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Luftdaten-ArchivJahresübersicht der Luftqualität 2014Straßennahe Belastung durch den Kfz-Verkehr
Seit April 1997 wird neben den Messungen des BLUME-Messnetzes ein weiteres Messprogramm RUBIS (bestehend aus einem Ruß-, Benzol- und Stickstoffdioxid-Immissionssammler) zur Ermittlung der Luftverschmutzung aus dem Verkehr durchgeführt. Gemessen werden zurzeit noch die Schadstoffe Ruß und Stickstoffdioxid NO2. Das für diese Zwecke verwendete Messsystem besteht aus einem relativ kleinen, preiswerten Sammler für Ruß und NO2, der auch an Stellen aufgestellt werden kann, wo aus Platzgründen ein großer Messcontainer nicht platzierbar ist. Feinstaub PM10 kann damit zwar nicht direkt gemessen werden, lässt sich aber aus den Rußkonzentrationen abschätzen. Im Jahr 2014 wurde an 29 Messorten, davon 27 in Hauptverkehrsstraßen, 1 im städtischen Wohngebiet und 1 am Stadtrand, gemessen.
Die Ergebnisse am temporären Messnetz zeigen, dass an den untersuchten Hauptverkehrsstraßen die Immissionsbelastung für NO2 weiterhin um das 2- bis 3 fache höher ist als in innerstädtischen Wohngebieten. Die Höhe der Belastung ist dabei nicht allein von der Anzahl der Fahrzeuge und der dadurch bedingten Emission abhängig, sondern auch von den Bedingungen für den Luftaustausch. Diese sind einerseits durch meteorologische Parameter (z.B. den Wind), andererseits durch Art und Umfang der Bebauung gegeben. So werden hohe Immissionsbelastungen an beidseitig bebauten Straßen (Straßenschluchten), besonders z. B. in der Leipziger Straße in Mitte registriert. Die obere Abbildung zeigt eine typische Schadstoffverteilung in einer Straßenschlucht. Eine solche Verteilung entsteht, wenn die Windrichtung (über Dach) vom Messpunkt zur Straße zeigt und sich in der Straßenschlucht eine Wirbelströmung ausbildet. Diese treibt die Kfz-Emissionen auf die Straßenseite mit der Messstation. Das linke Balkendiagramm zeigt, dass im Jahr 2014 der Grenzwert für Feinstaub PM10 im Jahresmittel von 40 µg/m³ an allen Messstationen unterschritten wird. Die Anzahl der Überschreitungstage über 50 µg/m³ pro Jahr dürfte bei 16 von 27 Hauptverkehrsstraßen über 35 Tage liegen, da die Belastung für Feinstaub PM10 im Jahresdurchschnitt über 30 µg/m³ liegt. Oberhalb dieser Schwelle ist mit Überschreitung auch des Tagesgrenzwertes zu rechnen. Seit Beginn des Straßenmessprogramms sind beim Stickstoffdioxid NO2 insgesamt nur geringe Belastungsunterschiede zu sehen. Im Jahr 2014 wurde an allen untersuchten Hauptverkehrsstraßen der ab 2010 gültige EU-Grenzwert für Stickstoffdioxid von 40 µg/m³ überschritten, außer am Standort Spreestraße sowie im innerstädtischen Wohngebiet und am Stadtrand. Weitere Informationen zur Luftbelastung durch den Verkehr finden Sie auch unter der Rubrik Luftreinhalteplan 2011-2017 für Berlin, Kapitel 7, Immissionsprognose 2015/2020 ohne weitere Maßnahmen (Trendfall). |