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Luftdaten-ArchivJahresübersicht der Luftqualität 2015Straßennahe Belastung durch den Kfz-Verkehr (NO2 und Ruß)
Seit April 1997 wird neben den Messungen des BLUME-Messnetzes ein weiteres Messprogramm RUBIS zur Ermittlung der Luftverschmutzung aus dem Verkehr durchgeführt. Das für diese Zwecke verwendete Messsystem besteht aus einem relativ kleinen, preiswerten Sammler. Gemessen werden die Schadstoffe Stickstoffdioxid NO2 sowie Ruß mit "elementarem Kohlenstoff" (EC = Elemental Carbon) und "organischem Kohlenstoff" (OC = Organic Carbon).
Nähere Erläuterungen zu Ruß sind im VDI – Statusreport, Ruß in luftgetragenem Feinstaub enthalten. Im Jahr 2015 wird an 28 Messorten gemessen, davon 26 in Hauptverkehrsstraßen, einer im städtischen Wohngebiet und einer am Stadtrand.
Der ab 2010 gültige EU-Grenzwert für Stickstoffdioxid von 40 µg/m³ wird im Jahr 2015 außer an den Hintergrundstandorten (innerstädtisches Wohngebiet und Stadtrand) an allen untersuchten Hauptverkehrsstraßen überschritten. Dort ist die Immissionsbelastung für NO2 um das 2- bis 3-fache höher. Die Höhe der Belastung ist dabei nicht allein von der Anzahl der Fahrzeuge und der dadurch bedingten Emission abhängig, sondern auch von den Bedingungen für den Luftaustausch. Diese sind einerseits durch meteorologische Parameter (z.B. den Wind), andererseits durch Art und Umfang der Bebauung gegeben. So werden hohe Schadstoffkonzentrationen besonders an beidseitig bebauten Straßen (Straßenschluchten), wie z.B. in der Leipziger Straße in Mitte registriert. Die obere Abbildung zeigt eine typische Schadstoffverteilung in einer Straßenschlucht. Eine solche Verteilung entsteht, wenn die Windrichtung (über Dach) vom Messpunkt zur Straße zeigt und sich in der Straßenschlucht eine Wirbelströmung ausbildet. Diese treibt die Kfz-Emissionen auf die Straßenseite mit der Messstation.
Bis 2013 wird Feinstaub PM10 aus der Rußkonzentration EC abgeschätzt. Durch die Umstellung auf das thermo-optische Verfahren im Jahr 2013 und durch den Rückgang des Dieselruß aufgrund der Einführung der Umweltzone (Wirkungsanalyse; 2. Stufe Umweltzone) ist die Ableitung der Feinstaubbelastung aus den EC-Messungen nicht mehr mit ausreichender Sicherheit möglich. Hinzu kommt, dass in der Messgröße PM10 zusätzlich Nebenprodukte aus unvollständigen Verbrennungsprozessen weiterer Quellen enthalten sind, (VDI-Statusreport, Ruß in luftgetragenem Feinstaub), die durch EC nicht erfasst werden. Aus diesem Grunde werden ab 2015 in den Abbildungen statt der Feinstaubkonzentration PM10 die EC- und OC-Konzentration dargestellt. Das linke Balkendiagramm zeigt, dass im Jahr 2015 die Immissionskonzentration für EC aus dem Verkehr an allen Hauptverkehrsstraßen höher ist als an den Hintergrundstandorten (städtisches Wohngebiet und Standrand). Im rechten Balkendiagramm wird die Immissionskonzentration für OC dargestellt. Der Anteil des Kohlenstoffs ist hier aufgrund des höheren Sauerstoff- und Wasserstoffgehalts niedriger als bei EC. Die enthaltenen Nebenprodukte aus unvollständigen Verbrennungsprozessen stammen aus Kaminen, Öfen und dieselbetriebenen Kraftfahrzeugen. Diese Schwankungen sind auch Ausdruck der unterschiedlichen (natürlichen und anthropogenen) Quellen organischer Kohlenstoffverbindungen (z.B. Rückstände von Treibstoffen, Pflanzen, industriellen Produkten), die sich stärker in den Hintergrundstandorten abbildet. So hat die Messstation Nansenstraße in einem reinen innerstädtischen Wohngebiet höhere OC-Konzentrationen als manche Hauptverkehrsstraße. Weitere Informationen zur Luftbelastung durch den Verkehr finden Sie auch unter der Rubrik Luftreinhalteplan 2011-2017 für Berlin, Kapitel 7, Immissionsprognose 2015/2020 ohne weitere Maßnahmen (Trendfall). |