Die Versorgung seelisch und psychosomatisch kranker und traumatisierter Kinder und Jugendlicher sowie ihrer Familien hat in Berlin beachtliche Fortschritte erzielt. Dennoch ist es notwendig, weitere erhebliche Anstrengungen im präventiven, diagnostischen, therapeutischen und reintegrierenden Bereich zu unternehmen, um Entwicklungsrisiken entgegenzuwirken.
Denn neben biologischen und anlagebedingten Faktoren tragen belastende familiale und psychosoziale Einflüsse zur aktuellen Problemlage bei. Zum anderen zeigt sich, dass wirksame kinder- und jugendpsychiatrischer Behandlung nicht isoliert von Einflüssen und Unterstützung im familialen- und schulisch-pädagogischen Feld sowie dem Feld der Jugendhilfe zu sehen ist (nach Naumann, H. und Bielke, O.: AG KJPP – Bericht Teil II – Ambulante Versorgung 2010).
In diesem komplexen Geschehen ist der Kinder- und Jugendpsychiatrische Dienst ein wichtiges Glied in der Leistungskette der Versorgung seelisch kranker, behinderter und von Behinderung bedrohter junger Menschen. Dabei richtet er sein Augenmerk insbesondere auf Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die einen fachübergreifenden Hilfebedarf haben und bei denen ein hohes Maß an Zusammenarbeit zwischen Jugend- und Schulamt, Kliniken, niedergelassenen Ärzten/Therapeuten und dem Fachdienst erforderliche ist. Daneben versuchen die KJPD’s an der Fort- und Weiterentwicklung der kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgung unter Berücksichtigung sozialer Zusammenhänge mitzuwirken und die Kooperation zwischen allen an der Betreuung von Kindern und Jugendlichen beteiligten Institutionen und Einrichtungen im Sinne eines abgestimmten Betreuungs- und Behandlungssettings weiter zu stärken. Inwieweit dies gelingt, sollte im Rahmen der Veranstaltung aus Sicht
seiner Partner kritisch hinterfragt und geprüft werden.
Weitere Schwerpunkte der Konferenz waren Themen wie Kinder psychisch kranker Eltern und suchtkranker Eltern im Kontext mit neuen Ergebnissen aus der Resilienzforschung, Behandlung und Integration von Kindern und Jugendlichen mit Entwicklungstraumata und Integration/Inklusion von psychisch kranken Kindern und Jugendlichen in Schulen.
Die Konferenz war eine gemeinsame Veranstaltung der Berliner Gesundheitsämter, der Organisationseinheiten “Qualitätsentwicklung, Planung und Koordination des öffentlichen Gesundheitsdienstes”, der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales mit freundlicher Unterstützung des Verbandes der Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes, der Berlin School of Public Health und der Ärztekammer Berlin.