Anlieferung und Menge
Die Anlieferung von gefährlichen Abfällen aus Berlin erfolgt in Form von Fässern, Gebinden, und Lastkraftwagen mit Tankauflieger (z.B. Kubischetankcontainer (KTC) ) bei den drei Sonderabfallverbrennungsanlagen (SAV) in Brandenburg und einer betriebseigenen in Nordrhein-Westfalen und bewegt sich in der Größenordnung von 7.000 bis 8.000
Mg/a.
Für die unterschiedlichen gefährlichen Abfälle müssen ausreichende Lagerkapazitäten bei den überregionalen SAV bereitgestellt werden, damit das umfangreiche Spektrum der angelieferten, gefährlichen Abfälle heizwert- und schadstofforientiert sortiert werden kann.
Vorbereitung des Brennstoffgemisches
In den Sonderabfallverbrennungsanlagen werden eine Vielzahl von gefährlichen Abfällen
verbrannt, die keinen oder nur einen geringen Heizwert besitzen, hier beispielhaft:
- chemisch verunreinigte Abwässer
- wässrige Wasch- und Spülflüssigkeiten, Mutterlaugen
- Abfälle aus der Abgasbehandlung, Filterstäube
- gebrauchte anorganische Chemikalien
- anorganische Dämmmaterialien
- Bau- und Abbruchabfälle, die PCB (Polychlorierte Biphenyle) enthalten
- Emulsionen (Dünnschlämme)
Um die Verbrennung unabhängig von Primärbrennstoffen (z.B. Heizöl) durchführen zu können, werden gefährliche Abfälle mit mittleren- und hochkalorischen Heizwert dem Verbrennungsprozess beigegeben. Durch das Verbrennen von z.B. Altölen mit einem geringen Schadstoffgehalt, hochkalorische Lösemittel und verunreinigte Betriebsmittel können Heizöl substituiert werden. Angestrebt wird ein Heizwert von rd. 20.000
KJ/Kg.
Wie die Vorbehandlung eines Bennstoffgemisches durchgeführt wird, kann dem Bild rechts
entnommen werden.
Heizwerte
Nachfolgend eine Tabelle mit gefährlichen Abfällen mit unterstützenden bzw. erhaltenden und fördernden Energiecharakter.
Tabelle: Mittlere- und hochkalorischen Heizwert bei Sonderabfallverbrennungsanlagen
Sekundärbrennstoff (gef. Abfälle) |
Heizwert in Kilojoule (KJ/Kg) |
Förderung der Verbrennung |
|
Altöl |
29.- 32.000 |
Destillationsrückstände |
>30.000 |
Farb- und Lackabfälle |
>30.000 |
Lösemittel |
23.- 28.000 |
Dachpappen |
22.- 25.000 |
Klebstoffe |
>20.000 |
|
|
Unterstützung der Verbrennung |
|
Aufsaug- und Filtermaterial |
15.-20.000 |
Dachpappen |
15.-20.000* |
Ölschlamm, organische Destillationsrückstände |
15.-20.000* |
Holz - kontaminiert |
15.000 |
Im Vergleich: Heizöl |
42.800 |
* abhängig vom Abfallerzeuger
Verbrennungsanlage und Energiebilanz
Die Verbrennung der gefährlichen Abfälle geschieht in der Regel bei der
SAV im Drehrohrofen mit Nachbrennkammer bei Hochtemperaturen zwischen 900°C-1400°
C.
Die entstehende Verbrennungswärme (Abwärme der heißen Rauchgase) der Nachbrennkammer wird in der Regel über eine Dampfkesselanlage (Energieinhalt des Dampfes rd. 40 bar Überdruck und 350°C- 400°C) einschließlich Kraft-Wärmekoppelung genutzt.
Die Sonderabfallverbrennungsanlagen können bei einem ausgewogenen Brennstoffmix energetisch unabhänig betrieben werden, zum Teil kann Elektroenergie noch zusätzlich in das Netz eingespeist werden. Somit kann
CO2 aus Kraftwerken, die Primärbrennstoffe einsetzen, eingespart werden.
Anlagenlisten
Stationäre Behandlungsanlagen in Brandenburg/Berlin für ausgewählte flüssige ölhaltige
Sonderabfälle
Als praktisches Beispiel für eine Sonderabfallverbrennungsanlage:
Anlagenprinzip der SAV-Schöneiche
Schaubild: MEAB
Vorbehandlung eines Brennstoffgemisches
Schaubild: MEAB

Sonderabfallverbrennungsanlage (1)
Tanklager für hochkalorische gefährliche Abfälle (2)
Foto 1+2: SAV-Schöneiche