Golze und Kolat informieren sich über die Arbeit des gemeinsamen Klinischen Krebsregisters

Pressemitteilung vom 25.07.2017

Das Klinische Krebsregister für Brandenburg und Berlin ist gut gestartet. Ein Jahr nach Inkrafttreten des Staatsvertrages verzeichnet das länderübergreifende Register eine große Meldebereitschaft seitens der Ärzteschaft. In Brandenburg, das bereits seit 1995 ein Klinisches Krebsregister betreibt, liegt die Meldequote bei 90 Prozent. Auch Berlin, wo erst seit einem Jahr Krebsfälle an ein Klinisches Krebsregister gemeldet werden müssen, nähert sich dieser Marke an. Brandenburgs Gesundheitsministerin Diana Golze und Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kolat haben heute die Registerstelle Berlin des gemeinsamen Klinischen Krebsregisters besucht und informierten sich über den Stand der Arbeit.

Brandenburgs Gesundheitsministerin Diana Golze sagte: „Die Behandlungsmöglichkeiten für Krebs haben sich in den vergangenen Jahren wesentlich verbessert. Mittlerweile überleben etwa 60 Prozent der Krebspatientinnen und Krebspatienten ihre Krankheit mindestens fünf Jahre. Das Krebsregister leistet dazu einen wichtigen Beitrag. Es liefert wertvolle Daten zu Behandlungen und Heilungserfolg bei Krebserkrankungen. Das nutzt den Patientinnen und Patienten direkt.“

Ziel des Klinischen Krebsregisters ist es, die Krebsfälle und deren Behandlung möglichst lückenlos zu erfassen. Das Klinische Krebsregister für Brandenburg und Berlin ist die einzige länderübergreifende Institution dieser Art. Das Register stellt den Ärztinnen und Ärzten umfangreiche Daten zur Verfügung, die ihnen helfen, die Qualität der Krebsbehandlung gezielt zu verbessern.

Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kolat: „Wenn wir den Krebs wirkungsvoller bekämpfen wollen, müssen wir diese heimtückische Krankheit besser kennen. Das gemeinsame Klinische Krebsregister ist dafür unverzichtbar. Die Gesundheitsregion Berlin-Brandenburg kann hierbei auf wertvolle Vorarbeit Brandenburgs zurückgreifen. Wichtig ist eine möglichst breite Datengrundlage. Ich appelliere daher an alle Ärztinnen und Ärzte, ihrer gesetzlichen Meldepflicht auch weiterhin nachzukommen und die Daten ihrer Krebspatientinnen und Krebspatienten an das Klinische Krebsregister umfassend zu übermitteln.“

Die Klinische Krebsregister für Brandenburg und Berlin gGmbH hat ihre Tätigkeit am 1. Juli 2016 aufgenommen. Die Institution mit derzeit knapp 50 Beschäftigten ist eine Tochtergesellschaft der Landesärztekammer Brandenburg mit Hauptsitz in Cottbus und sechs dezentralen Registerstellen in beiden Ländern. Neben der Anschubfinanzierung der Deutschen Krebshilfe tragen die Länder die Kosten für Gebäude, Technik etc. Die laufenden Betriebskosten werden zu 90 Prozent von den Kostenträgern (gesetzliche Krankenkassen, private Krankenversicherungen und die sich beteiligenden Beihilfeträger) übernommen. Zehn Prozent bezahlen die Länder Berlin und Brandenburg. 2013 hat der Bundesgesetzgeber die Länder verpflichtet, derartige Register einzurichten. In Brandenburg gab es bereits seit 1995 als freiwillige Initiative des Landes ein flächendeckendes Klinisches Krebsregister.

Neben dem Klinischen Krebsregister gibt es das Gemeinsame Krebsregister der Länder Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und der Freistaaten Sachsen und Thüringen. Dieses epidemiologische Krebsregister wertet das Auftreten von Krebs bezogen auf die Bevölkerung und einzelne Regionen aus und bezieht die Daten zu einem guten Teil aus dem Klinischen Krebsregister.

Trotz der Fortschritte in der Behandlung bleibt Krebs nach Herz-Kreislauferkrankungen die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. In Brandenburg sind im vergangenen Jahr fast 15.500 Männer und Frauen neu an Krebs erkrankt. Zudem erkranken jedes Jahr etwa 17.000 Berlinerinnen und Berliner neu an Krebs. Männer waren am häufigsten von Prostata- und Lungenkrebs betroffen. Bei Frauen war die häufigste Krebsart Brustkrebs, gefolgt von Darmkrebs. Dank verbesserter Diagnose- und Therapieverfahren überleben mittlerweile 59 Prozent der männlichen und 64 Prozent der weiblichen Krebspatienten ihre Erkrankung mindestens fünf Jahre. Ende der 80er Jahre waren es lediglich 27 Prozent der Männer und 41 Prozent der Frauen.