Schildkröten sind anspruchsvolle Haustiere
«70 Prozent der als Haustier gehaltenen Landschildkröten sterben an falscher Haltung», erklärt Sandra Altherr von Pro Wildlife. Das habe eine Studie von Wissenschaftlern an der Universität Leipzig gezeigt, die per Autopsie die Todesursache von Schildkröten festgestellt haben.
Haltung erfordert viel Wissen
Unter eine falsche Haltung fielen zum Beispiel ein zu kleines Terrarium und ungeeignetes Futter. Viele Wasserschildkröten haben außerdem keine geeignete Möglichkeit zum Überwintern, oder die Wassertemperatur wird nachts vom Halter nicht ausreichend abgesenkt.
Schildkröten können Krankheiten übertragen
Halter unterschätzen laut Altherr außerdem Parasiten und Bakterien, die Schildkröten in die Wohnung schleppen. Vor allem Salmonellen sind ein Problem. Diese scheiden die Reptilien über den Kot aus. Schon ein Anfassen reiche aus, um sich anzustecken.
Schildkröten am besten vom Züchter kaufen
Parasiten wie Zecken oder Milben ließen sich vermeiden, wenn die Tiere bei einem deutschen Züchter gekauft werden. «Lassen Sie sich die Elterntiere zeigen und schauen Sie sich die Zucht vor Ort an», empfiehlt Altherr. Tiere im Zoohandel oder auf Tierbörsen stammten meist von Farmen oder wurden wild gefangen. Viele von ihnen sind mit Krankheitserregern belastet. Für den Menschen ist es schwer, sich davor zu schützen: «Händewaschen alleine hilft da nicht.» Denn wenn das Tier in der Wohnung gehalten werde, reiche es, wenn man beispielsweise auf den Teppich fasst, über den die Schildkröte zuvor gelaufen ist.
Kinder langweilen sich schnell mit Schildkröten
Nicht nur wegen des Infektionsrisikos rät die Biologin von einer Schildkröte als Haustier für Kinder ab. «Ihr Verhalten ist wenig aufregend. Es findet kaum Interaktion statt.» Das Kind bekomme von dem Tier nichts zurück und sei dementsprechend gelangweilt. Schnell lande es dann in der Zimmerecke. Und das kann zum Problem werden: Denn manche Arten von Landschildkröten werden so alt wie sein Besitzer.