Von Bali nach Bangkok (Teil1: Drei Tage Bali)

Ein tanzendes Fabelwesen in Bali

von Rays E. Tannthe

„Wann wird’s mal wieder richtig Sommer?“ das fragte bereits öffentlichkeitswirksam Herr Carrell im Jahre 1975. Wenn man im März auf zugefrorenen Brandenburger Seen tanzen kann, Tiefkühltruhentemperaturen in Berlin nicht länger auszuhalten sind und der Vitamin-D-Wert dramatisch sinkt, sollte man dringend handeln.

In dieser schwierigen Situation dachten wir an den charmanten Ozeandampfer. Wo ist er denn gerade? Zum Zusteigen düsten wir 12 Stunden nach Bali, was macht man nicht alles für den Sonnengott! In Denpasar, der Balinesischen Provinzhauptstadt (600.000 EW), begrüßte uns Katut, der Viertgeborene. Balinesische Vornamen vergeben Eltern traditionell nach der Geburtsreihenfolge, zur Übersicht. Auf der falschen Straßenseite bzw. im Linksverkehr fuhren wir an unzähligen Tempeln vorbei.

Größere sind i.d.R. Dorftempel und originelle Kleinere sind Familientempel und stehen vor landestypischen Wohnhäusern. Während sich alles noch im Kopf drehte begann der Anpassungsprozess. Im Hotel fummelte man uns eine duftende Frangipani-Blüte hinters Ohr und band uns ein buntes Tuch um die Hüfte. Sie führten uns durch einen üppigen subtropischen Garten in dem sich blickdicht die Freiluftduschen der Bungalows versteckten.

Am nächsten Tag gingen wir auf Entdeckungstour. Katut, der Viertgeborene stand bereit und brachte uns zur „Bali für Anfänger“ Veranstaltung, dem Barong-Tanz, eine traditionelle Tanzvorführung (siehe Bild). Wir bekamen eine Ahnung davon, dass auf dieser Insel Götter, Dämonen und Wiedergeburten eine große Rolle spielen. Eine zottelige Hexe fuchtelte mit Freddy Krueger Klingenfingern (Serienmörder einer 80er Jahre Horrorserie) wild herum. Nach ein paar bunt geschmückten Toten, ging die bedeutende Legende unentschieden aus.

Die rund 4 Mio. Balinesen sind überwiegend Hinduisten, durchdrungen vom früheren animistischen Glauben. Der Sinn für das Übernatürliche und die Verehrung von Naturgottheiten zeugen davon. Nach einer Holzschnitzerwerkstatt besuchten wir das Anwesen des „Dalí von Bali“. Er erschuf einen originellen barocken Palast in einem traumhaften Garten Eden und recht viele frivole Gemälde. In ihre Tempel ließen uns die Balinesen nicht hinein, denn wir hatten keinen Sarong (Wickelrock) dabei.

Sie bereiteten zudem emsig das Balinesische Neujahrsfest vor, das am 17. März stattfindet. Sämtliche Tempel wurden aufwändig geschmückt und gruselige Monster-Dämonen gebastelt, die am Feiertag verbrannt werden. Nach dem Saka-Kalender hat das Balinesische Jahr ganze 420 Tage und es naht das Jahr 1940. Abends im Hotel trudelten die letzten Kreuzfahrer ein, die morgen mit uns den Ozeandampfer besteigen.

Wir sind gespannt, ob Franks bester Freund an Bord ist, der Restaurantchef Sia.