Am 23. August 2022 lud die WBM zur Expert*innenwerkstatt „Wohnen auf dem Dragonerareal“. Rund 50 Teilnehmende kamen im Kiezraum zusammen, um sich gemeinsam zu den Themen Miethöhen, Förderung und Finanzierung sowie Wohnungsvergabe zu verständigen.
Nach der Begrüßung von Susanne Walz (L.I.S.T.) als Moderation und Christina Geib (WBM) folgten zwei Inputs, die den inhaltlichen Rahmen des Abends setzten: Martin Rohde (asum) präsentierte die zentralen Empfehlungen der Studie „Leistbares Wohnen in Kreuzberg West“ und Fred Sommermeier (WBM) erläuterte das Bauvorhaben und stellte eine vorläufige Wirtschaftlichkeitsbetrachtung für den Wohnungsbau durch die WBM vor. Die Gegenüberstellung machte deutlich, dass die Empfehlungen der Studie angesichts der finanziellen Rahmenbedingungen so nicht umgesetzt werden können. Mögliche Lösungsstrategien wurden anschließend an zwei Thementischen diskutiert und schließlich in einem Fishbowl adressiert.
Im Bereich Förderung und Finanzierung wurde gefordert, die Dauerbindung modellhaft am Dragonerareal auszuprobieren. Dazu soll es bis Ende des Jahres weitere Vorschläge geben. Die Fördersystematik solle angepasst werden: Erhöhung der Neubauförderung auf 80 % und 45 Jahre Bindung. Außerdem wurde die Absenkung des Erbbauzinses von 1,8 % auf 0,0 % gefordert und die Ermöglichung einer Kombination von Absenkung des Erbbauzins und Neubauförderung. Beim Thema Miethöhen sieht Staatssekretär Christian Gaebler (SenSBW) keine Möglichkeit, Einstiegsmieten von 5,50€ durch die Objektförderung zu realisieren. Einen Entwurf zur Flexibilisierung der Förderrichtlinien hinsichtlich des Clusterwohnens stellte er bis Jahresende in Aussicht.
Beim Thema Wohnungsvergabe äußerte die WBM die Bereitschaft, neue Wege der Vergabe im Dragonerareal auszuprobieren. Notwendig dafür wären eine politische Legitimation durch die BVV und die Entwicklung von Werkzeugen, die in der Umsetzung praktikabel sind. Um die Umsetzung zu erleichtern, brachte Dr. Droste (Fachstelle fair_mieten fair*wohnen) eine mögliche „Aufgabenteilung“ ins Spiel, bei der verschiedene Träger sich auf einzelne Bedarfsgruppen fokussieren. Bei einem weiteren Termin sollen Bedarfsgruppen und Vergabeverfahren konkretisiert werden.