Berlins neues Dienstschiff fährt ab sofort elektrisch

Dienstschiff „James Hobrecht“ – Spezialschiff für die ökologische Gewässerüberwachung

Pressemitteilung vom 09.11.2022

Staatssekretärin Silke Karcher taufte den E-Katamaran heute auf den Namen „James Hobrecht“ – das Spezialschiff wird für Messfahrten und Wasserprobeentnahmen eingesetzt

Berlin hat ein neues batteriebetriebenes Spezialschiff für die ökologische Gewässerüberwachung. Die Staatssekretärin für Umwelt und Klimaschutz, Dr. Silke Karcher, taufte den E-Katamaran am Mittwoch auf den Namen „James Hobrecht“ – den Begründer der modernen Wasserwirtschaft und Stadtbaurat Berlins, der im 19. Jahrhundert das innovative Radialsystem zur Entwässerung der Hauptstadt entwickelte und die Schifffahrt auf der Berliner Spree durch Uferbefestigung erst möglich machte.

Gebaut wurde der Katamaran von der preisgekrönten Schiffswerft Bolle in Parey (Sachsen-Anhalt) an der Elbe, die den Auftrag dazu nach europaweiter Ausschreibung 2021 erhielt. Das Dienstschiff mit modernster Akku-, Schiffs- und Messtechnik ersetzt das 60 Jahre alte, dieselbetriebene Dienstschiff „Glienicke“ und wird künftig auf Berlins Gewässern für Wasserprobeentnahmen und Messfahrten eingesetzt. Die „James Hobrecht“ kann eine Tagesschicht ohne Nachladen emissionsfrei fahren und somit das gesamte Stadtgebiet für seine Arbeitseinsätze abdecken.

Staatssekretärin Silke Karcher: „Mit der ‚James Hobrecht‘ geht Berlin einen wichtigen Schritt in der Elektromobilität auf Binnengewässern. Dieses Pilotprojekt hat Vorbildwirkung und zeigt, dass es trotz Herausforderungen bei Technik und Planung möglich ist, ein solches Spezialschiff zu bauen und aufs Wasser zu bringen. Wir hoffen auf viele Nachahmer*innen.“

Die Planung des Schiffes erfolgte in Federführung des Landes Berlin. Das Schiff musste komplett neu entworfen werden, weil ein so spezielles Einsatzprofil am Markt bisher nicht verfügbar ist. Neben dem reinelektrischen Antrieb wurde auch neueste Mess- und Probeentnahmetechnik eingebaut, die Navigation wurde digitalisiert, die Arbeitsbedingungen für Laborkräfte wurden verbessert.

Europäische Union, Europäischer Fonds für regionale Entwicklung

Durch den Einsatz eines innovativen Ringpropellers ist der Betrieb zudem geräuschlos und extrem vibrationsarm. Durch den Betrieb des neuen Schiffs (und die Ausmusterung des alten Diesel-Schiffs) werden Emissionen in Höhe von rund 11,2 Tonnen CO2-Äquivalenten pro Jahr vermieden. Die Gesamtkosten für dieses Spezialfahrzeug liegen bei 1,9 Millionen Euro. Die Investition wurde im Rahmen des Berliner Programms für Nachhaltige Entwicklung (BENE) mit EU-Mitteln aus dem EFRE-Programm gefördert.

Zahlen und Fakten zur „James Hobrecht“:

  • Planungsbeginn: 2018
  • Erbauer: Schiffswerft Bolle in Parey (Sachsen-Anhalt) an der Elbe, der Auftrag erging im Sommer 2021 nach europaweiter Ausschreibung
  • Baubeginn (Kiellegung): 10. November 2021
  • Bauzeit: 11 Monate
  • Schiffstyp: Katamaran
  • Maße: Länge 14 Meter, Breite 4,20 Meter, Höhe 2,95 Meter, Tiefgang 0,85 Meter
  • Gesamtgewicht: 20 Tonnen
  • Antrieb: zwei Ringpropeller mit je 50 kW Leistung
  • Batteriekapazität: 385 kWh
  • Ladestationen: zwei Stationen mit je 64 kW (Fischereiamt und Baumschulenweg)
  • Heimathafen: Wasserschutzpolizei Berlin der Wache Ost in Baumschulenweg
  • Reichweite: ununterbrochene Fahrt von acht Stunden Dauer bei 12 km/h, bei langsamerer Fahrt deutlich länger
  • Ausstattung: Variable Hebetechnik für Probenahme von Wasser- und Sedimentproben im Achterschiff, Laborraum, Sanitärraum, Technikraum mit moderner Datenkommunikation, Besprechungs- und Aufenthaltsraumraum, Fahrstand mit Autopilot, Nockfahrstand, Außenkamerasystem, Echolot mit Side Scan, Bord-WLAN