Inlineskaten wird zum Trendsport für Ältere

Inlineskaten

Locker, leicht und schnell: Inlineskaten macht Spaß und stärkt die Kondition.

Locker, leicht und schnell: Inlineskaten macht Spaß und stärkt die Kondition- auch bei der Generation 50+.

«Inlineskaten ist sehr gesund», sagt Prof. Thomas Horstmann von der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention. Die Ausdauer werde trainiert, die Bein- und Rumpfmuskulatur gekräftigt, und Kalorien werden auch verbrannt.

Die Bremskräfte sind beim Inlineskaten außerdem deutlich kleiner als beim Joggen - das schont die Gelenke. «Durch die gleitende Bewegung gibt es wenig Stöße und wenige Richtungswechsel», erläutert Horstmann, der als Chefarzt in der Klinik Medical Park St. Hubertus im bayerischen Bad Wiessee tätig ist. Wer nicht gerade Herz-Kreislauf-Probleme oder ein künstliches Gelenk hat, könne daher auch in nicht mehr ganz jugendlichem Alter auf die Rollen steigen.

Anfangs "Eier unter den Füßen"

Dieter Bisch zum Beispiel kam mit 38 Jahren zum Inlineskaten. «Anfangs galt ich als Exot, als älterer Mensch Inlineskates zu fahren.» Als ausgebildeter Bühnentänzer brachte der Berliner zwar einige Vorteile mit - etwa eine gute Körperkoordination und einen ausgeprägten Gleichgewichtssinn. Aber seiner Ansicht nach reicht meist schon die Freude an der Bewegung. «Man sollte keine Bedenken haben, sondern es ganz mutig angehen», rät er. Das Gefühl, «Eier unter den Füßen zu haben», weiche bald dem Gefühl, die «Inliner» allmählich zu beherrschen.

Beine dürfen nie steif sein

Grundsätzlich gilt beim Inlineskaten: Alle vier Rollen der Schuhe müssen gleichzeitig belastet werden, die Beinen dürfen nie steif sein. «Von der Motorik her muss ich das Gefühl haben, den Skate hinter mir herzuziehen», sagt Hans-Joachim Schlehufer vom Deutschen Rollsport und Inline Verband in Frankfurt/Main. Der Schwerpunkt dürfe nicht hinter der Mitte des Schuhs liegen. Die Arme pendeln locker, der Kopf bleibt gerade, der Blick geht weit voraus.

Bremsen lernen

Eine große Rolle spielt auch der passende Schuh: Der Fuß muss darin einen guten Halt haben und darf nicht seitwärts wegknicken können. Denn O- oder X-beinig lässt es sich nicht skaten. Der Gang ins Fachgeschäft mit guter Beratung empfiehlt sich.

Gerade älteren Anfängern raten alle drei Experten, sich die Grundlagen von einem Profi beibringen zu lassen. Neben der Frage, wie man überhaupt vorwärts kommt, geht es darum, stoppen zu können. Das Sicherheitsbedürfnis ist für die meisten Teilnehmer der Grund, weshalb sie einen seiner Kurse an der Volkshochschule Berlin-Treptow-Köpenick besuchen, sagt Dieter Bisch. «Ich muss in der Lage sein, anzuhalten, sonst bauen sich Ängste beim Fahren auf.»

Auf dem Rasen üben

Um Einsteiger an die dem Schlittschuhlaufen ähnliche Skatebewegung zu gewöhnen, üben manche Lehrer mit ihnen zunächst auf einer Rasenfläche. Dort bestehe keine Gefahr, wegzurollen, sagt Schlehufer, der auch Lehrbeauftragter für Inlineskaten am Sport-Institut der Universität Flensburg ist. Erst danach stehen Versuche auf einer asphaltierten Fläche wie einem leeren Parkplatz an.

Helm ist Pflicht

«Da beginnt die Gefahr», sagt Schlehufer. «Die Leute verharren oft wie beim Skifahren zu sehr in der Rücklage.» Anfänger stürzen typischerweise nach hinten, fallen auf den Steiß und schlagen oft mit dem Hinterkopf auf. Ein Helm ist daher unerlässlich. Auch Ellenbogen-, Handgelenk- und Knieschützer gehören zur Standardschutzausrüstung. Und um bei Einsteigern das Becken bei einem Aufprall zu schonen, hat Schlehufer stets zerschnittene Isomatten dabei: Die werden einfach hinten in die Hose gesteckt.

Techniken immer wieder üben

Bevor es auf große Fahrt geht, sollten sich alle Inlineskater warm machen, rät Sportmediziner Horstmann. Und nicht nur Anfänger, sondern auch Wiedereinsteiger sollten die erlernten Techniken vorher immer wieder üben. Das gilt insbesondere für das Bremsen. Denn wer sich einmal sicher auf den Skates fühlt, findet schnell Gefallen an der Geschwindigkeit. Er sollte aber auch in der Lage sein, im Notfall schnell anzuhalten und nicht darauf hoffen, sich an den nächsten Laternenmast klammern zu können.

Quelle: dpa

Aktualisierung: 7. März 2013