Bei einem Rundgang durch die Wissenschaftsstadt Adlershof haben der Chef der Berliner Wasserbetriebe, Jörg Simon, und Umweltstaatssekretär Stefan Tidow, Beispiele für lokales Regenwassermanagement vorgestellt.
Regenwasser, das vor Ort in Mulden, Rigolen oder auf Gründächern versickert, ist gut für das Stadtklima und die Boden- und Wasserqualität. Dezentrales Regenwassermanagement sorgt dafür, dass bei Regen oder gar Starkregen nicht zu viel Regenwasser in die Kanalisation eingeleitet wird. So kann vermieden werden, dass sich nach Starkregen die Wasserqualität in Berliner Gewässern verschlechtert.
„Regenwasser ist viel zu wertvoll, um in der Kanalisation zu landen. Wir müssen umdenken und Regenwasser als kostbare Ressource begreifen“, sagte Staatssekretär Stefan Tidow bei dem Rundgang. „Hierfür steht der bildliche Begriff der ‚Schwammstadt‘, den die Senatsverwaltung für Umwelt geprägt hat. Dezentrales Regenwassermanagement wird inzwischen bei Neubauvorhaben frühzeitig im Planungsprozess berücksichtigt.“ Gerade in einer wachsenden Stadt ist dies essentiell.
Dezentrales Regenwassermanagement trägt auch dazu bei, die Folgen des Klimawandels gerade in den Innenstädten abzumildern. Denn Wasser kühlt. In Mulden und Grünflächen gespeichertes Wasser wirkt wie ein ‚Kühlschrank‘. Es trägt dazu bei, den Hitzestress in Innenstädten abzumildern. Forschungsergebnisse belegen das große Potenzial der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung zur Klimaanpassung. Damit kann das Stadtklima verbessert werden und die biologische Vielfalt gesichert werden, und durch Gründächer sogar noch erhöht werden.“
Der Koalitionsvertrag sieht vor, dass eine Regenwasseragentur bei den Berliner Wasserbetrieben einrichtet wird. Sie soll Bauherren und Grundstückseigentümer beraten, welche Möglichkeiten des dezentralen Regenwassermanagements bestehen und aktiv dafür werben. Für Grundstückseigentümer soll eine Erstberatung angeboten werden. Außerdem soll die Regenwasseragentur ein Netzwerk für das Thema Regenwasserbewirtschaftung knüpfen. Dieses Vorhaben bringt die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz derzeit auf den Weg.
Zum Abschluss des Rundgangs besichtigten Jörg Simon und Stefan Tidow eine Schilfkläranlage in Adlershof, die Regenwasser aus den umliegenden Straßen aufnimmt.