Manon Lescaut

Die lebenslustige Manon wird von einem ausgeprägten Hang zum Luxus getrieben, der sie schließlich das Leben kostet.

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  • Manon Lescaut – Bettinas Stöß
    Bettinas Stöß

    Manon Lescaut – Bettinas Stöß

  • Manon Lescaut – Sondra Radvanovsky als Manon Lescaut, Stefano La Colla als Des Grieux Bettina Stöß
    2015 Bettina Stöß

    Manon Lescaut – Sondra Radvanovsky als Manon Lescaut, Stefano La Colla als Des Grieux Bettina Stöß

  • Manon Lescaut – Stefano La Colla als Des Grieux, Dalibor Jenis als Sergeant Lescaut Bettina Stöß
    2015 Bettina Stöß

    Manon Lescaut – Stefano La Colla als Des Grieux, Dalibor Jenis als Sergeant Lescaut Bettina Stöß

  • Manon Lescaut – u. a. Sondra Radvanovsky als Manon Lescaut, Stefano La Colla als Des Grieux Bettina Stöß
    2015 Bettina Stöß

    Manon Lescaut – u. a. Sondra Radvanovsky als Manon Lescaut, Stefano La Colla als Des Grieux Bettina Stöß

  • Manon Lescaut – u. a. Dalibor Jenis als Sergeant Lescaut, Stephen Bronk als Geronte De Ravoir, Gideon Poppe als Edmondo Bettina Stöß
    2015 Bettina Stöß

    Manon Lescaut – u. a. Dalibor Jenis als Sergeant Lescaut, Stephen Bronk als Geronte De Ravoir, Gideon Poppe als Edmondo Bettina Stöß

  • Manon Lescaut – u. a. Dalibor Jenis als Sergeant Lescaut, Sondra Radvanovsky als Manon Lescaut Bettina Stöß
    2015 Bettina Stöß

    Manon Lescaut – u. a. Dalibor Jenis als Sergeant Lescaut, Sondra Radvanovsky als Manon Lescaut Bettina Stöß

  • Manon Lescaut – Dalibor Jenis als Sergeant Lescaut, Sondra Radvanovsky als Manon Lescaut Bettina Stöß
    2015 Bettina Stöß

    Manon Lescaut – Dalibor Jenis als Sergeant Lescaut, Sondra Radvanovsky als Manon Lescaut Bettina Stöß

Zugleich ist sie zu tiefster Liebe fähig, eine eigenwillige Frau von starker Anziehungskraft. Leidenschaft und Verzweiflung haben aus dem Stoff die mitreißende und am Ende erschütternde Geschichte gemacht, keiner Heldin, aber eines »Mädchens von Herz« ...

Dirigent: Andrea Sanguineti; Regie: Gilbert Deflo; Mit Anja Harteros, Thomas Lehman, Martin Muehle, Patrick Guetti, Andrei Danilov u. a.

Das Stück:
„Was habe ich mit Helden und unsterblichen Gestalten zu schaffen? In solcher Umgebung behagt es mir nicht. Ich bin nicht der Musiker der großen Dinge, ich empfinde die kleinen Dinge, und nur sie liebe ich zu behandeln. … So gefiel mir Manon, weil sie ein Mädchen von Herz war und nicht mehr.“ (Giacomo Puccini)

Mit Manon Lescaut feierte Giacomo Puccini seinen ersten großen Erfolg als Opernkomponist. Wie bei seinen späteren Welterfolgen steht auch hier eine Frauengestalt im Mittelpunkt. Manon, Mimì, Tosca, selbst Minnie, das „Mädchen aus dem Goldenen Westen“, das so selbstbewusst mit Revolver und Gebetbuch umzugehen versteht, und schließlich Liù (Turandot) passen in diese Reihe außergewöhnlicher Frauen, deren Zartheit und Verletzbarkeit nur noch von ihrer Entschlossenheit und ihrer unbedingten Hingabe an die Liebe übertroffen werden. Interessant sind sie alle, denn sie sind niemals nur Täterin oder nur Opfer, nicht einmal Cio-Cio-San, die am Ende selbst über ihr Schicksal bestimmt. Sie folgen ihrem Herzen, aber ohne große Gesten und leeres Pathos. Vielleicht ist es diese Geradlinigkeit, die sie für Puccini so reizvoll machte, eine Geradlinigkeit, die seinem Ideal von Einfachheit entsprach. Heldinnen im klassischen Sinne sind sie nicht, die Puccinischen Frauen, und sie sind auch keine Engel.

Die junge hübsche Manon, die ihren Geliebten Des Grieux ohne zu zögern verlässt, um mit dem betuchten, wenngleich ungeliebten Geronte zu leben, verfügt über einen so ausgeprägten Hang zu luxuriöser Zerstreuung, dass sie ihrer Lust am Vergnügen ihr persönliches Glück, am Ende sogar ihr Leben opfert. Denn obwohl sie sich entschließt, zu Des Grieux zurückzukehren, will sie die beruhigende Sicherheit materiellen Wohlstands nicht missen. Hätte sie darauf verzichtet, ihren Schmuck zusammenzupacken, als die Polizei auf Veranlassung Gerontes vor ihrer Tür erschien, wäre sie der Verhaftung und anschließenden Deportierung möglicherweise entgangen.

Abbé Antoine François Prévost, dessen Roman „Geschichte des Chévalier Des Grieux und der Manon Lescaut“ Puccini als Vorlage diente, hatte den ›seltsamen‹ Charakter Manons klar umrissen: „Niemals hing ein junges Mädchen weniger am Gelde als sie, aber sie hatte keinen ruhigen Augenblick bei dem Gedanken, dass sie Not leiden müsse. Was sie brauchte, waren Kurzweil und Zerstreuungen; hätte sie sich ohne Geldausgaben vergnügen können, sie würde nie auch nur einen Sou angerührt haben.“ Mit überraschender Skrupellosigkeit versteht es die junge Frau, ihre Ziele durchzusetzen, aber das mindert ihren Reiz weder für ihre Liebhaber noch für den Komponisten.

Leidenschaftliches Gefühl, starke Kontraste, ein ganz und gar unsentimentaler Blick auf Menschen aus Fleisch und Blut, auf ihre Schwächen, aber auch auf ihr Leiden an Willkür und sozialer Unterdrückung – in seiner Oper gelingt Puccini ein faszinierendes Spektrum an Farben und Stimmungen. Dabei waren seine Ausgangsbedingungen alles andere als ideal, hatte er doch einen Stoff gewählt, der bereits mehrfach zuvor bearbeitet worden war. Er musste sich vor allem an Jules Massenets Manon, 1884 mit großem Erfolg uraufgeführt, messen und war bei der Arbeit mit seinen zahlreichen Librettisten – im Textbuch werden bis zu sieben Autoren genannt – bestrebt, möglichst keine Parallelen zu Massenet erkennbar werden zu lassen. Tatsächlich sind die beiden Werke grundverschieden. Puccini selbst meinte einmal: „Massenets Musik wird eben französisch empfunden sein – Puderquaste und Menuett –, die meine italienisch – Leidenschaft und Verzweiflung.“ Leidenschaft und Verzweiflung, aber auch eine gehörige Portion Realismus haben aus dem Stoff die mitreißende und am Ende erschütternde Geschichte einer eigenwilligen Frau von starker Anziehungskraft gemacht, keiner Heldin, aber eines „Mädchens von Herz“.

2 Stunden 45 Minuten / Eine Pause

Künstler/Beteiligte: Andrea Sanguineti (Musikalische Leitung), Gilbert Deflo (Inszenierung), William Orlandi (Bühne, Kostüme), Jeremy Bines (Chöre), Irina Moreva (Manon Lescaut), Thomas Lehman (Sergeant Lescaut), Martin Muehle (Des Grieux), Maurizio Muraro (Geronte De Ravoir), Gideon Poppe (Edmondo), Artur Garbas (Wirt), Burkhard Ulrich (Ballettmeister), Maire Therese Carmack (Musikant), Padraic Rowan (Sergeant), Ya-Chung Huang (Lampenanzünder), Michael Bachtadze (Schiffskommandant), Heidrun Häßner (Madrigali), Nicole Drees (Madrigali), Mahtab Keshavarz (Madrigali), Senta Aue (Madrigali), Chor der Deutschen Oper Berlin (Chöre), Orchester der Deutschen Oper Berlin (Orchester)

Laufzeit: Do, 11.05.2023 bis Sa, 20.05.2023

In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Einführung: 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn im Rang-Foyer rechts

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