Augentropfen: Können sie süchtig machen?
Das Suchtpotenzial von Augentropfen wurde zwar nie wissenschaftlich untersucht. Experten halten eine psychische Abhängigkeit aber zumindest für möglich.
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Wer zu wenig Tränenflüssigkeit produziert, kann mit Augentropfen nachhelfen.
Wer sich oft künstliche Tränen in die Augen träufelt, kommt nicht mehr davon los. Schließlich machen Augentropfen abhängig - heißt es zumindest oft. Aber stimmt das eigentlich?
Psychische Abhängigkeit ist möglich
«Das ist eine schwierige Frage», sagt Ira Seibel von der Klinik für Augenheilkunde am Campus Benjamin Franklin der Charité Universitätsmedizin - Berlin. Denn bislang sei dies in wissenschaftlichen Studien nicht untersucht worden. «Denkbar ist eine psychogene Abhängigkeit der Patienten.»
Weißmacher ziehen Gefäße im Auge zusammen
Das Problem: In Augentropfen sind Weißmacher enthalten, die die Gefäße im Auge zusammenziehen. Wie bei Nasenspray kann es bei Dauergebrauch passieren, dass der gegenteilige Effekt eintritt: Nach Abbau des Wirkstoffes wird das Auge stärker durchblutet - und trocknet umso mehr aus.
Eigene Tränenmenge bleibt trotz Tropfen gleich
Dass das Auge weniger Tränenflüssigkeit produziert, wenn Tränenersatzmittel angewendet werden, ist laut Seibel höchst unwahrscheinlich. «Denn durch Tränenersatzmittelgabe bleibt die jeweilige Grunderkrankung unbeeinflusst.»
Augentropfen ohne Konservierungsstoffe wählen
Deshalb empfehlen Ärzte Menschen, deren Augen zu wenig Tränenflüssigkeit produzieren oder bei denen zu viel davon verdunstet, Augentropfen. Idealerweise sollten sie fünf bis siebenmal täglich verwendet werden und keine Konservierungsstoffe enthalten. «Das ist wichtig, um das Auge nicht noch weiter zu reizen.»

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Quelle: dpa/Berlin.de
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Aktualisierung: Mittwoch, 12. Oktober 2016 11:31 Uhr