Vorbereitende Untersuchungen

Draufsicht

Im August 2015 beschloss der Senat von Berlin die Einleitung von vorbereitenden Untersuchungen für den Rathausblock mit dem Dragonerareal und die nördlich angrenzenden Blöcke.

Die vorbereitenden Untersuchungen wurden im Juni 2016 abgeschlossen und die vermuteten städtebaulichen Missstände für den Rathausblock bestätigt. Per Rechtsverordnung wurde das Areal zum Sanierungsgebiet erklärt.

Vorbereitende Untersuchungen nach § 141 Baugesetzbuch gliedern sich in folgende Arbeitsschritte:

  • Erfassung und Analyse aller Probleme und Mängel sowie bereits vorliegender Planungsziele
  • Formulierung eines Leitbildes und konkreter Maßnahmen
  • Beteiligung der Öffentlichkeit und aller relevanten öffentlichen Institutionen an den Verfahrensschritten zur Klärung der Mitwirkungsbereitschaft

Die Ergebnisse dieses Prozesses bilden die Grundlage für die Entscheidung des Landes Berlin, welche weiteren planerischen Maßnahmen während des Sanierungsverfahrens zum Einsatz kommen.

Vorbereitende Untersuchungen sind ein Fachbegriff der Stadtplanung und im Baugesetzbuch geregelt. Folgende Beteiligungsschritte sind dort vorgeschrieben:

  • Beteiligung und Mitwirkung der Betroffenen (Eigentümer*innen, Mieter*innen, Pächter*innen und sonstige Betroffene)
  • Auskunftspflicht von Eigentümer*innen und Nutzer*innen
  • Beteiligung und Mitwirkung öffentlicher Aufgabenträger, damit relevante Belange in die planerischen Überlegungen eingehen (z.B. Bedarf an Schul- und Kitaplätzen, Umweltanforderungen)

Was waren die Ergebnisse?

Auch zu den vorbereitenden Untersuchungen gab es bereits eine umfassende Beteiligung der Öffentlichkeit, die über das gesetzlich vorgeschriebene Maß hinausreichte. Die Ergebnisse sind in der wachsenden Ausstellung (siehe Dokumente zum Download) dokumentiert.

Die Vorbereitenden Untersuchungen machten Vorschläge für eine weitere stadtplanerische Bearbeitung des Untersuchungsgebiets. Sie empfahlen:
  • eine integrierte Strategie für das Gebiet
  • Entwicklungsziele und ein sozialverträgliches Rahmenkonzept für das Dragonerareal mit Wohnen Gewerbe und Kultur
  • Vorschläge zur Steuerung der Entwicklung
Marmorwerk

Stärken-Schwächen-Analyse der vorbereitenden Untersuchungen

In den vorbereitenden Untersuchungen wurde eine umfassende Stärken-Schwächen-Analyse des Rathausblocks und der Ruhlsdorfer Straße durchgeführt. Die Zusammenfassung ist der sog. ""Wachsenden Ausstellung(http://www.berlin.de/rathausblock-fk/informationen/rathausblock-als-sanierungsgebiet/artikel.675815.php)":http://www.berlin.de/rathausblock-fk/informationen/rathausblock-als-sanierungsgebiet/artikel.675815.php" entnommen, die von den Stadtplanern der Planergemeinschaft erarbeitet wurde: *Stärken* # # Das Gebiet liegt zentral in der Innenstadt Berlins, etwa auf halbem Weg zwischen City Ost und City West und mit noch geringerer Distanz zum Potsdamer Platz und dem Regierungsviertel. # # Die U-Bahn stellt – mit drei Zugangspunkten – direkte Verbindungen in weite Teile des Stadtgebietes her. Durch Buslinien und Umsteigemöglichkeiten zur S-Bahn sind weitere Ziele (zu Naherholungsgebieten, Fernbahnhöfen) ebenfalls bequem zu erreichen. # # Das Gebiet liegt unmittelbar im westlichen Kreuzberger Zentrum mit vielfältigen öffentlichen und privaten Angeboten an Bildung, Kultur, öffentlichen Einrichtungen, Einzelhandel, Gastronomie, Dienstleistungen, Handwerk. All dies vermischt sich mit dem Wohnen zur unverwechselbaren „Kreuzberger Mischung“, bietet Lebensqualität und Arbeitsmöglichkeiten für unterschiedliche Qualifikationen und Lebensentwürfe. # # Die Stadtstruktur – überwiegend durch das Straßenraster des Hobrechtplanes und die gründerzeitliche Bebauung geprägt – ist weitgehend erhalten und adressen- und identitätsbildend. # # Das Dragonerareal, mit dem denkmalgeschützten Finanzamt als äußere Markierung und den großen Potenzialflächen im Blockinneren, bietet die Chance, vielfältige Nutzungen in einem besonderen städtebaulichen Raum zu schaffen. # # Die Nachbarschaft zum Sanierungsgebiet Südliche Friedrichstadt mit seinen besonderen kulturellen Angeboten einerseits und dem lebhaften „Bergmannkiez“ andererseits, verortet das Gebiet in einem stark nachgefragten städtischen Raum. # # Die Nähe zu siedlungsnahen Grünflächen wie dem Tiergarten, der Hasenheide, dem Tempelhofer Feld und insbesondere dem neuen Gleisdreieckpark bildet einen wichtigen Ausgleich für geringes wohnungsnahes Grün und die dichte Baustruktur. # # Das breite Interesse von Betroffenen bzw. engagierten Bürgerinnen und Bürgern der Stadtgesellschaft im Rahmen der Vorbereitenden Untersuchungen zeigt die Mitwirkungsbereitschaft an den angestrebten Veränderungen. *Schwächen* # # Viele Gebäude aus der gründerzeitlichen Epoche weisen mittleren bis hohen Instandsetzungs- und Modernisierungsbedarf, auch aus energetischen Gesichtspunkten, auf. # # Die dichte Baustruktur mit ihrer engen Nachbarschaft aus Wohnen und Arbeiten schafft auch Probleme: durch Emissionen und Flächenkonkurrenzen, z.B. bei der Freiflächennutzung. # # Erfolgte Umwandlungen von Miet- in Eigentumswohnungen und angenommene Zweckentfremdungen für Ferienwohnungen zeigen, dass die bestehende Bevölkerungsstruktur im Gebiet potenziell gefährdet ist. # # Ein überdurchschnittlicher Anstieg der ortsüblichen Vergleichs- und der Angebotsmieten geht einher mit einer merklichen Veränderung der Bevölkerungs- und Sozialstruktur. # # Das Dragonerareal, gegenüber dem Umfeld und der Lage in der Stadt ohnehin gering genutzt, weist erhebliche Leerstände auf. Hier liegt ein großes Potenzial, das zur Minderung des Wohnungsmangels, insbesondere für bezahlbaren Wohnraum aktivierbar wäre. # # Die denkmalgeschützte Bausubstanz, insbesondere auf dem Dragonerareal, ist durch Überformung und schlechter Instandhaltung in einem dringend erneuerungsbedürftigen Zustand. # # Es fehlen Angebote der sozialen Infrastruktur und des öffentlichen Grüns in unmittelbarer Nachbarschaft zum Wohnen. Darüber hinaus fehlen attraktive Fuß- und Radwegverbindungen. # # Die hohe Verkehrsbelastung durch den motorisierten Individualverkehr verursacht erhebliche, z.T. grenzwertübersteigende Emissionen, bedeutet in vielen Straßen Barrierewirkung und Gefährdung und schränkt Nutzung und Gestaltbarkeit des öffentlichen Raumes für andere als Verkehrszwecke massiv ein. # # Die stadtklimatischen Bedingungen sind durch die bauliche Dichte und hohe Versiegelung, verstärkt durch die Belastungen durch die Emissionen aus Heizung und Verkehr, schlecht. Weitere Informationen

weitere Informationen zum Download

  • Dreizehnte Verordnung über die förmliche Festlegung von Sanierungsgebieten

    PDF-Dokument (1.9 MB)

  • Eigentümerinformation Rathausblock

    PDF-Dokument (4.8 MB)

  • Abschlussbericht Vorbereitende Untersuchungen Teil 1

    PDF-Dokument (9.7 MB)

  • Abschlussbericht Vorbereitende Untersuchungen Teil 2

    PDF-Dokument (8.6 MB)

  • Abschlussbericht Vorbereitende Untersuchungen Teil 3

    PDF-Dokument (1.7 MB)