Beelitzer Spargelstraße

Beelitzer Spargelfrauen mit Spargelpyramide beim Spargelfest

von Günter Knackfuß

Diese Themenstraße in Brandenburg hat keinen ausschließlich linearen Charakter. Sie umfasst mit ihren Verzweigungen in die angrenzenden Orte in Ost- West-Richtung eine breite Region. Und ist durch eine hohe natürliche Vielfalt und interessante Höfe gekennzeichnet. Die Landschaft vor den Toren Berlins und Potsdams, die die Spargelstraße durchzieht, zählt zu den reizvollsten Naturräumen der Mark Brandenburg.

Unsere Entdeckungsreise beginnt in Trebbin (TF) und führt bis Kloster Lehnin (PM). Den genauen Startpunkt bildet die Kreuzung Berliner, Luckenwalder und Beelitzer Straße (B 246). In ihrem östlichen Teil führt die Strecke durch das Naturschutzgebiet “Nuthe-Nieplitz-Niederung” mit seinen großzügigen feuchten Niederungsbereichen. Dieser Landschaftsraum besitzt eine reiche Natur. Als weite und offene Landschaft ist sie Durchzugsgebiet und Wanderquartier für zahlreiche Großvogelarten.

Die alte märkische Kleinstadt Trebbin hat ihre Spargelhof-Adresse mit täglich geöffnetem Hofladen in 10 km entfernten Siethen. Hier wirtschaftet die Familie von Thomas Syring, die auch noch in Zauchwitz an der B 246 ihre Spargelfelder pflegt. Produktiv in drei Bereichen: dem Ökolandbau, der traditionellen Landwirtschaft sowie dem Feinkostsegment. Auch ist der SYRINGHOF heute zu einem der größten Kürbiskernanbauer Deutschlands geworden. In Rieben – bereits mitten im Beelitzer Anbaugebiet – parken wir vor dem Spargelhof Harald Heinrich. Unmittelbar am Storchennest. Der Betrieb wird seit vielen Generationen bewirtschaftet und ist seit jeher fest im Beelitzer Ländchen verwurzelt.

Weiter geht es zum Spargelhof Märkerland der Familie Falkenthal in Schlunkendorf. Auch hier begrüßt den Reisenden auf der Spargelstrasse ein idyllisch gelegener Hofladen. So langsam nähern wir uns einem der Höhepunkte dieser Tour: dem Spargelmuseum in Beelitz. Das Museum in einer alten Remise (früher in Schlunkendorf) informiert seine Besucher seit 1997 über die Traditionen und das Leben als Spargelbauer im Gebiet des Beelitzer Sander.

Weiterhin über die Bedeutung des Edelgemüses für die wirtschaftliche Entwicklung dieser Region, besonders ab 1990. Initiiert von den Mitgliedern des Beelitzer Spargelverein e.V. erhalten wir im Museum umfangreiche Informationen über die Botanik des Beelitzer Spargel, über seinen Anbau, die Pflege und die Ernte bis hin zur Vermarktung. Ein Haus mit sehr hohem Erlebnis- und Schauwert. Vor den Toren der Stadt liegt der 2001 eröffnete JAKOBS-HOF mit vielen Tieren (Streichelzoo) und Spielgeräten auch für kleine Gäste. Mit einem Einkauf im gut sortierten Landladen mit eigenen und Produkten aus der Region, Wurstwaren, Dekoartikeln, Blumen und frischem Obst nehmen wir noch ein kleines Stück „Urlaub auf dem Bauernhof“ mit nach Hause.

Den Jakobs gehört noch ein weiterer Spargelhof mit Landmotel in Schäpe. Spargelbauer Jürgen Jakobs ist Vorsitzender des Vereins Beelitzer Spargel e.V. Diese Einkehr hat uns alles in allem am besten gefallen. Hier verbindet sich der ländliche Hofcharakter mit zweckmäßiger Gastronomie und netten Servicern.
Der nächste Abstecher auf der Genießer-Tour führt uns ins kleine Dorf Elsholz zu Hentschel & Söhne. Der Hof ist der einzige in der Region mit direkter Zuganbindung. Hier wird auch das als „Winterspargel“ bezeichnete Gemüse als Heilpflanze im September geerntet.

Darüber hinaus entdecken wir hier noch weitere Besonderheiten, darunter den Elsholzer Spargelgeist und diverse Brotaufstriche. Ebenfalls zur Spargelstraße gehört der Hofladen Bauernland in Reesdorf. Hier gilt das Motto: „Vom Feld direkt auf den Tisch“.

Wir steuern zurück auf die B 246 und fahren vorbei an Beelitz-Heilstätten zum absoluten Highlight der Spargelregion: Spargel- und Erlebnis Hof Klaistow. Gegründet 1990 von den Landwirten BUSCHMANN & WINKELMANN hat sich das Areal mit weitläufigem Hof ganzjährig zu einem beliebten Ausflugsziel ausgeprägt. Beelitzer Spargel, Erdbeeren, Heidelbeeren und Kürbisse aus eigenem Anbau, geschätzte regionale Küche, hausgemachte Spezialitäten und viele Angebote für die ganze Familie kennzeichnen das einmalige Flair dieses besonderen Ortes .

Mit inzwischen 800 Hektar allein für die Sonderkultur Spargel hat sich das Familienunternehmen zum größten Anbaubetrieb in der Beelitzer Region entwickelt. Vorläufig letzte Station unserer Spargelroute ist der Spargel- und Erdbeerhof Hugo Simianer & Söhne in Busendorf. Ein Familienbetrieb in der vierten Generation, der sich seit über 50 Jahren mit dem Anbau von Spargel beschäftigt. Seit etwa 20 Jahren stehen auch der von vielen Feinschmeckern geschätzte Grünspargel sowie Blaubeeren auf den Feldern. An diesem Punkt endet die offizielle Beelitzer Spargelstraße noch nicht. Sie führt weiter über Emstal mit seinen Lehmbacköfen bis Kloster Lehnin.

Hier hat der 14. Spargelbauer des Vereins seinen Laden, auf dem Spargelhof Beelitz. Schon vor über 150 Jahren wurde in Beelitz der erste Spargel angebaut. Heute gilt der Beelitzer Spargel als eine Art Wahrzeichen der Stadt, sodass diese sich heute auch offiziell Spargelstadt Beelitz nennen darf. Die Reise auf der Spargelroute als solche bietet auch außerhalb der Saison die besten Eindrücke von Natur, Landleben und Kulinarik.