Margaret Raspé: Automatik

Die Werke der Berliner Künstlerin Margaret Raspé sind mit einer eigenwilligen künstlerischen Sprache charakterisiert, die Leben, Kunst und Arbeit in ihren alltäglichen Bedingungen zusammendenken.

Margaret Raspé, Alle Tage wieder – let them swing!, 1974, super 8, Farbe, ohne Ton, 20 Min., Filmstill

Courtesy die Künstlerin und Deutsche Kinemathek, Berlin

Margaret Raspé, Alle Tage wieder – let them swing!, 1974, super 8, Farbe, ohne Ton, 20 Min., Filmstill

Im Frühjahr 2023 präsentiert das Haus am Waldsee die erste umfassende Retrospektive der Berliner Künstlerin Margaret Raspé (*1933 in Breslau), die über die letzten fünf Jahrzehnte hinweg in der unmittelbaren Umgebung des Hauses am Waldsee ein bedeutendes künstlerisches Werk geschaffen hat, das von einer eigenwilligen künstlerischen Sprache charakterisiert ist, die Leben, Kunst und Arbeit in ihren alltäglichen Bedingungen zusammendenkt.

Margaret Raspés "Automatik" im Haus am Waldsee

Die Untersuchung von Wahrnehmungsprozessen ist zentral in Raspés Werk, das sich neben bedeutenden filmischen Arbeiten aus den frühen 1970er Jahren aus Performances, Fotoserien, Soundarbeiten und großformatigen Installationen im Innen- wie Außenraum konstituiert. Mittels ephemerer Herangehensweisen, die gezielt auf ihre Umwelt reagieren werden in den Arbeiten gelebte Realitäten konsequent zum Ausgangspunkt ihrer Kunst gemacht, um so gegebene soziale und gesellschaftliche Strukturen zu analysieren.

Das Automatische als Prozess zwischen Bewussten und Unterbewussten

Bereits 1971, bevor diese industriell verfügbar waren, entwickelte Raspé den so genannten „Kamerahelm“: Ein Baustellenhelm ausgestattet mit einer Super-8-Kamera, die genau die Zentralperspektive des Blickes der Künstlerin einnahm und ihr ermöglichte, ihren Alltag zu filmen. Die so entstandenen Filme zeigen die Künstlerin bei automatisierten Alltagsabläufen, unter anderem bei der Hausarbeit. Klinisch genau kann man Raspé beim Schlagen von Sahne zu Butter in Der Sadist schlägt das eindeutig Unschuldige (1971), beim Backen eines Kuchens Backe backe, Kuchen (1973) oder beim Abwasch Alle Tage wieder – let them swing! (1974) beobachten. Sie verleihen den häufig unsichtbaren, alltäglichen Verrichtungen nicht nur Sichtbarkeit, sondern bezeugen gleichzeitig die zumeist unbewussten körperlichen Vorgänge beim Arbeiten.

Diese automatisierten Handlungen, die die Künstlerin immer wieder anhand ihres eigenen Körpers nachvollzieht, sind in ihren Transformationen sowohl gewaltsam als auch banal. Das Automatische wird als ein Prozess zwischen dem Bewussten und Unterbewussten, zwischen Kopf- und Handarbeit untersucht; der Körper als programmierbare Mensch-Maschine, oder als Frautomat, in der der Kamerahelm als prothetische Erweiterung des Körpers die Perspektive der Künstlerin universal erfahrbar macht.

Laufzeit: Fr, 03.02.2023 bis Mo, 29.05.2023

Preis: 8,00 €

Ermäßigter Preis: 5,00 €

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