Die Entwicklung der Luftqualität ist allgemein abhängig von der Änderung der Emissionen. Wichtige Faktoren dafür sind:
- Optimierung der Fahrzeugtechnik (Entwicklung der EU-Abgasgrenzwerte),
- Modernisierung der Kraftfahrzeugflotte,
- Änderung des motorisierten Verkehrsaufkommens durch Verkehrslenkung und -planung,
- Verbesserung der Kraftstoffqualität,
- Energieeinsparung im Gebäudebereich,
- europaweite Emissionsminderung (Ferntransport).
Bereits bestehende gesetzliche Regelungen sowie beschlossene Planungen in Berlin werden dazu führen, dass sich die Emissionen in den nächsten Jahren reduzieren. Damit lässt sich ein Trendszenario berechnen, das zeigt, wie sich die Luftqualität in Berlin ohne zusätzliche Maßnahmen entwickeln wird. Berücksichtigt wird dabei sowohl die Emissionsentwicklung innerhalb Berlins als auch großräumig in Europa. Der Wettereinfluss wird dabei ausgeklammert, indem für die Rechnungen die meteorologischen Bedingungen für das Jahr 2005 genommen werden. Dieses Jahr gibt das klimatologische Mittel sehr gut wieder. Im Ergebnis wird die innerstädtische Feinstaubbelastung in Berlin bis zum Jahre 2015 voraussichtlich um ca. 4 % auf Werte von 24 bis 26 µg/m³ im Flächenmittel zurückgehen. Damit kann der Jahresmittelgrenzwert PM
10 in Berlin von 40 µg/m³ mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in Zukunft eingehalten werden.
Kritisch bleiben der PM
10-Kurzzeitwert (die Anzahl der Tage mit PM
10-Tagesmittelwerten über 50 µg/m³ darf nicht häufiger als 35 mal pro Jahr überschritten werden) und der NO
2 Jahresmittelwert von 40 µg/m³ an Hauptverkehrsstraßen.
Bei einem modellierten PM
10-Jahresmittelwert von über 32 µg/m³ an Hauptverkehrstraßen kann mit hoher Wahrscheinlichkeit von einer Überschreitung der erlaubten Anzahl der Tage mit zu hohen Tagesmittelwerten ausgegangen werden. Nach diesen Modellrechnungen wird die Mehrzahl der Anwohner von Straßenabschnitten mit Überschreitung des PM
10-Kurzzeitwertes innerhalb des S-Bahn-Ringes (großer Hundekopf) wohnen. Zukünftige Maßnahmen zur Minderung der Verkehrsemissionen hätten in diesem Gebiet die größte entlastende Wirkung. Detaillierte Informationen zu den Immissionsbelastungen an Hauptverkehrsstraßen können unter Verwendung der
Umweltatlas-Karte "Verkehrsbedingte Luftbelastung 2009" im FIS-Broker abgefragt werden.
Überschreitungen des PM10-Grenzwertes
Überschreitungen des NO2-Grenzwertes
Änderung der Länge der Straßenabschnitte mit Überschreitungen des 24h-Grenzwertes für PM10 (linke Abbildung) und NO2 (rechte Abbildung) und der jeweils davon betroffenen Anwohner im Basisjahr 2009 und im Trendfall für das gesamte Stadtgebiet
Die Anzahl der auch im Jahr 2015 von Grenzwert-Überschreitungen betroffenen Anwohner an Hauptverkehrsstraßen kann aus den obenstehenden Abbildungen entnommen werden. Gegenüber dem Basisjahr 2009 wird sich die Länge der Straßenabschnitte mit PM
10-Überschreitungen und die Zahl der davon betroffenen Anwohner bis zum Jahr 2015 um ca. 32 % reduzieren. Somit bleiben jedoch weiterhin ca. 14.000 Anwohner auf fast 16 km Straßenlänge von Grenzwertüberschreitungen des Tagesmittelwertes für Feinstaub PM
10 betroffen. Bei Stickstoffdioxid werden es 11.400 Anwohner auf ca. 13 km Straßenlänge sein. Erst 2020 werden voraussichtlich keine Berliner und Berlinerinnen zu hohen NO
2-Schadstoffwerten ausgesetzt sein. Die neuen EURO-6 Fahrzeuge werden dann zu einem erheblichen Prozentsatz alte Fahrzeuge verdrängt haben. Feinstaub bleibt aber auch 2020 noch ein Problem, wenn keine zusätzlichen Maßnahmen getroffen werden.
Um die Grenzwerte 2015 überall einhalten zu können, ist ein Rückgang der Konzentrationen durch
zusätzliche Maßnahmen in Berlin und auf nationaler und europäischer Ebene notwendig.