Straßenbahn-Betriebshof für den Nordosten Berlins

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Nach umfassenden Untersuchungen gibt es einen Vorzugsstandort für den neuen Tram-Betriebshof im Nordostraum.

Zur Erweiterung des Mobilitätsangebots muss das ÖPNV-Netz ausgebaut werden – unter anderem mit neuen Straßenbahnlinien, dichteren Takten und längeren Zügen auch auf bestehenden Linien. Hierfür wird im Nordosten Berlins ein neuer Betriebshofstandort benötigt, da die vorhandenen Betriebshofkapazitäten ausgeschöpft sind. Seit Ende September 2020 steht nun ein Vorzugsstandort fest: das Gewerbegebiet Heinersdorf.
Die im Vorfeld durchgeführten Standortuntersuchungen für den Betriebshof waren sehr umfangreich. Die Herausforderung war, ein geeignetes, mindestens sechs Hektar großes Gelände zu finden – trotz massiver Flächenknappheit in Berlin. Nach Prüfung verschiedener Kriterien, wie etwa Anbindung, Wirtschaftlichkeit oder Naturschutz, gab es schlussendlich zwei mögliche Standorte: das Gewerbegebiet Heinersdorf und das Areal zwischen Autobahn A114 und Stettiner Bahn. Letzteres umfasst auch die Erholungsanlage Blankenburg. Deshalb fiel dieser Standort unter Berücksichtigung der sozialen Härten hinter dem Gewerbegebiet Heinersdorf zurück.
Da sich der Standort nicht im Landeseigentum befindet, wird die BVG beauftragt, Ankaufsverhandlungen mit den Eigentümer*innen aufzunehmen.

Straßenbahnbetriebshof Blankenburg

Platz für ein Gewerbeband vorhanden

Als Grundlage für eine Entscheidung über Lage, Größe und Zuschnitt des Grundstücks wurden verschiedene Varianten geprüft. Hierbei spielte die Möglichkeit zur Einordnung eines Gewerbebandes zwischen der Straßenbahntrasse und dem Betriebshof eine wichtige Rolle, das zum einen zusätzliche Gewerbeflächen schaffen kann, zum anderen aber auch einen zusätzlichen Lärmschutz darstellt. Im Ergebnis konnte ein ca. acht Hektar großer Flächenumriss definiert werden, der Platz für ein solches Gewerbeband lässt.
Der neue Betriebshof bietet Platz für 80 Straßenbahn-Züge à 50 bis 60 Meter Länge, eine Halle mit Schwerpunktwerkstatt für schwere Instandhaltung, Büro- und Sozialgebäude sowie zwei Ein- und Ausfahrten (Anbindungen an das Streckennetz). Ein Bremsprüfgleis ist an diesem Standort nicht mehr notwendig, da ein solches künftig am Standort UTR/TXL eingerichtet werden kann.
Etwaige Lärmschutzanforderungen werden durch eine Positionierung der Betriebs- und Werkstattgebäude am östlichen Rand des Betriebshofes bzw. ggf. durch An- oder Überbauung der Abstellflächen erfüllt. Sofern zusätzliche Lärmschutzwände unvermeidbar sind, sollen diese ansprechend gestaltet sein, begrünt werden und sich in die Umgebung einfügen.

Weitere Nutzungen werden geprüft

Für eine bessere städtebauliche Einordnung und Nutzung der Flächen wird geprüft, den Betriebshof teilweise mit anderen Nutzungen zu überbauen. Die Überbauung(en) sollen dabei möglichst bis zur äußeren Grenze des Betriebshofes gehen, damit diese auch eine städtebauliche Fassung für die angrenzenden Räume bieten und lärmschutzrelevant sind.
Für die aus Straße und Straßenbahn bestehende Verkehrstrasse zur Anbindung des Betriebshofes und des Gewerbebandes wird eine Gesamtbreite von 34 Metern angenommen.
Der Schmöckpfuhlgraben, die angrenzenden Flächen mit einer hohen ökologischen Wertigkeit sowie der begleitende öffentliche Weg einschließlich der Bepflanzung werden erhalten. Durch das erforderliche dezentrale Regenwassermanagement für den Betriebshof werden geeignete Maßnahmen geplant und Flächen auf dem Grundstück gesichert.
Mit der Entscheidung für den Standort im Gewerbegebiet Heinersdorf ist eine zentrale Grundlage für den ÖPNV-Ausbau im Nordosten und die Weiterentwicklung des Struktur- und Nutzungskonzepts für den Blankenburger Süden getroffen worden. Die Fertigstellung des Betriebshofes wird zurzeit für 2029/2030 angestrebt.