Eichenprozessionsspinner

Mehrere Raupen fressen Eichenblätter

Eichenprozessionsspinner - Raupengruppe beim Blattfraß

Was ist der Eichenprozessionsspinner?

Der Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) ist ein unscheinbarer graubrauner Nachtfalter. Sein Lebensraum sind Eichen – insbesondere die Stieleiche und die Traubeneiche -, von deren Blättern und Knospen sich seine Raupen ernähren. Der Eichenprozessionsspinner ist wärmeliebend und bevorzugt daher zur Eiablage besonnte freistehende Eichen oder lichte Gruppen von Eichen. Für den Eichenprozessionsspinner sind die Standortbedingungen in Berlin mit seinem hohen Eichenbestand in Parks und entlang der Straßen ideal.

Die Weibchen legen die Eier im Hochsommer plattenweise zu je 100 bis 200 Stück im Kronenbereich der Eichen ab. Je nach Witterung schlüpfen die Raupen des Eichenprozessionsspinners im April oder Mai und durchlaufen in mehreren Wochen verschiedene Entwicklungsstadien und Häutungen. Die Raupen bilden große Nester aus, in denen sie in Ansammlungen zusammenleben und sich auch dort gemeinsam verpuppen. Diese Nester kann man auch lange nach dem Falterschlupf noch in befallenen Eichen sehen.

Woher hat der Eichenprozessionsspinner seinen Namen?

Seinen ungewöhnlichen Namen hat der Eichenprozessionsspinner von seiner Eigenart, als Raupe in Gruppen zusammenzuleben und auf der Nahrungssuche in langen Reihen hintereinander als Prozession den Stamm hinaufzuwandern, um die austreibenden Knospen und Blätter von Eichen zu fressen.

Was macht den Eichenprozessionsspinner für den Menschen gefährlich?

Der Nachtfalter selbst ist harmlos, aber seine Raupen bilden im Laufe ihrer Entwicklung als Fressschutz neben der Fülle von langen feinen Härchen winzige, kaum erkennbare Brennhaare aus. Diese Brennhaare enthalten das Nesselgift Thaumetopoein, das bei Mensch und Tier entzündliche Reaktionen auslösen kann.

Die feinen 0,1 bis 0,3 Millimeter langen mit Widerhaken versehenen Haare der Raupen rufen bei Berührung schmerzhafte Entzündungen der Haut oder Schleimhäute hervor. Das Krankheitsbild der Haut mit Rötungen, kleinen Pusteln und starkem Juckreiz wird auch als Raupendermatitis bezeichnet und kann auch erst Stunden nach dem eigentlichen Kontakt auftreten.

Darüber hinaus kann es bei Kontakt mit den Augen zu Augenreizungen und ernsthaften Entzündungen kommen. Auch Allgemeinerscheinungen wie Schwindel, Benommenheit und Fieber sind möglich. Das Einatmen der Brennhaare kann Husten und Atemnot verursachen – bis hin zum anaphylaktischen Schock.

Deshalb gilt: wer sich in, an, unter oder in der Nähe von befallenen Eichen aufhält oder arbeitet, muss mit dem Auftreten von Gifthaaren rechnen. Alte Nester sollten in keinem Fall angefasst oder selbständig entfernt werden.

Wie kann ich mich schützen?

  • auf aktuelle Warnhinweise achten; Fundorte des Eichenprozessionsspinners im öffentlichen Raum werden in der Regel mit deutlichen Warnplakaten gekennzeichnet
  • Wege nicht verlassen, befallene Eichen meiden
  • befallene Gebiete, wenn möglich, von Mitte Mai bis Ende Juli nicht betreten
  • auf Kinder und Haustiere achten
  • weder Raupen noch Gespinste berühren
  • auf keinen Fall sollten Nester eigenhändig entfernt werden, auch nicht im privaten Garten (hierfür gibt es Spezialfirmen)
  • bei Kontakt schnellstmöglich Kleidung wechseln und waschen
  • Duschen und Haare waschen
  • bei Symptomen sollte ein Arzt aufgesucht werden
  • Keine falsche Scheu! Bei schweren Reaktionen wie Atemnot oder Asthma bitte den Rettungsdienst rufen
  • Melden von befallenen Bäumen (s. u.: Wann und wo soll ich einen Befall melden)

Wie kann ich die Raupe des Eichenprozessionsspinners von anderen Raupen unterscheiden?

Eichen mit deutlichen Fraßspuren sind nicht immer ein Zeichen für einen Befall, denn auch viele andere Raupen fressen an den Bäumen. Dazu gehören u. a. Eulenraupen, Spannerraupen (Kleiner und Großer Frostspanner, Eichenspanner), Wicklerraupen (Laubholzwickler, Eichenwickler) und Schwammspinner.

Für die betroffenen Eichen kann ein mehrmaliger Kahlfraß sehr belastend sein und im schlimmsten Fall auch zum Absterben des Baumes führen. Gesundheitlich gefährlich für den Menschen sind diese Raupen aber nicht.

Die Raupen und die Nester des Eichenprozessionsspinners können an den nachfolgend aufgelisteten Merkmalen erkannt werden:

Eichenprozessionsspinner - Jungraupe (orangbraun)

Eichenprozessionsspinner - Jungraupe (orangbraun)

  • Die Raupen des Eichenprozessionsspinners sind auffällig behaart – zunächst orangebraun mit dunklen Haaren,
Eichenprozessionsspinner - Raupe (gräulich-schwarz)

Eichenprozessionsspinner - Raupe (gräulich-schwarz)

  • Der Eichenprozessionsspinner ist später gräulich-schwarz mit hellgrauen Haaren, der in Gruppen den Stamm entlangwandert,
Eichenprozessionsspinner - Nest

Eichenprozessionsspinner - Nest

  • Die gespinstartigen Nester des Eichenprozessionsspinners befinden sich an Eichen – vor allem am Stamm, an Astgabeln oder der Unterseite stärkerer Äste.
  • Von den behaarten Raupen und den Nestern geht eine gesundheitliche Gefährdung aus. Informationen zu Vorsichtsmaßnahmen finden sich im oberen Textabschnitt.
Eichenprozessionsspinner - Falter

Eichenprozessionsspinner - Falter

  • Der Falter des Eichenprozessionsspinners ist asch- bis braungrau gefärbt.

Gespinstmotte

Im Frühling sind im Stadtbild vermehrt auffällige Gespinste zu entdecken, die teilweise Sträucher und Büsche vollständig umspannen. Diese Nester enthalten kleine unbehaarte Raupen der Gespinstmotte. Um eine Verwechslung auszuschließen, stellen wir im Folgenden die Merkmale der Gespinstmotte vor.

Gespinstmottenlarven

Gespinstmottenlarven

Die Raupen der Gespinstmotte sind unbehaart und weißlich mit schwarzen Punkten.Von diesen unbehaarten Raupen geht keine gesundheitliche Gefährdung aus.

Gespinstmottennest

Gespinstmottennest

Die Nester der Gespinstmotte finden sich vor allem an Sträuchern und Büschen.

grossflächiges Gespinstmottennest

Grossflächiges Gespinstmottennest

Sie sind sehr großflächig und nehmen teilweise den gesamten Strauch ein.

Gespinstmotte

Gespinstmotte

Der Falter der Gespinnstmotte ist weißlich gefärbt mit dunklen Punkten.

Wo kommt der Eichenprozessionsspinner in Berlin vor?

Der Eichenprozessionsspinner wird seit 2004 in manchen Jahren vermehrt in Berlin und Brandenburg beobachtet.

Der Eichenprozessionsspinner ist in Mitteleuropa übrigens heimisch, er kommt also ganz regulär in unseren Breitengraden vor. Auch die Häufung an sich ist nichts Ungewöhnliches: Massenvermehrungen hat es in den letzten Jahrzehnten immer wieder in verschiedenen Teilen Deutschlands gegeben.

Was kann ich machen, wenn Eichen meines eigenen Grundstücks befallen sind?

Auf keinen Fall sollten Nester eigenhändig entfernt werden. Damit gefährden Sie sich und andere! Private Grundstückseigentümer können sich mit Aufträgen zur fachgerechten Beseitigung von Nestern des Eichenprozessionsspinners an Fachbetriebe wenden. Eine Liste mit diesen Fachbetrieben sowie eine Übersicht mit Empfehlungen zur Beseitigung der Nester stellt das Pflanzenschutzamt der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz als PDF-Datei zur Verfügung.
  • Bekämpfung der Eichenprozessionsspinner- Betriebe
    Bitte beachten Sie: In bestimmten Fällen können Sie zur Beseitigung des Eichenprozessionsspinners verpflichtet werden, nämlich dann, wenn durch den Befall auf Ihrem Grundstück die Gesundheit der Bevölkerung gefährdet ist. Das zuständige Gesundheitsamt führt im Verdachtsfall eine Gefährdungsanalyse durch und fordert den Grundstückseigentümer oder den Vermögensträger auf, den Eichenprozessionsspinner auf eigene Rechnung beseitigen zu lassen. Wird der Eigentümer dann nicht unverzüglich tätig, kann das Gesundheitsamt eine Ersatzvornahme auf Kosten des Eigentümers durchführen.

Wann und wo kann ich das Auftreten der Raupen des Eichenprozessionsspinners oder seiner Nester melden?

Nicht alle Nester müssen unbedingt und sofort beseitigt werden. Sollten Sie aber Nester bemerken, von denen eine Gefahr für die Gesundheit ausgeht – zum Beispiel, weil sich dort Menschen häufig aufhalten müssen –, so können Sie diese Nester des Eichenprozessionsspinners bei den unten aufgeführten Kontakten melden. Die Telefonnummern und E-Mailadressen finden Sie in der folgenden Tabelle (Stand: 03.07.2018).

Meldungen zum Auftreten von Nestern des Eichenprozessionsspinners per Telefon oder E-Mail an:

Bezirk Abteilung/Amt Telefonnummer E-Mail
Charlottenburg-Wilmersdorf Straßen- und Grünflächenamt (030) 9029-18201 gruenflaechen@
charlottenburg-wilmersdorf.de
(030) 9029-18202
Friedrichshain-Kreuzberg Straßen- und Grünflächenamt (030) 90298-8040 tiefgruen@ba-fk.berlin.de
Lichtenberg Frau Dietze (030) 90296-4235 SGA@lichtenberg.berlin.de
Marzahn-Hellersdorf Straßen- und Grünflächenamt (030) 90293-7640 SGA-Gruenflaechen@
ba-mh.berlin.de
Mitte Hr. Jürgen Götte (030) 9018-33110 Juergen.Goette@
ba-mitte.berlin.de oder sga@ba-mitte.berlin.de
Neukölln Straßen- und Grünflächenamt (030) 90239-2285 sga-gruen@
bezirksamt-neukoelln.de
Pankow Hr. Heymach (030) 90295-8555 sga-pankow@
ba-pankow.berlin.de
Reinickendorf Hr. Malenski (030) 90294-3159 Hans-Joachim.Malenski@ reinickendorf.berlin.de
Spandau Herr Wollert (030) 90279-7024 sga@
ba-spandau.berlin.de
Frau Jentsch (030) 90279-2721
Steglitz-Zehlendorf Straßen- und Grünflächenamt (030) 90299-7771 fb-gruen@ba-sz.berlin.de
(030) 90299-6173
Tempelhof-Schöneberg Straßen- und Grünflächenamt (030) 90277-3740 fb-gruen@ba-ts.berlin.de
Treptow-Köpenick Herr Ohme (030) 90297-5578 Gerhard.Ohme@
ba-tk.berlin.de

Wo kann ich mehr über den Eichenprozessionsspinner erfahren?

Ausführliche Informationen zum Eichenprozessionsspinner finden Sie auf der Seite des Pflanzenschutzamtes der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz: Sowie in einer gemeinsam von uns mit der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz entworfenen Broschüre, die im PDF-Format vorliegt: