Ernst Reuter: Das Porträt und die Büste im Rathaus

Im Roten Rathaus befinden sich zwei Kunstwerke, die den früheren Regierenden Bürgermeister Ernst Reuter zeigen: Eine Büste des Berliner Bildhauers Erich Fritz Reuter und das Gemälde von Eddy Smith. Die Büste steht heute an prominenter Stelle im Treppenhaus des Roten Rathauses. Das Öl-Porträt hängt heute im Arbeitszimmer des Regierenden Bürgermeisters direkt hinter seinem Amtszimmer.

Ernst Reuter. Das Porträt des Malers Eddy Smith von 1951 im Roten Rathaus.

Porträt

Das Reuter-Gemälde trägt die Signatur “ES 51”. Es stammt von dem Berliner Künstler Eddy (Edmund) Smith. Er ist 1896 in Berlin geboren und 1957 in unserer Stadt verstorben. Er war ein deutscher Bildnismaler englischer Herkunft, hat an der Berliner Akademie studiert und bereiste die Schweiz, Rumänien und Frankreich. Smith gilt als von Renoir und Manet beeinflusst. In Zusammenarbeit mit Max Poelzig schuf er Bühnenausstattungen und Entwürfe für Briefmarken und Medaillen. In den Beständen des früheren Berlin-Museums befinden sich drei weitere Reuter-Skizzen von der Hand Smiths. Im Jahr 2001 veranstaltete die Berliner Galerie Taube eine Ausstellung mit Werken von Eddy Smith. Literatur-Hinweis zu Eddy Smith: Weltkunst Nr.27 (1957), Heft 10, S.16.

"Reuters Reuter": Die von Erich F. Reuter stammende Büste Ernst Reuters im Roten Rathaus.

Büste

Der Berliner Bildhauer Erich F. Reuter wurde 1911 in Berlin geboren und ist 1997 in Stolpe (Schleswig-Holstein) gestorben. Er gilt als einer der prominentesten Bildhauer der Nachkriegszeit und ist mit Ernst Reuter trotz der Namensgleichheit nicht verwandt. 1952 wurde Erich F. Reuter Professor an der Technischen Universität Berlin; er wurde in den 70er Jahren emeritiert. Das Schild am Sockel der Büste bezieht sich ausschließlich auf Ernst Reuter. Die Büste zeigt keinerlei Hinweis auf den Künstler oder die Gießerei Noack. Dies ist bei Noack nicht ungewöhnlich. Auch hat Erich F. Reuter nur etwa ein Drittel seiner Arbeiten signiert. Der Sohn des Bildhauers und Nachlass-Verwalter des Künstlers, der Berliner Andreas Karpen, hat die Urheberschaft seines Vaters jedoch bestätigt.

Einige weitere Werke Erich F. Reuters in Berlin: In der Gontermannstraße in Tempelhof steht seine “Brunnenplastik Fliegende Kraniche”, in der nahegelegenen Höppnerstraße findet sich seine Wandplastik “Die Windsbraut”. Die TU Berlin besitzt ein Relief Universitas aeterna von Erich F. Reuter. An der Fassade des TU-Gebäudes an der Straße des 17. Juni ist das 13 Meter lange Bronze-Relief “Gegensätzliche Strukturen”, das bei der Weltausstellung in Montreal als beispielhaft für die Bildhauerkunst der Nachkriegszeit im Pavillon der Bundesrepublik gezeigt wurde. Für den früheren SFB schuf er die Skulptur “Das Gespräch”. Er schuf ebenfalls Fußboden-Mosaike in Hans Scharouns Philharmonie sowie der Staatsbibliothek und die Panflöten-Statuette des Ernst-Lubitsch-Preises. Das Bundespräsidialamt (Schloss Bellevue) besitzt Reuter-Reliefs der Bundespräsidenten Theodor Heuss, Heinrich Lübke und Gustav Heinemann sowie des Reichspräsidenten Friedrich Ebert.

Die Reuter-Büste Bernhard Heiligers von 1954.

Weitere Bildnisse

In Berlin befinden sich an mehreren Orten verschiedene weitere Bildnisse Ernst Reuters. Der Ursprung liegt in einer Initiative des Berliner Senats: Am 22. März 1954 schrieb der Senat einen beschränkten Wettbewerb “unter namhaften Berliner Bildhauern” für eine Ernst-Reuter-Büste für das Rathaus Schöneberg aus.

  • Gewinner dieses Wettbewerbs war der Bildhauer Bernhard Heiliger. Seine Büste wurde am 29. September 1954, dem ersten Todestag Reuters in der Brandenburg-Halle im Schöneberger Rathaus aufgestellt. Diese Büste befindet sich heute im Besitz des Abgeordnetenhauses von Berlin.
  • Die von Erich F. Reuter stammende Reuter-Büste im Roten Rathaus (s.o.) war ebenfalls ein Beitrag zum Senats-Wettbewerb von 1954. Der eingereichte Zementguss kam ins Neue Rathaus Zehlendorf. Das Ullstein-Archiv besitzt von diesem Guss eine Fotografie.
  • 1958 vergab der Senat den Auftrag für zwei Abgüsse in Bronze, die bei der Gießerei Noack für das Jahr 1959 eingetragen sind: Einer steht heute im Bauteil E des Zehlendorfer Rathauses.
  • Der andere Abguss ist der o.g. im Treppenhaus des Berliner Rathauses.
  • Außerdem besitzt das Märkische Museum (Sammlung des Berlin-Museums) eine weitere Reuter-Büste von Erich F. Reuter, die anders gestaltet ist als die im Roten Rathaus (Büste Ernst-Reuter II). Hierbei handelt es sich um eine Auftragsarbeit in Zusammenhang mit der Gründung des Berlin-Museums im Westteil der Stadt nach dem Bau der Mauer. Das Stadtmuseum datiert diese Büste auf 1965. Sie ist auf einen Marmorsockel montiert und gänzlich unbezeichnet. Die Bestands-Kartei nennt als Quelle der Erwerbung den Bildhauer Erich F. Reuter. Im Nachlass des Bildhauers befindet sich der dazugehörige Gips.
  • Von Heiligers Bildnis existieren mehrere, für den Kenner unterscheidbare Exemplare. Am 29. Juli 1954 wurde eine solche Heiliger-Büste Reuters im Dahlemer Museum aufgestellt, da Reuter sich besonders um die Rückführung von Kunstwerken nach Berlin eingesetzt hatte.
  • Die BVG besitzt ein Reuter-Bildnis Heiligers; es steht im Foyer des Eingangsbereichs der Hauptverwaltung in der Potsdamer Straße 188.
  • Eine weitere Reuter-Büste Heiligers steht im ehemaligen Hauptgebäude der Berliner Bank AG in der Hardenbergstraße 32 in einem nicht öffentlich zugänglichen Arbeitsbereich.
  • Ebenfalls am 29. Juli 1954, Reuters 65. Geburtstag, wurde außerdem der Abguss einer Ernst-Reuter-Büste von Richard Scheibe im Ernst-Reuter-Haus aufgestellt; Scheibe nahm Reuter auch die Totenmaske ab.
  • Im Alten Rathaus Steglitz steht im ersten Stock eine Reuter-Büste des Berliner Bildhauers und Malers Max Leube.
  • Vor dem früheren BVV-Saal im Rathaus Tiergarten steht ebenfalls ein Reuter-Bildnis.
  • Eine Reuter-Büste des Bildhauers Gerhard Schreiter steht vor dem Ernst-Reuter-Saal im Rathaus Reinickendorf.
  • Die Ernst-Reuter-Schule in der Stralsunder Straße besitzt eine Reuter-Büste der Berliner Bildhauerin Ursula Hanke-Förster (geboren 1924). Diese Bronze-Skulptur stammt aus dem Jahre 1953. Außerdem hat Hanke-Förster ein Wandrelief (Kunststein, 1,50 m x 1,50 m) für die Schule gefertigt.
  • Eine weitere Reuter-Büste befindet sich im Besitz des Landesarchivs. Sie stammt von Hanns Schrott-Fiechtl (geb. 1896).
  • Die Büste des Landesarchivs wurde wie übrigens wohl auch andere Reuter-Bildnisse bei Noack in Berlin gegossen; Heiliger, Erich F. Reuter, Scheibe und Schrott-Fiechtl haben jedenfalls mit dieser berühmten Berliner Gießerei zusammengearbeitet.

Das Presse- und Informationsamt dankt allen beteiligten Institutionen und Persönlichkeiten, insbesondere aber dem Sohn Erich F. Reuters für die zahlreichen Auskünfte und Hinweise.

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