Labbadia fehlt Derby-Atmosphäre: Respekt vor Max Kruse

Bruno Labbadia steht an der Seitenlinie

Trainer Bruno Labadia steht vor Spielbeginn an der Seitenlinie.

Richtige Derby-Stimmung will bei Bruno Labbadia nicht aufkommen.

«Es wäre fantastisch, wenn wir ein volles Stadion hätten, weil du dann selbst ganz anders hinfieberst, weil auch die ganze Stadt mitfiebert. So bekommt man ganz, ganz wenig mit», sagte der Trainer von Hertha BSC am Montag (30. November 2020). Die Corona-Krise macht auch die emotionale Einstimmung auf das Stadtduell mit dem 1. FC Union am Freitag (20.45 Uhr/DAZN) in der Fußball-Bundesliga schwieriger.

Trotzdem sei die Begegnung im leeren Olympiastadion natürlich «ein besonderes Spiel. Es ist ein bisschen mehr Salz in der Suppe», sagte der 54-Jährige. Das 0:0 vom Sonntag bei Bayer Leverkusen hatte der Ex-Profi schnell abgehakt und den Fokus auf die brisante Begegnung mit dem Club aus Köpenick gerichtet. «Die Woche ist zu kurz, als dass wir uns noch zu lange mit dem Spiel beschäftigen wollen», sagte Labbadia rückblickend. Es sei auch mehr als ein Punkt drin gewesen, «wenn wir noch etwas zielstrebiger gewesen wären», betonte der Coach.

Vor dem zehnten Spieltag steht Union als Sechster überraschend acht Punkte vor Hertha, die nach einem schwachen Auftakt nur 13. sind. «Es ist doppelt schön, wenn man ein Derby gewinnt, aber es geht vor allem um die drei Punkte», sagte Labbadia. Der formstarke Lokalrivale habe «einen guten Start hingelegt», erkannte Labbadia an, ergänzte dann aber auch gleich: «Für mich gibt es keinen Favoriten.»

Das bislang letzte Derby gewann Hertha unter Labbadia im Mai klar mit 4:0. Und auch wenn die Vorzeichen derzeit anders stehen, sagte der Trainer: «Auf ein Derby sollte man sich immer freuen.» Dabei fühlt sich der ehemalige Stürmer selbst immer noch nicht als Berliner. «Ich bin jetzt sieben Monate hier und habe ganz wenig Kontakt überhaupt mit anderen Menschen. Die Stadt kenne ich so gut wie gar nicht, seit ich hier bin», sagte Labbadia. Grund dafür seien die Corona-Regeln, an die er sich natürlich halte und Kontakte vermeide. «Deswegen ist das Feeling, das zu einem Derby gehört, ganz anders», sagte Labbadia.

Sportlich hat am Montag die Vorbereitung begonnen. Dass Union nach dem 3:3 am Samstag gegen Eintracht Frankfurt einen Tag mehr Zeit zur Regeneration habe, spiele keine große Rolle. «Warum es bei ihnen besser läuft, ist schwer zu sagen», sagte Labbadia. Stürmer Max Kruse sei «sicher ein Garant dafür», aber es wäre zu einfach, nur den ehemaligen Nationalspieler herauszupicken. «Sie machen das einfach gut», sagte Labbadia über die Eisernen und gab dann angesprochen auf Kruse zu: «Er kann Spiele entscheiden, wenn er auf dem Platz steht.»

Auf sechs Tore und fünf Vorlagen bringt es der 32-Jährige bislang. Obwohl Kruse erst im Sommer verpflichtet wurde, ist er schnell zu einem Anführer geworden. Genau so einen Spielertypen vermisst die Hertha derzeit und ist weiter auf der Suche nach einer Hierarchie. Labbadia arbeitet weiter akribisch an Fortschritten und plant keine Experimente. «Wir werden es genauso angehen wie immer», sagte er.

Offen ist noch, ob Omar Alderete zur Verfügung stehen wird. Der 23-Jährige hatte sich in Leverkusen einen Bluterguss in der Nähe der Hüfte zugezogen und fehlte beim Training am Montag. «Wir hoffen, dass er bis zum Freitag wieder spielen kann», sagte Labbadia.

Quelle: dpa

Aktualisierung: 1. Dezember 2020