Bis zum 14. Januar 2024 zeigt das Jüdische Museum Berlin die erste große Ausstellung über jüdische Erfahrungen in der DDR.
Alice Zadek mit ihrer Tochter Ruth und ihrem Neffen David Hopp auf der Stalinallee (heute: Karl-Marx-Allee), Berlin ca. 1956 – Ein Foto von einer Frau, einem Kind und einem Jugendlichen. Es zeigt Alice Zadek, ihre Tochter Ruth und ihren Neffen David Hopp auf der damaligen Stalinallee in 1956.
© Foto: Gerhard Zadek. Jüdisches Museum Berlin, Schenkung von Ruth Zadek; Gestaltung: buerominimal Berlin
Die kulturhistorische Schau unternimmt eine dokumentarische Forschungsreise durch einen bisher wenig erkundeten Teil deutsch-jüdischer Geschichte und verknüpft sie mit Bildender Kunst, Film und Literatur, mit vielschichtigen Biografien und außergewöhnlichen Exponaten.
Aus einer akteurszentrierten Perspektive nimmt die Ausstellung jüdische Erfahrungen in Ostdeutschland in den Blick und erzählt über die Wendezeit hinaus bis in die unmittelbare Gegenwart. Im Mittelpunkt stehen Zeitzeug*innen mit ihren persönlichen Geschichten. Was bewegte Jüdinnen*Juden zur Rückkehr in die DDR? Was bedeutete es, jüdisch zu sein in der DDR? Welches Verhältnis hatten Jüdinnen*Juden zur staatlichen Ordnung?
Nach der Erfahrung der Schoa verband viele Jüdinnen*Juden ein gemeinsamer Wunsch: Mit der DDR einen antifaschistischen Staat aufzubauen – „ein anderes Land“, wie es einige von ihnen in Gesprächen formulierten. Sie waren vor den Nationalsozialisten aus Deutschland geflohen und nach 1945 in die sowjetische Besatzungszone zurückgekehrt, hatten Konzentrationslager überlebt oder die Zeit im Versteck überstanden. Über ihre Exilerfahrungen, ihr Überleben und ihre Remigration erzählen sie in der Ausstellung.
Die Bandbreite des Begleitprogramms reicht von einem Konzert der Band Stern-Combo Meißen bis hin zu der wissenschaftlichen Tagung „…und der Zukunft zugewandt? – Über jüdische Geschichte[n] in der DDR“. Und auch die Ausstellung selbst wird zum Veranstaltungsort: Am Dienstagnachmittag gibt es in persönlicher Atmosphäre Lesungen, Diskussionen, Filmvorführungen und Zeitzeug*innengespräche.
Mit künstlerischen Arbeiten von Silvia Dzubas, Lea Grundig, Barbara Honigmann, Marion Kahnemann, Yael Reuveny und Vera Singer. Die Mixed Media Installation vom ich zum wir von Leon Kahane wurde eigens für die Ausstellung in Auftrag gegeben und durch eine Förderung der FREUNDE DES JMB ermöglicht.
Laufzeit: Fr, 08.09.2023 bis So, 14.01.2024
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