Crossover - Das Eine mit dem Anderen verbinden

Crossover-Kurse nennen wir Kurse, in denen zwei Themenbereiche miteinander verbunden werden

Eine Sprache lernen, indem man sie benutzt – zum Theaterspielen, für den Austausch in der Gruppe oder mit dem/der Kursleiter*in. In unseren Crossover-Kursen vermischen sich unterschiedliche Themenbereiche. Meist verbindet sich das Sprachenlernen mit einer anderen Aktivität.*

Damit wird der „Lernstoff Sprache“ interessanter und oft lernen die Teilnehmenden wie nebenbei viel mehr als in klassischen Kursen.
Drei Erfahrungsberichte beschreiben, wie Teilnehmer*innen (TN) und Kursleitende (KL) dies erleben.

Theatergruppe auf dem Boden sitzend

Probe im Theatersprachlabor

Theatersprachlabor - Mehrsprachig Theater spielen

Olivia Meyer Montero (KL): Theater und Mehrsprachigkeit miteinander zu verbinden ist eine spannende Aufgabe. Wie geht man mit Mehrsprachigkeit um? Wie klingen Sprachen, welche Körperlichkeit haben sie? In unserem Kurs geht es nicht darum, sich richtig auszudrücken, sondern darum, sich überhaupt auszudrücken, Barrieren abzubauen, aufeinander zuzugehen.

Amal-Teresa Al-Shaban (KL): Beim Thema Mehrsprachigkeit und Spracherwerb wird oft mehr auf die Defizite geschaut als auf den Mehrwert und Reichtum von Mehrsprachigkeit. Genau diesen Aspekten widmen wir uns im Theatersprachlabor und erforschen gemeinsam, wie man Mehrsprachigkeit für kreative Prozesse nutzen kann.

Omar Ahmed (TN): Ich wollte Deutsch in einer freundlichen Umgebung üben, mehr über das Theater erfahren und Spaß haben. Besonders mag ich, dass wir über ein konkretes Thema reden. Das ist einfacher und macht weniger Angst. Für mich war besonders der letzte Termin des Kurses toll. Wir haben uns zusammengesetzt und über unsere Erfahrungen geredet. Ich fühlte mich den anderen so nahe, wie ich mich in keiner anderen Klasse gefühlt habe.

Kursgruppe mit Fahrrädern

Teilnehmer*innen nach einem gelungenen Ausflug

Fahrrad fahren - Berlin entdecken und Deutsch lernen

Konstanze Blanck-Lubarsch (KL): Die Idee zu diesem Angebot entstand im Kurs „Fahrrad fahren lernen für Frauen“ der Jugendverkehrsschule. Die TN hatten so viel Freude am Radfahren, dass der Wunsch nach „echtem Fahrradfahren“ aufkam. So entwickelten wir im Sommer 2005 ein Angebot, das die für einen Deutschkurs geforderten Sprachkompetenzen, den Wortschatz rund ums Fahrrad und die Verkehrszeichen sowie die Gefahren beim Radfahren berücksichtigt.

Karin Schönemann (KL): Auf jeder Tour lernen die TN gemeinsam Deutsch und machen Erfahrungen zu gelungener oder weniger gelungener Integration, lernen mit eigenen Vorurteilen umzugehen und sie eventuell zu korrigieren.

Julie Myers (TN): Ich habe den Kurs gewählt, weil ich gerne Rad fahre und es mich reizte, körperlich aktiv zu sein und gleichzeitig mein Deutsch zu verbessern. Der Kurs hat viel Spaß gemacht und mir das Selbstvertrauen gegeben, Deutsch zu sprechen, ohne Angst zu haben, dass ich etwas
Falsches sage. Ich wünschte, jede Lernerfahrung könnte so sein!

Ana Ferreira (TN): Beim ersten Kurs war ich nur neugierig auf einen Fahrradkurs und wollte Deutsch lernen. Inzwischen fahren wir weiter zusammen, egal wie das Wetter ist.
Das gibt uns ein Teamgefühl. Und wir sprechen alle Deutsch miteinander. Die Erlebnisse im Kurs verbinden uns. So unterschiedlich wir auch sind.

Zilpzalp auf Zweig sitzend

Birdwatching in English - Zilpzalp heißt auf Englisch Chiffchaff

Rob Crouch (KL): Seit mehr als 30 Jahren bin ich begeisterter Vogel-Beobachter, viel in und um Berlin herum unterwegs und teile mein Wissen gern mit anderen. So entstand die Idee, Exkursionen auf Englisch anzubieten. Das Unterrichten außerhalb vom Klassenzimmer ist eine viel natürlichere Art, mit Sprachen umzugehen. Man erlebt die Vielfalt der Natur, Lebensräume der Pflanzen und Tiere – und die Begeisterung dafür gibt die Gesprächsthemen vor. Fast die Hälfte der TN kommen wieder, manche sogar mehrmals. Ich bin durch die vielen positiven Erfahrungen zuversichtlich, dass mein Angebot eine ideale Ergänzung zu den „Standard- Kursen“ ist.

Lovis Nolting (TN): Der Aspekt Sprache war für mich zunächst nebensächlich, da ich im Alltag schon Englisch spreche. Mir ging es um die Vogelbeobachtung. Ich wollte Vögel sehen, die man nicht so häufig zu Gesicht bekommt. Rob ist seit vielen Jahren Birdwatcher und kann großartig Wissen vermitteln. So konnte ich Neues lernen, Fachsimpeln und gleichzeitig mein Vokabular zu Themen der Vogelwelt und allgemein der Biologie verbessern. Beispielsweise habe ich gelernt, wie der Zilp-zalp auf Englisch heißt. Ein perfektes Match.

Monika Sommer (TN): Ich habe den Kurs gewählt, weil ich mein Englisch etwas aufpeppen wollte und war sofort begeistert. Man spürt die Begeisterung des Kursleiters und er schafft eine gute Stimmung. In den klassischen Kursen bestimmt meist die Grammatik die Themen. Bei der Exkursion ging es neben der Tierbeobachtung auch um ein lockeres Kennenlernen. So konnten wir
„ganz normal“ Englisch miteinander sprechen.