16. Todestag – Dilek Kalayci: „Wir werden Hatun Sürücü nicht vergessen“

Pressemitteilung vom 05.02.2021

Vor 16 Jahren, am 7. Februar 2005, wurde Hatun Sürücü von ihrem Bruder auf offener Straße erschossen, weil sie ein Leben nach ihren eigenen Vorstellungen führen wollte. Der gewaltsame Tod der jungen Berlinerin mit kurdischen Wurzeln hat eine breite gesellschaftliche und politische Debatte über Gewalt im Namen der Ehre ausgelöst.

Gleichstellungssenatorin Dilek Kalayci: „Wir werden Hatun Sürücü nicht vergessen. Ihr brutaler und sinnloser Tod mahnt uns nicht hinzunehmen, dass es immer noch Mädchen und Frauen gibt, die gewaltsam daran gehindert werden, so zu leben wie sie wollen. Wir werden weiter daran arbeiten, das Berliner Hilfesystem so weiter zu entwickeln, dass jede von Gewalt betroffene Frau Hilfe bekommt. Jede Frau, jedes Mädchen hat das Recht auf ein selbstbestimmtes und gewaltfreies Leben, ganz gleich, welchen ethnischen oder religiösen Hintergrund sie hat. Unsere Sorge ist, dass die Corona-bedingten Kontaktbeschränkungen es für viele Frauen und Mädchen schwerer machen, sich Hilfe zu suchen. Umso wichtiger sind niedrigschwellige, auch online zugängliche Beratungsangebote wie beispielsweise die online-Beratung SIBEL. Außerdem hat Berlin während der Pandemie zahlreiche Notunterbringungsplätze für gewaltbetroffene Frauen eingerichtet, damit auch während der Pandemie eine schnelle und sichere Unterbringung akut gefährdeter Frauen erfolgen kann.“

In Berlin stehen auf unterschiedliche Formen von Gewalt spezialisierte und auf verschiedene Zielgruppen zugeschnittene Beratungsangebote zur Verfügung. Die BIG-Hotline (Telefon 030 6110300) bietet eine Erstberatung sowie Informationen über freie Frauenhausplätze. Für erwachsene Frauen, die von Gewalt betroffen sind, gibt es aktuell insgesamt 973 Schutzplätze in unterschiedlichen Einrichtungen (Frauenhäuser, Zufluchtswohnungen, Zweite-Stufe-Wohnungen sowie Notunterbringungsplätze). In 2021 werden 70 weitere Frauenhausplätze geschaffen werden. Jugendliche und junge Erwachsene können sich an den Jugend- und Mädchennotdienst (Telefon 030 611 00 62 bzw. 030 61 00 63) und an die Kriseneinrichtung Papatya und deren online-Beratung SIBEL wenden (www.sibel-papatya.org). Für von Zwangsverheiratung betroffene LSBTI steht seit 2019 eine Krisenwohnung zur Verfügung.

Pressekontakt: Lena Högemann,
Pressesprecherin der Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung
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