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Luftdaten-ArchivJahresübersicht der Luftqualität 2017Ozon
Ozon ist ein Sekundärschadstoff, der über photochemische Prozesse aus Stickstoffdioxid (NO2), flüchtigen organische Verbindungen (NMVOC) und Methan (CH4) gebildet wird. Diese Ozonvorläufersubstanzen stammen überwiegend aus anthropogenen, bei NMVOC und Methan aber auch aus natürlichen Quellen.
Beim Einatmen von bodennahem Ozon kann es zu einer Minderung der Lungenfunktion, zu entzündlichen Reaktionen der Atemwege und somit zu Atemwegsbeschwerden kommen und damit zu einer Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit. Zu hohe Konzentration haben auch negative Auswirkungen auf Pflanzen. Sie mindern das Wachstum, führen zu sichtbaren Schäden am Blattwerk und können damit das Ökosystem verändern. In Berlin wird bodennahes Ozon an zwei städtischen und fünf regionalen Hintergrundstationen am Stadtrand gemessen, wo die höchsten Konzentrationen auftreten. Die obere Abbildung zeigt die Anzahl der Tage mit Überschreitungen der Ozonzielwerte zum Schutz der menschlichen Gesundheit. Um diesen Schutz zu gewährleisten, sollte das europaweit festgelegte Langfristziel von 120 µg/m³ Ozon als Achtstundenmittel möglichst nicht mehr überschritten werden. In Berlin wurde es im Sommer 2017 am Stadtrand an bis zu 24 Tagen übertroffen (hellgrauer Balken). Der EU-weite Zielwert von höchstens 25 Überschreitungstagen pro Kalenderjahr, gemittelt über die letzten 3 Jahre, wurde dagegen an allen Messstationen eingehalten (dunkelgrauer Balken). Seit 2010 ist dieser Zielwert soweit wie möglich einzuhalten. Ein weiterer Indikator für die Ozonbelastung ist die Überschreitung des Informationswertes von 180 µg/m³ gemittelt über ein Stunde (weißer Balken). Bei einer in den Sommermonaten vereinzelt vorkommenden Überschreitung dieses Wertes, wird die Bevölkerung von der öffentlichen Rundfunkanstalt RBB über das Radio und Fernsehen Videotexttafel 174 informiert. Dies war im Sommer 2017 nie der Fall. Die zweite Abbildung zeigt einen Indikator für die Schädigung der allgemeinen Vegetation. Er wird berechnet, indem die stündlichen Ozonkonzentrationen oberhalb von 80 µg/m³ (= 40 ppb) tagsüber während der Vegetationsperiode, d.h. von Mai-Juli, aufsummiert werden. Zu dieser Zeit gelten Pflanzen als besonders ozonempfindlich. Seit 2010 ist ein Zielwert von 18.000 µg/m³h, gemittelt über 5 Jahre, soweit wie möglich einzuhalten. Dies war in Berlin im Jahr 2017 an allen Stationen bei einem Maximalwert von 16.017 µg/m³h der Fall. Als langfristiges Ziel ist ein Jahreswert von 6.000 µg/m³h festgelegt, allerdings ohne Angabe, bis wann dieser Wert eingehalten werden soll. Die Berlinkarte mit den gemessenen AOT40Vegetation-Werten zeigt, dass in 2017 das Langfristziel an fast allen Stationen überschritten ist. Nur an der Messstation im Wedding (MC 010) wurde der Zielwert mit 5785 µg/m³h eingehalten. Die zur Ozonbildung beitragenden Emissionen der drei Ozonvorläuferstoffe sollten weiterhin deutlich reduziert werden, damit auch in meteorologisch ungünstigen Jahren mit intensiver Sonneneinstrahlung die vorgegebenen Zielwerte, Langfristziele und Schwellenwerte für Ozon nicht überschritten werden. Da auf Berlin beschränkte Maßnahmen wenig Wirkung zeigen, geschieht dies überwiegend auf nationaler und europäischer Ebene. Dazu wurden EU-weit für alle Mitgliedsstaaten Höchstgrenzen der jährlichen Emission der Schadstoffe festgelegt (Richtlinie 2001/81/EG), aus denen sich Ozon bildet. Übertragen auf Berlin bedeutet das z.B. eine Minderung des Schadstoffausstoßes im Jahr 2010 um 60-70 % verglichen mit den Emissionen in 1990. Die Bundesregierung hat ein nationales Programm vorgelegt, das die Einhaltung der Emissionshöchstgrenzen für Deutschland und die Senkung der großräumigen Ozonbelastung zum Ziel hat. Die EU-Richtlinie mit Emissionshöchstgrenzen (Richtlinie 2016/2284) wurde überarbeitet und für 2020 und 2030 fortgeschrieben. Weitere detaillierte Informationen erhalten Sie auf der Internetseite des Umweltbundesamtes. |