Rau, rauer, Steintor: Partymeile am Wochenende, Heimat der Heimatlosen, Mahnmal für die Vergessenen und Zerstörten. Ein abstoßender wie anziehender Mikrokosmos mit eigenen Gesetzen “Voll
asozial eigentlich, aber irgendwo auch geil”. Hannovers berüchtigtes
Amüsierviertel am Rande der Innenstadt, seit Jahrzehnten von
Prostitution, Drogen und Gewalt geprägt, ist wahrlich kein Ort für einen
Heranwachsenden, wie den 15-jährigen $ICK der Ende der 1980er mit
seiner Mutter in die niedersächsische Landeshauptstadt zieht und sich
bald in einer Spirale aus Drogen, verdrängten Gefühlen und Kriminalität
wiederfindet.
25 Jahre, mehrere Haftstrafen, Entzugskuren, Rückfälle und
eine Tochter später schaltet $ICK die Kamera an und beginnt seine
Geschichte erzählen - "Shore, Stein, Papier" wird erst zum millionenfach
geklickten und Grimme Online-Award prämierten YouTube-Erfolg, dann zum
Spiegel Online-Bestseller in Buchform (Pieper Verlag, München) und führt
$ICK schließlich 2017 erstmals auch auf Tour durch die Clubs der großen
Städte - fast alle Termine verkauft er aus.
Dass Menschen fasziniert
sind von Protagonisten am Abgrund und deren Geschichten ist nichts
Neues; $ICKs ungekünstelte, authentische Persönlichkeit, seine Art frei
Schnauze zu erzählen, dabei über die dunkelsten Kapitel seines Lebens
lachen zu können und auf den mahnenden Zeigefinger zu verzichten, heben
ihn jedoch von den anderen ab und lassen Hunderttausende an seinen
Lippen kleben.
Mit "Shore, Stein, Papier" holt $ICK als ihr
Stellvertreter eine Gruppe ins gesellschaftliche Bewusstsein zurück, die
meist übersehen wird. $ICK zeigt seinen Leser*innen wie erbarmungslos
das Leben mit der Sucht ist, welchen Weg man nicht einschlagen sollte -
und wie man überlebt, wenn man doch auf die falsche Bahn geraten ist.
Dem Autor ist dabei nicht weniger als die wichtigste deutschsprachige
Anti-Drogen Erzählung seit Christiane F’s “Wir Kinder vom Bahnhof Zoo”
gelungen.
Laufzeit: Do, 04.05.2023 bis Sa, 06.05.2023