Christoph Haupenthal

Web3-Experte Christoph Haupenthal

17.01.2023

Christoph Haupenthal ist Leiter des Instituts für Angewandte Blockchain. Seit 20 Jahren ist er als Forscher, Unternehmer sowie Berater aktiv. Dr. Haupenthal setzte in seiner Laufbahn mehr als 50 Strategie- und Digitalisierungsprojekte (von Effizienzsteigerungen über Plattformstrategien bis hin zu Blockchain-Technologien) um.

Hallo Herr Haupenthal, schön, dass Sie heute Zeit für ein Interview gefunden haben.
Sie sind Leiter des Instituts für Angewandte Blockchain. An welchen spannenden Lösungen arbeiten Sie gerade?

Anwendungsorientierte Lösungen stehen bei uns im Vordergrund. Hier fokussieren wir uns auf Lösungen im Bereich Track&Trace, Digitaler Identitäten und Web 3. Darüber hinaus beschäftigen wir uns stark mit dem Thema Nachhaltigkeit in Verbindung mit der Distributed-Leger-Technologie. Das wird ein großer Trend in der nächsten Zeit. Hier sehen wir, dass immer mehr Anwendungen und Startups entstehen.

Wie kann man Ihrer Meinung nach Blockchain nutzen, um die Zukunft nicht nur smart, sondern auch nachhaltig zu gestalten?

Da gibt es die gerade erwähnten Projekte und Start-ups, die zahlreichen Lösungen entwickeln. Einige Branchen seien hier genannt:
• Im Bereich Klima und Decarbonisierung entstehen neue Lösungen.
• In der Energiebranche gibt es Anwendungen für Blockchain-basierte Abrechnung, Einspeisung etc. von Solarstrom
• Es entstehen Investitionsplattformen für das Match Making von Unternehmen – insbesondere Mittelständlern, die in Nachhaltigkeitsprojekte investieren möchten, es bisher aber aufgrund limitierter Ressourcen nicht konnten
• Schauen Sie sich nur die Aktivitäten von UNICEF oder WWF an. Das finde ich richtig gut. Aber, und das ist mir insbesondere vor dem Hintergrund des Deep Tech Awards sehr wichtig, es sind die vielen kleinen Startups, die neue entstehen und richtig gute Ideen mitbringen

Welche Blockchain-Trends werden Ihrer Meinung nach die nächsten Jahre prägen?

Das ist schwer zu sagen. Wenn wir zurückschauen, dann gab es da schon viele große Narrative, die bemüht wurden. Viele von denen sind nicht gekommen oder brauchen viele Jahre länger, als damals gedacht. Sehen Sie sich die Herausforderungen im Bereich Crypto und Fintech an. Ich glaube schon, dass sich diese Entwicklungen fortsetzen. Am Ende werden einige Geschäftsmodelle fest in der Welt verankert sein.
Für uns wird immer deutlicher, dass für viele Anwendungen die digitalen Identitäten die Basis sein werden. Das werden wir in den nächsten Jahren sehen. Darüber hinaus wird das Thema Web 3 immer größer und spannender. Die Aktivitäten im Bereich der Nachhaltigkeit werden sich auch noch deutlich verstärken.

Sie sind schon seit vielen Jahren in der Jury beim Deep Tech Award. Was macht Ihnen daran am meisten Freude?

Der Deep Tech Award ist eine ausgezeichnete Initiative, um Startups und Unternehmen bei der Entwicklung neuer Ideen und Projekte zu unterstützen. Ich freue mich jedes Jahr auf die neuen eingereichten Ideen und würde am liebsten mit allen Projekten detailliert diskutieren – was natürlich nicht funktioniert. Sie sollen ja bewertet werden. Darüber hinaus ist immer wieder eine große Freude für mich mit meinen beiden Kolleginnen in der Jury über die Projekteinreichungen zu diskutieren. Besonders gut hat mir im letzten Jahr auch das Deep Tech Dinner gefallen, da hier ein tiefgehender Austausch möglich war. Aufgrund der hervorragenden Organisation des Deep Tech Awards, können wir in der Jury unsere Zeit komplett für die Inhalte nutzen, das macht viel Freude.

Was erhoffen Sie sich von den Einreichungen der Bewerber:innen für den diesjährigen Deep Tech Award?

Neue spannende Ideen für zukunftsfähige Anwendungen und Geschäftsmodelle und davon möglichst viele!

Unsere letzte Frage an Sie: Wie schätzen Sie die Bedeutung Berlins für die Entwicklung innovativer Tech-Lösungen ein? Welchen Stellenwert nimmt Berlin generell ein?

In Deutschland ist Berlin für die Blockchain einer der größten, wenn nicht der größte und attraktivste Standort, der es auch mit internationalen Standorten aufnehmen kann. Berlin wirkt als Hauptstadt wie ein Magnet für jüngere Menschen, insbesondere auch aus dem Ausland. Ein bisschen Sorge macht mir die Entwicklung des allgemeinen Images der Stadt. Da hoffe ich sehr darauf, dass sich das in Zukunft wieder bessert.

Herr Haupenthal, vielen Dank für Ihre Zeit und das Interview.