz im HafenCity RiverBus. www.hafencityriverbus.de

Übrigens. Als wir abends wieder im IRE Richtung Berlin saßen und den Tag Revue passieren ließen, konnten wir u. a. das Fazit ziehen, uns nun zu den jährlich mehr als 111 Millionen Tagesbesuchern der wunderschönen hanseatischen Perle zählen zu dürfen.
Mehr über den IRE unter www.bahn.de/berlin-hamburg