Gefährliches Kohlenmonoxid (CO)

Ein CO-Wächter in einer Tiefgarage

von Tristan Micke

In den letzten Jahren gab es immer wieder tragische Unfälle mit dem farb-, geruch- und geschmacklosen Gas Kohlenstoffmonoxid, allgemein als Kohlenmonoxid bezeichnet. Etwa 5.000 Menschen im Jahr erleiden in Deutschland eine Kohlenmonoxidvergiftung. Bei jedem Zehnten endet eine solche Vergiftung tödlich, wobei die Dunkelziffer hoch ist, da die Symptome der Vergiftung oft nicht erkannt oder falsch diagnostiziert werden.

Kohlenmonoxid wird über die Lunge aufgenommen und ist deshalb so heimtückisch, weil es die Atemwege nicht reizt und dadurch unbemerkt bleibt. Erste Anzeichen werden oft nicht als Vergiftung erkannt. Symptome einer Kohlenmonoxidvergiftung können sein: Müdigkeit, rote Augen, Übelkeit, Erbrechen, grippeähnliche Beschwerden, Kopfschmerzen, Schwindel, Herzrasen, Benommenheit, Halluzinationen, Apathie, Krampfanfälle und Atemnot.

Besonders gefährlich ist die Vergiftung, wenn sie im Schlaf eintritt. Der Betroffene wird bewusstlos, die Atmung setzt aus und der Tod tritt ein. Ohne Messgeräte kann Kohlenmonoxid von Menschen nicht wahrgenommen werden.
In der Familie meiner Frau gab es in den 1930er Jahren einen Fall von CO-Vergiftung: Ein Großvater machte mit seinem Enkel Mittagsschlaf. Im Zimmer brannte ein schlecht “ziehender” Ofen und setzte Kohlenmonoxid frei. Großvater und Enkel sind aus dem Mittagsschlaf nicht mehr aufgewacht.

Besonders tragisch war ein Fall, der sich Anfang des Jahres ereignete. Dabei starb eine vierköpfige Familie (zwei Erwachsene und zwei Kinder) an einer CO-Vergiftung. Später wurden überall in der Wohnung Grippe-Medikamente gefunden. Die Familie glaubte offenbar, an Grippe erkrankt zu sein. Tatsächlich war aber die Abgasleitung der Heizung undicht.

Oft werden solche Vergiftungen auch durch Leichtsinn herbeigeführt, wenn beispielsweise Kohle-Grills etwa zur Ausnutzung der Restwärme oder mit Verbrennungsmotoren ausgestattete Geräte (z. B. Stromgeneratoren) in geschlossenen Räumen betrieben werden.

Bei hohen Kohlenmonoxidkonzentrationen liegt nur eine kurze Zeitspanne zwischen den ersten Symptomen und dem Bewusstseinsverlust. Betroffene haben oft eine gesunde Gesichtsfarbe, weil sich das Blut kirschrot verfärbt. Der Verlauf einer Kohlenmonoxidvergiftung hängt auch vom Gesundheitszustand der Betroffenen ab. Ältere Menschen, Kranke, besonders Herzkranke und Ungeborene im Mutterleib, sind empfindlich. Wird die Vergiftung überlebt, bleiben bei 10 bis 40 % der Opfer Schäden am Herz und am Nervensystem (Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen, Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen).

Bei einer Kohlenmonoxidvergiftung bindet sich das Gas an den Blutfarbstoff Hämoglobin, der für Sauerstoffaufnahme und -transport zuständig ist. Sauerstoffaufnahme und -transport werden dadurch blockiert und es kommt zum massiven Sauerstoffmangel im Blut, in den Organen, im Gehirn und im Körpergewebe, wobei sich Kohlenmonoxid viel stärker an das Hämoglobin bindet als Sauerstoff. Die Vergiftung macht sich erst bemerkbar, wenn mehr als 10 % des im Blut enthaltenen Hämoglobins betroffen sind.

Wird die Vergiftung rechtzeitig erkannt, lässt sie sich durch Zuführung von reinem Sauerstoff behandeln. Bei Behandlung in der Sauerstoffüberdruckkammer kann der CO-Gehalt im Körper nach 20 bis 40 Minuten halbiert werden.
Kohlenmonoxid entsteht, wenn fossile Brennstoffe (Holz, Kohle, Öl, Gas oder Benzin) wegen Sauerstoffmangel nicht vollständig verbrennen.

Ursachen können sein:
defekte Öfen, Gasthermen, Heizstrahler und Schornsteinanlagen, Betrieb von Verbrennungsmotoren in geschlossenen Räumen (auch Automotoren in Garagen),
Grillen mit Holzkohle in geschlossenen Räumen (ist auch bei geöffneten Fenstern und Türen lebensgefährlich),
Lagerung von Pellets für Holzheizungen.

Bei der Herstellung von Pellets entsteht Kohlenmonoxid, das an die Raumluft abgegeben wird. Es sollte deshalb nicht mehr als ein großer Müllsack frischer Pellets in einem Raum gelagert werden.

Wer mit Holz, Kohle, Öl oder Gas heizt, sollte die Räume stets gut lüften, um hohe CO-Konzentrationen zu vermeiden. Wichtig ist auch eine regelmäßige Wartung der Heizungsanlagen durch Fachleute. Zu empfehlen ist die Verwendung von CO-Meldern, die bei einer hohen Konzentration von Kohlenmonoxid Alarm auslösen. Da Kohlenmonoxid etwa gleich schwer wie Luft ist, sollten sich diese Melder in Augenhöhe befinden.