Mehr Geld, mehr Plätze - Berlin fördert Ausbildung von Jugendlichen Arbeitssenatorin Katja Kipping: „Ein Hoch auf die elf Prozent aller Betriebe, die ausbilden.“

Pressemitteilung vom 30.06.2022

Die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales teilt mit:

Die Corona-Pandemie hat den Ausbildungsmarkt deutlich in Mitleidenschaft gezogen. Zwar steigt inzwischen wieder das Ausbildungsengagement der Betriebe. Doch die aktuellen Statistiken der Bundesagentur für Arbeit zeigen immer noch deutlich, dass in Berlin weiterhin eine erhebliche Diskrepanz zwischen der Anzahl der angebotenen betrieblichen Ausbildungsstellen und der Anzahl der Bewerberinnen und Bewerber besteht.

Deshalb unterstützt der Senat seit Jahren die duale Berufsausbildung durch vielfältige Landesprogramme. Eines davon ist das Berliner Ausbildungsplatzprogramm (BAPP). Das BAPP stellt Ausbildungsplätze für Jugendliche zur Verfügung, die keinen betrieblichen Ausbildungsplatz gefunden haben. Tragendes Prinzip ist dabei die Ausbildung im Verbund: Die Ausbildung erfolgt jeweils zur Hälfte der Ausbildungszeit bei einem Bildungsdienstleister und in einem Betrieb. Es handelt sich also um eine betriebsnahe Ausbildung. Hinzu kommt der Besuch der Berufsschule. Im Rahmen der Lernortkooperation und dem Programmteil „Ausbildung junger Erwachsener“ werden auch Ausbildungsplätze für Geflüchtete angeboten.

In den vergangenen zehn Jahren wurden im BAPP regelmäßig bis zu 500 zusätzliche Ausbildungsplätze angeboten. Die Besetzung der Plätze erfolgt dabei nachrangig zu den betrieblichen Ausbildungsplätzen frühestens ab Anfang Oktober – dem Beginn des Ausbildungsjahres. Bereits zu Beginn der Corona-Pandemie hatte sich herausgestellt, dass viele Betriebe ihr Angebot an Ausbildungsplätzen reduzieren und auch die Bereitschaft zur Finanzierung einer Berufsausbildung im Rahmen des BAPP sinkt. Aus diesem Grund wurden einmalig 500 zusätzliche Ausbildungsplätze für die Jahre 2020 und 2021 bereitgestellt, die vollständig mit öffentlichen Mitteln finanziert werden.

Für das Ausbildungsjahr 2022 hat das Abgeordnetenhaus Mittel für weitere 150 zusätzliche Plätze (neben den 500 planmäßigen Plätzen) zur Verfügung gestellt. Im Doppelhaushalt 2022/23 sind für das BAPP 34,4 Millionen Euro eingeplant (2022: 16,3 Millionen Euro, 2023: 18,1 Millionen Euro). Zum Vergleich: Im Jahr 2020 wurden im Rahmen des BAPP 3,5 Millionen Euro ausgegeben, 2021 waren es 9,4 Millionen Euro.

Mit Stand 31. Mai 2022 waren im BAPP 800 Ausbildungsplätze besetzt, davon 417 aufgrund der durch die Pandemie bedingten Aufstockungsplätze.

Arbeitssenatorin Katja Kipping: „Die betriebliche Ausbildung junger Menschen sichert den zukünftigen Fachkräftebedarf. Doch lediglich 11,1 Prozent aller Berliner Betriebe bilden aus. Die Ausbildungsbetriebsquote der Berliner Betriebe liegt damit deutlich unterhalb des Bundesdurchschnitts von 19,4 Prozent. Trotz aller Umstände müssen vor allem die Berliner Betriebe mehr tun. Ein Hoch auf die elf Prozent der Unternehmen, die ausbilden. An die Adresse all der Unternehmen, die nicht oder zu wenig ausbilden: Das Gebot der Stunde lautet: Mehr Ausbildung wagen! Mit dem Berliner Ausbildungsplatzprogramm verfügt das Land Berlin über ein Instrument, das flexibel auf Veränderungen auf dem Ausbildungsmarkt reagieren kann. Dies hat sich nicht nur in der Vergangenheit bei der Bewältigung der Flüchtlingsbewegung im Jahr 2015 gezeigt, sondern auch im Rahmen der Corona-Pandemie. Auch künftig werden wir mit dem BAPP die Möglichkeit haben, das Angebot an Ausbildungsplätzen in Berlin zu unterstützen.“

Im Juni 2022 waren in Berlin insgesamt 175.967 Arbeitslose gemeldet. Das waren 2.869 mehr als im Vormonat und 23.378 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote beträgt 8,7 Prozent. Sie lag damit 0,2 Prozentpunkte über dem Vormonatswert und um 1,1 Prozentpunkte unter dem Wert des Vorjahres.
Hinzu kommen noch all diejenigen, die nicht als arbeitslos im Sinne des Sozialgesetzbuches gelten, weil sie an einer arbeitsmarktpolitischen Maßnahme teilnehmen oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind.

Noch freie betriebliche Ausbildungsplätze gibt es hier:
www.jba-berlin.de
www.Ausbildung.berlin
Weitere Informationen zum BAPP befinden sich hier:
www.berlin.de/sen/arbeit/ausbildung/berufsausbildung/ausbildungsplatzprogramm