Arbeitsbedingungen müssen sich schnell verbessern! Ergebnisse der Beschäftigtenbefragung „Gute Arbeit in Berlin“

Pressemitteilung vom 05.05.2025

Heute haben Arbeitssenatorin Cansel Kiziltepe und die DGB-Vorsitzende Berlin-Brandenburg Katja Karger die Ergebnisse der Beschäftigtenbefragung „Gute Arbeit in Berlin 2024“ vorgestellt.

Die Ergebnisse der Befragung geben Auskunft über die Arbeitsbedingungen, den Personalmangel und die Bewertung ihrer aktuellen Arbeitssituation der Berliner Beschäftigten.

Arbeitssenatorin Cansel Kiziltepe: „Nur in Unternehmen mit guten Arbeitsbedingungen gibt es eine gesunde und motivierte Belegschaft – ein wichtiger Erfolgsfaktor für Betriebe, um auch in Zukunft im Wettbewerb um Fachkräfte gut aufgestellt zu sein. Fast die Hälfte der Beschäftigten berichtet aber von Personalmangel in ihren Unternehmen, der sich negativ auf die Qualität ihrer Arbeit auswirkt. Und gleichzeitig nimmt der Wunsch der Beschäftigten nach einem Arbeitgeberwechsel oder gar einer beruflichen Neuorientierung zu. Das wirkt sich natürlich auch auf die Arbeitszufriedenheit insgesamt aus und verschlechtert die Arbeitsbedingungen noch weiter. Ein Kreislauf, den es zu durchbrechen gilt! Deshalb müssen sich die Arbeitsbedingungen in Berlin schnell verbessern!“

Vorsitzende des DGB-Bezirks Berlin-Brandenburg Katja Karger: „Wir Gewerkschaften begrüßen es, dass die Senatsverwaltung den DGB Index Gute Arbeit für Berlin durchführen lässt – nun schon zum vierten Mal. Es ist wichtig, solche Daten zu erheben, um Handlungsbedarfe zu identifizieren – auf der betrieblichen Ebene wie auch auf der politischen. Der Bericht zeigt klar: Gute Arbeitsbedingungen gibt es vor allem da, wo es Betriebs- und Personalräte gibt. Betriebsräte gestalten wichtige Fragen wie die Weiterbildung und die Arbeitszeit im Sinne der Beschäftigten mit. Dies sind Themen, die im Zuge der Digitalisierung und Transformation der Arbeitswelt umso wichtiger werden.“

Ausgewählte Ergebnisse:

Belastungen im Betrieb:
Die Arbeitsbedingungen, die die meisten Berlinerinnen und Berliner besonders belasten, sind widersprüchliche Arbeitsanforderungen und eine hohe Arbeitsintensität. Dazu zählen ungünstige Körperhaltungen bei der Arbeit, das Gefühl, gehetzt zu sein und unter Zeitdruck zu stehen.

Ressourcen:
Die mit Abstand größte Ressource der Berlinerinnen und Berliner ist der Sinngehalt ihrer Arbeit. Vor allem in den Gesundheitsberufen, in denen überwiegend Frauen arbeiten, ist dies oft der Fall. Beschäftigte aus Berufen in den Bereichen Verkehr, Logistik, Sicherheit und Reinigung erkennen sehr viel seltener den Sinn in ihrer Arbeit.

Einkommen und Beschäftigungssicherheit:
Im Hinblick auf ihre Beschäftigungssicherheit und ihre berufliche Zukunft sind die Berliner Beschäftigten eher positiv gestimmt. Der erreichte Indexwert von 76 Punkten zeigt, dass sie selten oder nie Sorgen um ihre berufliche Zukunft bzw. ihre Beschäftigungssicherheit haben. Schlechter sieht es im Hinblick auf das Einkommen und die Rente aus. Beide Kriterien wurden am häufigsten angegeben, wenn es um das hohe Maß der Belastung für betroffene Beschäftigte geht. Zwar hat sich der Indexwert seit 2022 um drei Punkte verbessert, eine reale positive Veränderung kann das aber nur für die Wenigsten bewirkt haben.

Personalmangel:
Das Schwerpunktthema „Personalmangel“ ist aktueller denn je. In Berlin geben 47 Prozent der Befragten an, von den Folgen des Personalmangels in ihrer Arbeit betroffen zu sein. Speziell die Angaben der Beschäftigten in den Gesundheitsberufen sowie in den Berufen in Verkehr, Logistik, Sicherheit und Reinigung sind besonders hoch. Die Ergebnisse zeigen insgesamt, dass der Personalmangel ein in allen Arbeitsbereichen und Tätigkeiten omnipräsentes Problem darstellt, von dem ein Großteil der Berliner Beschäftigten bereits seit längerem betroffen ist.

Geschlechtervergleich:
Frauen werden im Vergleich zu Männern deutlich häufiger durch ein schlechtes Miteinander am Arbeitsplatz beeinträchtigt: mangelnde Wertschätzung durch Vorgesetzte, fehlende Förderung von Kollegialität oder respektlose Behandlung von Vorgesetzten, dem Kollegium oder Kundinnen und Kunden. Auch der Druck durch die Forderung mehr zu schaffen, wirken auf Frauen belastender als auf Männer. Männer fühlen sich hingegen mehr durch einen mangelnden Beitrag für die Gesellschaft belastet.

Den kompletten Bericht mit allen Ergebnissen gibt es hier:
www.berlin.de/sen/arbeit/top-themen/gute-arbeit/

Bestellungen als Printexemplar (bitte als Betreff „DGB-Index“ eingeben):
betriebspanel@senasgiva.berlin.de

Hintergrund:
Der „DGB-Index Gute Arbeit“ ist eine seit dem Jahr 2007 deutschlandweit durchgeführte Arbeitnehmerbefragung. Im Jahr 2024 fand die Erhebung zum vierten Mal nach 2018, 2020 und 2022 in Form einer repräsentativen Befragung für Berlin statt. Die für Arbeit zuständige Senatsverwaltung kooperierte hierfür mit dem Institut DGB-Index Gute Arbeit. Die Datenerhebung basiert auf der Befragung von 1.000 Berliner Beschäftigten bzw. bundesweit 6.985 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Erhoben wurden die Daten durch das Umfragezentrum Bonn (uzbonn). Die Auswertung wurde durch das Institut Arbeit und Wirtschaft Bremen (iaw) durchgeführt.