Mit der DB „App Barrierefrei“ besser reisen

Chipkarte DB-App Barrierefrei

von Ursula A. Kolbe

Die Deutsche Bahn (DB) hat gemeinsam mit der Arbeitsgruppe des Deutschen Behindertenrats die App „DB Barrierefrei“ entwickelt, die Menschen mit Mobilitätseinschränkungen das Reisen einfacher macht – und durchaus auch nicht mobilitätseingeschränkten Reisenden dient.

Bei ihrer Vorstellung hatte der DB-Vorstandsvorsitzende Dr. Richard Lutz die nunmehr schon fünfzehnjährige erfolgreiche Arbeit der Programmbegleitenden Arbeitsgruppe gewürdigt, die gezielt konkrete Verbesserungen für Menschen mit Behinderungen in Zügen und auf Bahnhöfen entwickelt.

Mit dieser App können Reisende mit kognitiven, körperlichen oder Sinnesbehinderungen erstmals alle Informationen entlang der Reisekette in einer für sie geeigneten Form abrufen. Die Anzeigen werden akustisch und visuell wiedergegeben. Die aktuelle Funktionsfähigkeit von Aufzügen und Rolltreppen kann geprüft werden. Wichtige Änderungen im Reiseplan werden per Push-Nachrichten übermittelt. Die App ist auch für Reisende mit Kinderwagen oder schwerem Gepäck hilfreich. Details unter www.bahn.de/app-barrierefrei.

Beim Kauf und der Modernisierung von Zügen und Bussen wird auf Barrierefreiheit geachtet. Der ICE 4 setzt in dieser Hinsicht europaweit Maßstäbe. Auch Regionalzüge und Busse werden entsprechend gestaltet.
Bei den Bahnhöfen gab es ebenfalls viele Verbesserungen. Von den rund 5.400 Bahnhöfen sind bereits 77 Prozent stufenlos erreichbar. Pro Jahr kommen durchschnittlich 100 Stationen dazu. 4.900 der 9.200 Bahnsteige sind bereits mit einem taktilen Leitsystem aus Bodenindikatoren ausgestattet.

Auch 65 Reise-Zentren sind mittlerweile barrierefrei. Wichtige Komponenten sind hierbei eine taktile Wegeführung, ein barrierefreies Aufrufsystem, Sitzmodule und ein höher verstellbarer Schalter für Rollstuhlfahrer oder kleinwüchsige Menschen inklusive einer induktiven Hörschleife.

Bei Ticketautomaten sorgen größere Schaltflächen und Schriftgrößen sowie eine kontrastreiche Menüsteuerung für eine benutzerfreundliche Bedienung.
Damit Menschen mit Behinderungen bei der Reiseplanung einen Überblick über die speziellen Services mit der DB bekommen, sind die wichtigsten Informationen zielgruppenspezifisch zusammengefasst:

Für Sehbehinderte und Blinde unter www.bahn.de/blind-sehbehindert ; für Schwerhörige und Gehörlose unter www.bahn.de/hoerbehindert ; für Gehbehinderte www.unter.bahn.de/gehbehindert sowie in leichter Sprache unter www.bahn.de/leichte-sprache .

Übrigens waren und sind in einem agilen Prozess an der Entwicklung der App Kunden mit körperlichen Behinderungen und Sinnesbehinderungen beteiligt. Betroffene wurden von der ersten Idee an mit einbezogen und haben die App entscheidend mitgestaltet. Rund 1.000 Probanden mit Behinderungen haben den Prototypen der App über mehrere Monate hinweg getestet und somit wertvolle Impulse für die weitere Optimierung gegeben.

Weitere Infos unter: www.bahn.de/app-barrierefrei
Apropos Maßstäbe: Im Zusammenhang mit dieser Thematik ist mir die Bemerkung von MOMA-Anwalt Kay Rodegra kürzlich in einem Morgenmagazin (moma) von ARD/ZDF im Gedächtnis geblieben, der die großen Aktivitäten der Deutschen Bahn in Sachen Barrierefreiheit auch mit Blick auf den europäischen Raum vorbildlich nannte.