Grüne gegen Abmilderung in der Straßenverkehrsordnung
Im Streit um eine künftige Fassung der Straßenverkehrsordnung wollen sich die Grünen nicht auf eine von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) geforderte Abmilderung der geplanten schärferen Regelungen einlassen.
© dpa
Ein neuer "Grünpfeil" für Radfahrer ist an einer Ampelanlage angebracht.
Die von den Grünen geführten Verkehrsressorts aus Baden-Württemberg, Berlin, Bremen, Hamburg und Hessen kündigten am Freitag an, Anfang September im Bundesrats-Verkehrsausschuss einen Antrag stellen zu wollen, wonach die bereits vereinbarten, aber zurzeit wegen eines juristischen Formfehlers außer Vollzug gesetzten Verschärfungen beibehalten werden sollen. Korrigiert werden solle lediglich der Formfehler, sagte Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) in Stuttgart.
Bund und Länder verhandeln erneut über neuen Bußgeldkatalog
Hintergrund sind ursprünglich vom Bundesrat beschlossene Änderungen der Straßenverkehrsordnung und des Bußgeldkatalogs, die unter anderem einen Monat Fahrverbot schon bei deutlich geringeren Geschwindigkeitsüberschreitungen als bisher vorsehen. Wegen eines Formfehlers mussten die Länder die neuen Regeln inzwischen in Teilen wieder außer Vollzug setzen - nun verhandeln Bund und Länder seit Wochen darüber, wie es weitergeht. Scheuer hatte gefordert, die Verschärfungen des Bußgeldkatalogs abzumildern.
Scheuer nutzt Formfehler für Neuverhandlungen
Hermann sagte, das sei der falsche Weg: «Wir wollen, dass das, was im Bundesrat schon mal mit großer Mehrheit beschlossen worden ist, rechtskonform wieder hergestellt wird», betonte er. Dass Scheuer den Rechtsfehler nutze, um inhaltliche Korrekturen durchzusetzen, sei «an Dreistigkeit nicht zu überbieten». Es gehe vor allem um die Sicherheit von Fußgängern, Kindern und älteren Menschen.
Grünen signalisieren Gesprächsbereitschaft
Hermann signalisierte allerdings Gesprächsbereitschaft für den Fall, dass die Grünen-Initiative keine Mehrheit im Bundesrat bekomme. Er betonte, die Grünen seien in elf Landesregierungen beteiligt, ohne die Grünen sei also auch keine Mehrheit im Bundesrat zu haben. Wenn weder der Grünen-Vorschlag noch ein Vorschlag von Scheuer eine Mehrheit finden sollte, dann müsse man «sich nochmal zusammensetzen».

© dpa
Der umstrittene neue Bußgeldkatalog für Verkehrsverstöße mit deutlich härteren Strafen für zu schnelles Fahren wird auch in Berlin außer Kraft gesetzt. Grund dafür ist ein Formfehler.
mehr
Quelle: dpa
|
Aktualisierung: Freitag, 14. August 2020 14:00 Uhr