Kadomo Berlin-Brandenburg GmbH

Erik Burdack, Geschäftsführer der KADOMO Berlin-Brandenburg GmbH

Das Lächeln des Kunden ist unbezahlbar
Mobilität durch behindertengerechte Fahrzeuge

Erik Burdack, Geschäftsführer der KADOMO Berlin-Brandenburg GmbH, erzählt, wie Menschen mit Behinderung doch mobil sein können. Für die Gründung seines Unternehmens hat er dabei Unterstützung durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) erhalten. EFRE wirkt:

„Durch meinen Freund – Ingo Kaleschke – der selbst Rollstuhlfahrer ist, und meine Frau, die seit 15 Jahren in einem Unfallkrankenhaus in Marzahn arbeitet, wusste ich, wie wichtig es für Betroffene ist, ein gewisses Maß an Mobilität zu erhalten bzw. zurückzugewinnen.“, beginnt Erik Burdack seine Geschichte. „Ich selbst war lange Zeit im Verkaufsmanagement unterschiedlicher Branchen tätig und habe in dieser Zeit mitbekommen, dass die Interessen von Kunden mit Behinderung nicht unbedingt in den Vordergrund gestellt werden.“ Die Idee, ein Unternehmen zu gründen, das Fahrzeuge so umrüstet, dass diese durch Menschen mit Behinderung genutzt werden können, begann zu wachsen. Sein Freund Ingo Kaleschke gab den letzten Anstoß zur Gründung der Mobilitätsmanufaktur und mit weiteren Partnern ist KADOMO Berlin-Brandenburg 2010 entstanden.

Erik Burdack, Geschäftsführer der KADOMO Berlin-Brandenburg GmbH

Finanzielle Mittel waren nötig

Für die erfolgreiche Gründung waren aber nicht nur gute Ideen, sondern auch finanzielle Mittel nötig. Eine Finanzquelle war unter anderem der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Die EFRE-Förderung hat das Unternehmen über das Gründerzentrum der Berliner Volksbank und die Investitionsbank Berlin (IBB) beantragt. Grundlage für die Finanzierung war die Vorlage eines fundierten Businessplans. „Das Konzept musste gut vorbereitet und durchdacht sein. Damit war es im Endeffekt dann nicht schwer, die Förderung zu bekommen.“, erzählt der Geschäftsführer von KADOMO Berlin-Brandenburg GmbH Erik Burdack.

„Wir haben bei Null angefangen. Wir mussten alles anschaffen, die Räumlichkeiten umbauen und die Werkstatt ausstatten. Fußboden, Werkzeug, Möbel sowie die ersten Wagen haben wir damit finanziert.“, erinnert sich Burdack. Insgesamt wurde das Unternehmen mit einem Darlehen in Höhe von 81.900 EUR gefördert, davon 50% aus dem EFRE. Mittlerweile entstanden aus dieser Idee zwei weitere Unternehmen in Deutschland, die als gemeinsame Gruppe Fahrzeuge behindertengerecht umbauen.

Individualisierung immer ein Thema

Zum Erfolg des Unternehmens hat unter anderem das jeweils individuelle Angebot geführt. Noch bevor es zum Auftrag kommt, werden die Kunden der KADOMO Berlin-Brandenburg GmbH ausführlich beraten. Im Idealfall werden die Autos erst nach dem Gespräch angeschafft. „So können wir die Bedürfnisse bestmöglich individuell erfüllen, denn nicht alle Autos lassen alles zu.“, erklärt Burdack. „Wir müssen uns immer neu auf die Kunden sowie auf die Fahrzeuge einstellen. Das ist auch immer das Spannende dabei – die Lösung zu finden.“, erzählt Burdack. In einem ständigen Abstimmungsprozess werde geprüft, ob alles soweit für den individuellen Kundenbedarf passt. Wenn nicht, werde alles noch mal abgeändert, erst dann sei das Fahrzeug wirklich fertig.

Umgebautes Fahrzeug der KADOMO Berlin-Brandenburg GmbH

Die Mobilität zurückbekommen

„Die meisten fahren mit einem Lächeln nach Hause. Denn sie bekommen mit unseren Fahrzeugen ein Stück Mobilität zurück. Das ist das Schönste an unserem Job. Klar, wir müssen alle Geld verdienen. Aber jemandem das Lächeln zurückgeben zu können, ist einfach unbezahlbar.“, so Burdack. Die behindertengerechten Fahrzeuge sind eine Erleichterung auch für die Angehörigen und Unterstützer. „Für diese Kleinigkeiten, die wir teilweise umsetzen, sind alle sehr dankbar. Dass wir unseren Job so gut machen, liegt vor allem daran, dass wir Mitarbeiter haben, die selbst Rollstuhlfahrer sind. Durch sie können wir am ehesten erfahren, was unsere Kunden wünschen. Es ist immer wieder schön, sich auszutauschen.“, erklärt der Geschäftsführer weiter seinen Erfolg.

Umgebautes Fahrzeug der KADOMO Berlin-Brandenburg GmbH

Fast jedes Auto kann umgerüstet werden

Vom Smart bis hin zur S-Klasse im PKW-Bereich, Busse und LKWs – im Prinzip kann alles umgebaut werden. „Natürlich gibt es Fahrzeuge, die leichter verändert werden können. Deswegen ist es empfehlenswert, sich erst mal beraten zu lassen.“, erklärt Burdack. Aber nur ein einziges Mal hat er tatsächlich einen Auftrag abgelehnt: „Wichtig ist, dass die Fahrzeuge funktionieren und der Kunde glücklich ist. Die Umbauzeit ist dann von der Art und Schwere der Behinderung abhängig. Wir haben Autos, die innerhalb von zwei Tagen umgerüstet werden, aber auch komplexe Umbauten, an denen wir drei bis vier Wochen arbeiten.“, erläutert der Geschäftsführer.

Nur einige Fahrstunden sind erforderlich

Bedeutet eine neue Fahrzeugtechnik auch einen neuen Führerschein? „Bei Änderung des Gesundheitszustandes – z.B. durch einen Unfall, durch eine Muskelerkrankung oder anders ausgelöste Behinderungen – ist der Fahrer verpflichtet, diese bei der Führerscheinbehörde zu melden. Bei einem Unfall kümmert sich meistens das Krankenhaus um die Ausstellung des ärztlichen Gutachtens. Sollten Fahrzeuganpassungen oder -umbauten auf Grund einer Behinderung benötigt werden, wird auch ein technisches Gutachten verlangt. Den Führerschein müssen die Menschen mit Behinderungen aber nicht neu machen.“, erklärt Burdack. „Denn die Verkehrsregeln ändern sich ja nicht. Es geht nur darum, mit der neuen Bedienung des Fahrzeugs klar kommen. Dafür brauchen einige Menschen nur ein paar Unterrichtsstunden, andere mehr.“

Weiterführender Service

Wie die Fahrstunden erstattet werden können und welche finanziellen Vergünstigen Menschen mit Behinderung beim Thema Transport zur Verfügung stehen – dazu berät die KADOMO Berlin-Brandenburg GmbH gern ihre Kunden. „Wir haben eine kleine Kundschaft. Die Kundengewinnung läuft zu 50% über das Internet. Einen großen Teil macht die Mund-zu-Mund-Propaganda aus. Die persönliche Kundenbetreuung ist auch deswegen sehr wichtig.“, verdeutlicht Burdack.

Mit seinem Konzept ist er erfolgreich. Das Geschäft hat sich vergrößert und zieht am Ende des Jahres in größere Räume um – und der EFRE kann wieder wirken, wenn Bedarf ist.

EU-Logo mit EFRE - Zusatz unten

Hintergrund

Mit dem KMU-Fonds (Mikrokredite, Berlin Start, Wachstumskredite, Berlin Kredit), finanziert durch den EFRE und die Investitionsbank Berlin (IBB), werden Darlehen zur schnellen Kreditvergabe von Mikrodarlehen und für langfristige Finanzierungen durch Wachstumsdarlehen finanziert. Gefördert werden damit betriebliche Investitionen und Wachstumsprozesse sowie Gründungen kleiner und mittlerer Unternehmen. Mehr Informationen unter www.berlin.de/efre.