Frühe Hilfen

Mutter mit Kindern

Frühe Hilfen richten sich an alle Familien, die das Gefühl haben, mit ihrer aktuellen Situation überfordert zu sein und sich Hilfe und Unterstützung wünschen.

Ein Kind verändert das Leben der Eltern in vielen Bereichen. Ist ein Kind geboren, sind die ersten Wochen und Monate nach der Geburt manchmal nicht ganz einfach. Es ergeben sich viele Fragen und Unsicherheiten. Ein schreiendes Baby und schlaflose Nächte können für Sie als Eltern auch schon einmal zur Belastungsprobe werden.

Um Sie in dieser besonderen Lebensphase zu unterstützen gibt es die Frühen Hilfen. Das sind Informations-, Beratungs-, und Unterstützungsangebote von Beginn der Schwangerschaft bis zum dritten Geburtstag Ihres Kindes.

Die Angebote der Frühen Hilfen können Sie freiwillig in Anspruch nehmen, ein Antrag ist nicht erforderlich. Ziel der Frühen Hilfen ist es, gemeinsam mit den Eltern für ein gesundes Aufwachsen der Kinder zu sorgen. Es gibt die Angebote der Frühen Hilfe in allen zwölf Berliner Bezirken.

Unterstützung für werdende Eltern und Familien

Die Angebote der Frühen Hilfen sind vielfältig. Familienhebammen, Familien-Gesundheits- und Kinderpflegerinnen sowie ehrenamtliche Patinnen und Paten stehen Ihnen auf Wunsch mit Rat und Tat zur Seite. Bei vielen Fragen zur Versorgung und Erziehung des Kindes und der Alltagsgestaltung beraten Sie die Frühen Hilfen gerne. Damit werden Familien im Umgang mit ihrem Kind gestärkt und der Aufbau einer sicheren Eltern-Kind-Bindung gefördert.

Ansprechpartner vor Ort

In jedem Bezirk gibt es Ansprechpartner/-innen, die Ihnen dabei helfen, das für Sie passende Angebot zu finden.

Welche Angebote gibt es in den Bezirken rund um die Geburt?

Familienhebammen und Familiengesundheits- und Kinderpflegerinnen

Familienhebammen und Familien-Gesundheits- und Kinderpflegerinnen unterstützen werdende Eltern bei Bedarf bereits ab der Schwangerschaft und in den ersten Monaten mit dem Baby. Sie können die Familien beraten und zeigen, wie ein Baby gut versorgt werden kann. Auf Wunsch vermitteln sie weitergehende Unterstützungsangebote des Gesundheitswesens und der Kinder- und Jugendhilfe.

Wo finde ich eine Familienhebamme oder Familienpflegerin?

Ehrenamtliche Patenschaften

Die ehrenamtlichen Patenschaften entlasten Familien ganz alltagspraktisch zu Hause. Die Patinnen und Paten bieten ein offenes Ohr und eine hilfreiche Hand – und unterstützen Familien dabei, sich selbst zu helfen.

Einen Überblick aller beteiligten Ehrenamtsprojekte bietet die vom Berliner Senat geförderte Kampagne Familienliebling werden!

Aufsuchende Elternhilfe

Die Aufsuchende Elternhilfe ist ein ambulantes Angebot, das Eltern bereits vor der Geburt unterstützt. Berlinweit ist sie als Frühe Hilfe im Rahmen des Netzwerks Kinderschutz etabliert und setzt an der Schnittstelle von Jugendhilfe und Gesundheit an.

Schwierige Lebenslagen

Sie begleitet insbesondere Erstgebärende in belasteten Lebenslagen. Darüber hinaus kann sich Aufsuchende Elternhilfe auch an psychisch erkrankte oder suchtmittelabhängige Schwangere, ungewollt Schwangere, Frauen mit einer schwierig verlaufenden Schwangerschaft oder Frauen mit Mehrlingsgeburten wenden.

Elternkompetenz

In enger Zusammenarbeit von sozialpädagogischen Fachkräften mit Hebammen und Familienhebammen, die Eltern bei allen Fragen rund um die neue Lebenssituation zur Seite stehen, fördert das Angebot die Elternkompetenz und stärkt die Selbsthilfepotenziale der Eltern. Ziel ist es eine selbstständige Lebensführung mit dem Kind zu erreichen sowie gemeinsam mit den Eltern bestmögliche Startbedingungen für das Kind zu schaffen und damit krisenhaften Entwicklungen vorzubeugen.

Die Aufsuchende Elternhilfe endet in der Regel rund fünf Monate nach der Geburt. Sie ist nicht antragsgebunden, freiwillig, aber verbindlich, sowie kostenfrei für die Familien.

Leistungsbeschreibung für die Erbringung von Aufsuchender Elternhilfe

Die von der Arbeitsgruppe AEH (Mitglieder sind u.a. durchführende Träger und Fachstellen der Jugendämter) formulierte Beschreibung der Leistung finden Sie nachstehend:

  • Beschreibung der Leistung über die Erbringung von Aufsuchender Elternhilfe

    nach § 16 SGB VIII
    (AG AEH Berlin, 19.11.2021)

    PDF-Dokument (398.5 kB)

Die Aufsuchende Elternhilfe wird von freien Trägern durchgeführt:

Jugendämter der Bezirke

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jugendamtes Ihres Wohnbezirks stehen Ihnen in Fragen zur Erziehung und bei der Antragsstellung für wirtschaftliche Leistungen beratend zur Seite. Hier können Sie neben der Beratung auch Unterstützung, wie beispielsweise Hilfen zur Erziehung und Familienerholungsangebote, erhalten. An Ihr Jugendamt können Sie sich auch dann wenden, wenn sie Probleme haben oder sich in einer Notsituation befinden.

Kinder- und Jugendgesundheitsdienst (KJGD)

Die Fachkräfte des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes bieten Familien mit Säuglingen eine persönliche Beratung im Erstkontakt an – in der Regel durch einen Hausbesuch. Diese frühe Kontaktaufnahme in dieser neuen Lebensphase, beinhaltet eine ganzheitliche Familienberatung und unterstützt ein gesundes Aufwachsen.

Frischgebackene Eltern haben viele Fragen und sind auf der Suche nach kompetenten Ansprechpartner*innen. „Sind wir gute Eltern oder machen wir etwas falsch? Schreit unser Kind zu viel? Entwickelt es sich altersgemäß?“ Die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes beantworten diese Fragen, sind Ansprechpartner in der neuen Lebenssituation und vermitteln gezielte Hilfen und Angebote im nahen Umfeld.

Auch Familien mit schwierigen Startbedingungen werden über passgenaue Unterstützungsangebote informiert. Hier arbeitet der Kinder- und Jugendgesundheitsdienst kooperativ mit Trägern und Verbänden der öffentlichen und freien Jugendhilfe eng zusammen.

In den ärztlichen Sprechstunden können Kinder ab dem Säuglingsalter vorgestellt und untersucht werden. Eltern können sich zu verschiedenen Fragen beraten lassen (z. B. Entwicklung des Kindes, Schlaf- und Essverhalten, Gesundheitsfragen, Impfungen und Impfberatung etc.).

Zentren für sexuelle Gesundheit und Familienplanung

In Berlin gibt es fünf Zentren für sexuelle Gesundheit und Familienplanung, die Ihnen medizinische und soziale Beratung und Hilfe zu folgenden Themen anbieten:
  • Familienplanung wie Schwangerenberatung (u.a. Stiftungsanträge)
  • Schwangerschaft
  • Beratung im Schwangerschaftskonflikt nach §219 StGB mit Ausstellung des Beratungsscheins
  • psychologische Beratung für Einzelne und Paare
  • Beratung und Testung zu sexueller Gesundheit (HIV/sexuell übertragbare Infektionen) Beratung zu weiteren Unterstützungsmöglichkeiten

Beratung zu Unterstützungsmöglichkeiten, wie beispielsweise die Aufsuchende Elternhilfe
Die Zentren für sexuelle Gesundheit und Familienplanung finden Sie in:

Da nicht an jedem Standort zu jedem Thema beraten wird, informieren Sie sich bitte entsprechend vorab.

Erziehungs- und Familienberatung

Erziehungs- und Familienberatung ist ein kostenfreies Angebot für Eltern und Erziehungsberechtigte, Paare sowie Kinder und Jugendliche. Die Beratung kann direkt ohne ein Antragsverfahren in Anspruch genommen werden und wird auf Wunsch auch anonym durchgeführt.

Babylotse Berlin

Einer der Bausteine der Netzwerke Frühe Hilfen ist das Landespräventionsprogramm Babylotse Berlin an allen Berliner Geburtskliniken. Wenn sich rund um die Schwangerschaft oder Geburt Anhaltspunkte für Belastungen ergeben, sind die Babylotsinnen Ansprechpartnerinnen. Sie klären in einem persönlichen Gespräch, ob die Familie in der ersten gemeinsamen Zeit mit dem Neugeborenen eine Unterstützung braucht und vermitteln konkrete Anlaufstellen und passgenaue Hilfen. Babylotsen tragen dazu bei, dass sich die Eltern nach der Geburt ihres Kindes gut informiert und versorgt auf das Familienleben freuen können.

Erste Ansprechpartner für werdende Mütter und Väter

Folgende Ansprechpartner stehen Ihnen für ein vertrauensvolles Beratungsgespräch zu Fragen rund um die Entwicklung Ihres Kindes oder bei Sorgen im Familienalltag zur Verfügung:
  • Gynäkologinnen/Gynäkologen
  • Hebammen und Entbindungspfleger, Kindergesundheitspflegerinnen und -pfleger
  • sozialpädagogische Fachkräfte der Schwangerschafts(konflikt)Beratung
  • Mitarbeiter der Geburtskliniken und der Geburtshäuser
  • Kinderärztinnen/Kinderärzte
  • Praxispersonal, Arzthelferinnen und -helfer

Sie machen sich Sorgen um einen jungen Menschen? Die Hotline Kinderschutz arbeitet mehrsprachig, rund um die Uhr und auf Wunsch anonym.

Hotline Kinderschutz

Hotline Kinderschutz

Die Hotline-Kinderschutz ist ein telefonisches "Rund-um-die-Uhr"-Angebot für alle Bürgerinnen und Bürger, die sich Sorgen um das Wohl von Kindern und Jugendlichen machen. Die Beratung kann anonym in Deutsch, Türkisch, Russisch und Arabisch erfolgen. Weitere Informationen

KND Titel

Kindernotdienst

Wir sind für Kinder in Krisen da. Wir bieten Beratung und Hilfe für Kinder bis 13 Jahren und ihre Eltern. Rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr. Weitere Informationen

Fachpublikationen

  • Leitfaden Koordination der Netzwerke Frühe Hilfen

    PDF-Dokument (7.9 MB) - Stand: 2015

  • Leitfaden Familienhebammen Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen

    PDF-Dokument (8.8 MB) - Stand: 2015

  • Leitfaden Ehrenamt in den Frühen Hilfen

    PDF-Dokument (5.0 MB) - Stand: 2015

Hände halten Scherenschnitt einer Familie

Erziehungs- und Familienberatung

Erziehungs- und Familienberatung ist ein kostenfreies Angebot für Eltern und Erziehungsberechtigte, Paare sowie Kinder und Jugendliche. Die Beratung kann direkt in Anspruch genommen werden und wird auf Wunsch auch anonym durchgeführt. Weitere Informationen

männliches Paar mit Kind

Familienförderung

Für alle Familien – ob wechselseitig erziehend, Eineltern-, Regenbogen- oder Patchworkfamilien, stehen vielfältige Angebote der präventiven und nachhaltigen Familienbildung und -beratung sowie Familienfreizeit und -erholung zur Verfügung. Weitere Informationen