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Luftdaten-ArchivJahresübersicht der Luftqualität 2016Ozon
Ozon ist ein Sekundärschadstoff, der über photochemische Prozesse aus Stickstoffdioxid (NO2), flüchtigen organische Verbindungen (NMVOC) und Methan (CH4) gebildet wird. Diese Ozonvorläufersubstanzen stammen überwiegend aus anthropogenen, bei NMVOC und Methan aber auch aus natürlichen Quellen.
Beim Einatmen von bodennahem Ozon kann es zu einer Minderung der Lungenfunktion, zu entzündlichen Reaktionen der Atemwege und somit zu Atemwegsbeschwerden Kommen und damit zu einer Einschränkung der die körperlichen Leistungsfähigkeit. Zu hohe Konzentration haben auch negative Auswirkungen auf Pflanzen. Sie mindern das Wachstum, führen zu sichtbare Schäden am Blattwerk und können damit das Ökosystem verändern. In Berlin wird bodennahes Ozon an zwei städtischen und fünf regionalen Hintergrundstationen am Stadtrand gemessen, wo die höchsten Konzentrationen auftreten. Die Abbildungen zeigen die Häufigkeiten der Über- oder Unterschreitungen der Ozonzielwerte zum Schutz der menschlichen Gesundheit (oben) und der Vegetation (unten). Das europaweit festgelegte Langfristziel zum Schutz der menschlichen Gesundheit von 120 µg/m³ Ozon als Achtstundenmittel sollte möglichst weitgehend nicht mehr überschritten werden. In Berlin wurde es im Sommer 2016 am Stadtrand mit bis zu 32 Tagen übertroffen. Der EU-weite Zielwert für 2010 von höchstens 25 Überschreitungstagen pro Kalenderjahr, gemittelt über die letzten 3 Jahre, wurde an der Station Friedrichshagen mit 28 Tagen überschritten. Ab 2010 ist dieser Zielwert soweit wie möglich einzuhalten. Ein weiterer Indikator für die Ozonbelastung ist die Überschreitung des Informationswertes von 180 µg/m³ gemittelt über ein Stunde. Bei einer in den Sommermonaten vereinzelt vorkommenden Überschreitung dieses Wertes, wird die Bevölkerung von der öffentlichen Rundfunkanstalt RBB über das Radio und die Videotexttafel 176 informiert. Dies trat im Sommer 2016 dreimal auf. Die zweite Abbildung zeigt einen Indikator für die Schädigung der allgemeinen Vegetation. Er wird berechnet, indem die stündlichen Ozonkonzentrationen oberhalb von 80 µg/m³ (= 40 ppb) tagsüber während der Vegetationsperiode, d.h. von Mai-Juli aufsummiert werden. Zu dieser Zeit gelten Pflanzen als besonders ozonempfindlich. Seit 2010 ist ein Zielwert von 18.000 µg/m³*h, gemittelt über 5 Jahre, soweit wie möglich einzuhalten. Dies war in Berlin im Jahr 2016 an allen Stationen bei einem Maximalwert von 16.976 µg/m³*h der Fall. Als langfristiges Ziel ist ein Jahreswert von 6.000 µg/m³*h festgelegt, allerdings ohne Angabe, bis wann dieser Wert eingehalten werden soll. Die Berlinkarte mit den gemessenen AOT40Vegetation-Werten zeigt, dass in 2016 das Langfristziel an allen Stationen überschritten ist. Die zur Ozonbildung beitragenden Emissionen der drei Ozonvorläuferstoffe sollten weiterhin deutlich reduziert werden, damit auch in meteorologisch ungünstigen Jahren mit intensiver Sonneneinstrahlung die vorgegebenen Zielwerte, Langfristziele und Schwellenwerte für Ozon nicht überschritten werden. Da lokale auf Berlin beschränkte Maßnahmen wenig Wirkung zeigen, geschieht dies überwiegend auf nationaler und europäischer Ebene. Dazu wurden EU-weit für alle Mitgliedsstaaten Höchstgrenzen der jährlichen Emission der Schadstoffe festgelegt (Richtlinie 2001/81/EG), aus denen sich Ozon bildet. Übertragen auf Berlin bedeutet das z.B. eine Minderung des Schadstoffausstoßes im Jahr 2010 um 60-70 % verglichen mit den Emissionen in 1990. Für Deutschland hat die Bundesregierung ein nationales Programm vorgelegt, das die Einhaltung der Emissionshöchstgrenzen für die Deutschland und die Senkung der großräumigen Ozonbelastung zum Ziel hat. Die EU-Richtlinie mit Emissionshöchstgrenzen (Richtlinie 2016/2284) überarbeitet und für 2020 und 2030 fortgeschrieben. Weitere detaillierte Informationen erhalten Sie auf der Internetseite des Umweltbundesamtes. |