In den letzten 10 Jahren wurden bereits zahlreiche Maßnahmen in Berlin umsetzt, die alle die Verringerung des Schadstoffausstoßes zum Ziel hatten. Zusammen mit bundesweiten Abgasstandards wie beispielsweise Euro 5 für Kraftfahrzeuge und Maßnahmen wie der Partikelfilterförderung konnten so 25 % weniger Feinstaubemissionen und 15 % weniger Stickoxidausstoß für Berlin erreicht werden.
Die Auswirkungen der Emissionsminderungen auf die gemessenen Schadstoffkonzentrationen hängen stark vom Wetter ab. Emissionsminderungen sind jedoch Grundvoraussetzung für eine sauberere Luft. Weniger Schadstoffemissionen bedeuten immer geringere Schadstoffkonzentrationen.
Verkehrsbereinigter Verlauf der lokalen Zusatzbelastung für Gesamtkohlenstoff an Hauptstraßen innerhalb und außerhalb der Umweltzone seit 2005
Die zentrale Maßnahme des Luftreinhalteplans 2005-2010 war die Einführung der
Umweltzone. Fahrzeugzählungen haben gezeigt, dass mit der Stufe 2 der Umweltzone (grüne Plakette) der Ausstoß von Dieselruß um 173 t pro Jahr und der Ausstoß von Stickoxiden um 1.517 t pro Jahr vermindert werden konnte. Dies entspricht einem Rückgang von 58 % des Dieselrußausstoßes und 20 % des Stickoxidausstoßes des Kfz-Verkehrs. Unterstellt man gleich bleibenden Wettereinfluss, so haben diese Emissionsminderungen im Jahre 2010 zu 7 % geringeren PM
10-Belastungen oder 10 Überschreitungstagen weniger geführt. Ohne Umweltzone wären auch die Stickstoffdioxidkonzentrationen etwas 5 % oder 2 µg/m³ im Jahresmittel höher gewesen.
Auch die
BVG-Busse sind deutlich sauberer geworden. Gegenüber der Busflotte von 2004 werden heute circa 22 t pro Jahr oder 90 % weniger Dieselruß und 441 t pro Jahr oder 50 % weniger Stickoxide in die Luft ausgestoßen. 95 % der Linienbusse fahren mit einem Partikelfilter. Die Ergebnisse werden zum Beispiel am Hardenbergplatz sichtbar. Trotz extrem hohen Busverkehrs misst die dort installierte Station die geringsten Feinstaubkonzentrationen an Straßen. Die NO
2-Konzentrationen sind jedoch noch höher als an anderen Verkehrsstationen. Deshalb ist die Nachrüstung der Busse mit Stickoxidminderungssystemen vorgesehen.
Schadstoffarme Fahrzeuge produzieren weniger Emissionen. Die
Vermeidung des motorisierten Individualverkehrs ist jedoch letztendlich der wirksamste Schritt zur Verbesserung der Berliner Luft. Durch Maßnahmen der Verkehrslenkung und des Verkehrsmanagements und durch Bevorzugung des öffentlichen Nahverkehrs und des Rad- und Fußverkehrs ging der Kfz-Verkehr in Berlin von 2002 bis 2010 um 10 bis 14 % zurück. Dadurch wird nicht nur der Ausstoß von Dieselruß und Stickoxiden aus dem Auspuff der Fahrzeuge vermindert. Auch die Freisetzung von Partikeln durch Abrieb von Reifen und Bremsen sowie durch Staubaufwirbelung ging entsprechend zurück.
Verkehrsschild Lkw-Durchfahrverbot
An besonders hoch belasteten Straßenabschnitten wurden lokal wirksame Maßnahmen umgesetzt oder erprobt. Das Lkw-Durchfahrverbot in der Silbersteinstraße führte zu einer Reduzierung der Luftbelastung um etwa 10 % vor Ort.
Verkehrsschild Tempo 30
Aufgrund der Einführung von Tempo 30 in der Schildhornstraße konnten die verkehrsbedingten Feinstaubkonzentrationen dort um etwa 30 % und die NO2-Belastungen um ca. 15 % verringert werden, was zu einer Verbesserung der Luftqualität um etwa 5 bis 10 % führte. In der zu den höchst belasteten Straßen Berlins zählenden Leipziger Straße wurden im Rahmen des Modellprojekts IQMobility verschiedene Konzepte zur Verstetigung des Verkehrsflusses sowie Tempo 30 erprobt. Die ermittelte Minderung des Schadstoffausstoßes lag hier bei etwa 3 bis 10 %.
Partikelfilteranlage auf einem Fahrgastschiff
Fahrgastschiffe können lokal an den Wasserstraßen zu merklichen Belastungen durch Dieselabgase führen.
Wie ein erfolgreich durchgeführtes Modellprojekt gezeigt hat, lässt sich der Dieselrußausstoß der Motoren durch Nachrüstung mit Partikelfiltern um mehr als 90 % vermindern.