![]() |
||||||
|
Luftdaten-ArchivJahresübersicht der Luftqualität 2011Straßennahe Belastung durch den Kfz-Verkehr
Seit April 1997 wird neben den Messungen des BLUME-Messnetzes ein weiteres Messprogramm, RUBIS (Ruß-, Benzol-, Immissions- Sammler) sowie einen Stickstoffdioxid Passivsammler zur Ermittlung der Luftverschmutzung aus dem Verkehr durchgeführt. Gemessen werden die Schadstoffe Ruß und Stickstoffdioxid NO2. Das für diese Zwecke verwendete Messsystem besteht aus einem relativ kleinen, preiswerten Sammler für Ruß und NO2, der auch an Stellen aufgestellt werden kann, wo aus Platzgründen ein großer Messcontainer nicht platzierbar ist. Feinstaub PM10 kann damit zwar nicht direkt gemessen werden, lässt sich aber aus den Rußkonzentrationen abschätzen. Im Jahr 2011 wurde an 30 Messorten, davon 28 in Hauptverkehrstraßen, 1 im städtischen Wohngebiet und 1 am Stadtrand, gemessen.
Die Messergebnisse zeigen, dass an den untersuchten Hauptverkehrsstraßen die Immissionsbelastung für NO2 weiterhin um das 2- bis 3fache höher ist als in innerstädtischen Wohngebieten. Die Höhe der Belastung ist dabei nicht allein von der Anzahl der Fahrzeuge und der dadurch bedingten Emission abhängig, sondern auch von den Bedingungen für den Luftaustausch. Diese sind einerseits durch meteorologische Parameter (z.B. den Wind), andererseits durch Art und Umfang der Bebauung gegeben. So werden hohe Immissionsbelastungen an beidseitig bebauten Straßen (Straßenschluchten), besonders z. B. in der Leipziger Straße in Mitte registriert. Die obere Abbildung zeigt eine typische Schadstoffverteilung in einer Straßenschlucht. Eine solche Verteilung entsteht, wenn die Windrichtung (über Dach) vom Messpunkt zur Straße zeigt und sich in der Straßenschlucht eine Wirbelströmung ausbildet. Diese treibt die Kfz-Emissionen auf die Straßenseite mit der Messstation. In Bezug auf das Jahr 2010 hat die Belastung durch Ruß in 2011 an den Hauptverkehrstraßen, trotz meteorologische ungünstiger Bedingungen (z.B. mehr windschwachen Tage, sehr kalter Winter mit mehr Heiztätigkeit), im Mittel um 2 % abgenommen. Seit Beginn des Straßenmessprogramms sind beim Stickstoffdioxid NO2 insgesamt nur geringe Belastungsunterschiede zu sehen Im Jahr 2011 wurde an allen untersuchten Hauptverkehrsstraßen der ab 2010 gültige EU-Grenzwert für Stickstoffdioxid von 40 µg/m³ überschritten, außer am Standort Spreestraße sowie in innerstädtischen Wohngebieten und am Stadtrand. Weitere Informationen zur Luftbelastung durch den Verkehr finden Sie auch unter der Rubrik Luftreinhalteplan 2011 und 2017 für Berlin, Kapitel 7, Immissionsprognose 2015/2020 ohne weitere Maßnahmen (Trendfall). |